ZDF - Anfrage zu zertifizierten/ausgebildeten Dolmetschern im Sendebetrieb

Bevor Beschwerden formuliert werden, kann es mitunter sinnvoll sein zunächst Fragen zum Verständnis zu stellen, Quellen zu hinterfragen oder einfach Hinweise zu geben.
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Maren
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ZDF - Anfrage zu zertifizierten/ausgebildeten Dolmetschern im Sendebetrieb

Beitrag von Maren »

ZDF
Intendanz
Herrn Bellut
ZDF-Straße 1
55127 Mainz


Anfrage zu zertifizierten/ausgebildeten Dolmetschern im Sendebetrieb


Sehr geehrter Herr Bellut,

während der Recherche zu einer Programmbeschwerde erfuhren wir von einem Zuschauer, dass laut einer angeblichen Aussage eines Vertreters des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer e. V. (BDÜ ) die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten keine zertifizierten bzw. ausgebildeten Dolmetscher beauftragen.

Da dieser Mitarbeiter auch nach einer entsprechenden telefonischen Anfrage beim BDÜ nicht aufzufinden war und somit diese Aussage lediglich auf Hörensagen beruht, möchten gerne direkt in Erfahrung bringen, ob diese Behauptung auf Tatsachen beruht.

Mehrere Beschwerden befassten sich u. a. mit falschen bzw. aus dem Zusammenhang gerissenen Übersetzungen diverser Ausführungen des ehemaligen Finanzministers von Griechenland, Yannis Varoufakis.

Beispiel: Maybritt Illner - "Aufstand in Athen"

Auch im Zusammenhang mit dem Ukrainekonflikt gab es diverse Fälle unsauberer Übersetzungen der wörtlichen Rede von Menschen vor Ort und insbesondere Verlautbarungen oder Ansprachen Wladimir Putins wurden innerhalb der Berichterstattungen mitunter sehr kreativ übersetzt, wie es Muttersprachler oft gegenüber der Publikumskonferenz beklagten.

Beispiel: Putins Rede an die Nation

Falsche oder unvollständige Übersetzungen können im medizinischen Bereich über Leben und Tod entscheiden. In Bezug auf möglichst wahrhaftige Nachrichtengebung sind Beziehungskrisen zwischen Medien und Rezipienten und ggf. ein nachhaltiger Vertrauensverlust mögliche Folgeschäden.

Verfasser von Botschaften haben eine klar definierte Mitteilungsabsicht. Der Übersetzer/Dolmetscher hat diese dem Publikum der Zielsprache so zu vermitteln, dass die Botschaft des Autors in der beabsichtigten Weise verstanden wird. Dabei ist es vollkommen ohne Belang, welche Sicht vom Dolmetscher/Übersetzer oder seinem Auftraggeber auf die zu vermittelnde Botschaft vertreten wird. Seine Funktion besteht lediglich darin Verständigung zu ermöglichen.

Wir möchten Sie herzlich bitten, bei einer Antwort auf diese Anfrage auf die sonst übliche „entschiedene Zurückweisung“ zu verzichten. Es gibt eine berechtigte Anfrage und der gehen wir nach.

Nochmals die Frage: Ist es korrekt, dass in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, in diesem Falle dem ZDF, keine zertifizierten bzw. ausgebildeten Dolmetscher/Übersetzer beschäftigt bzw. beauftragt werden?

Für eine entsprechende Antwort wären wir Ihnen sehr dankbar.

Zum Zwecke der Transparenz werden wir diese Anfrage sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlichen.


Mit freundlichen Grüßen


i. V. Maren Müller
Vorsitzende
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Maren
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Re: ZDF - Anfrage zu zertifizierten/ausgebildeten Dolmetschern im Sendebetrieb

Beitrag von Maren »

Antwort vom Intendanten.
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Maren
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Re: ZDF - Anfrage zu zertifizierten/ausgebildeten Dolmetschern im Sendebetrieb

Beitrag von Maren »

Notiz:

Auslandsberichterstattung: Ungenaue Übersetzungen beim ZDF

Recherchen von Correctiv und journalist: In der ZDF-Auslandsberichterstattung stimmen arabische, russische und chinesische O-Töne und ihre Übersetzung nicht immer überein

Correctiv hat das ZDF mit sieben ungenauen Übersetzungen konfrontiert. Der Sender erklärte, dass Interviewpartner in einigen der genannten Stichproben Worte, die im O-Ton fehlten, an anderer Stelle im Interview gesagt hätten. Für die Beiträge seien die Aussagen dann in der Übersetzung gerafft oder verdichtet worden. Bei einem Zitat, in dem das Gesagte massiv von der Übersetzung abweicht, räumt das ZDF aber einen "eindeutigen Fehler" ein und entschuldigte sich auf Nachfrage von Correctiv. Der Sender schreibt: "Solche Fehler sind leider im aktualitätsgetriebenen journalistischen Alltag nie ganz zu vermeiden - und unter den Bedingungen eines Kriegs- und Kriseneinsatzes wird das nicht einfacher."

https://www.presseportal.de/pm/20126/4506610

Ist es relevant, ob Zitate in einem Fernsehinterview mit einem Gesprächspartner, dessen Sprache die Zuschauer nicht verstehen, so wiedergegeben werden, wie sie gefallen sind? Oder können Inhalte zusammenmontiert werden? Das Recherchebüro Correctiv hat für den journalist Dutzende O-Töne aus dem arabischsprachigen Raum, aus Russland und China übersetzt und mit den Formulierungen im Beitrag verglichen. An mehreren Stellen sind dabei Fehler und Ungenauigkeiten aufgefallen. Das ZDF hat nach den Recherchen angekündigt, seine Übersetzungspraxis zu überprüfen.

https://www.journalist.de/startseite/me ... 3595ca943f
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Maren
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Re: ZDF - Anfrage zu zertifizierten/ausgebildeten Dolmetschern im Sendebetrieb

Beitrag von Maren »

ZDF ändert Praxis in der Auslandsberichterstattung

Nach Kritik an der Übersetzungspraxis in der Auslandsberichterstattung ändert das ZDF nun seine Regeln zum Umgang mit im Bild gezeigten Interviewsequenzen. Die übersetzten O-Töne sollen möglichst authentisch sein. .... In einer schriftlichen Anweisung der Chefredaktion an alle Korrespondenten heißt es jetzt: „Es dürfen grundsätzlich keine übersetzten Aussagen über eine bildliche Interviewsequenz montiert werden, die in dieser nicht enthalten sind. Das gilt auch für an anderer Stelle Gesagtes, das nicht über dem ausgewählten Interview-Ausschnitt zusammengezogen werden darf.“ Ein Sprecher des ZDF sagte, es gehe bei dieser Frage um „Exaktheit und Authentizität bei übersetzten O-Tönen in der Auslandsberichterstattung“. So dürfe vor und nach dem O-Ton in indirekter Rede paraphrasiert werden – „nicht aber über dem Originalton“.

https://www.journalist.de/startseite/me ... ttung.html
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