Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Norddeutscher Rundfunk (NDR)
Rundfunkrat
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Mitteldeutscher Rundfunk
Gremienbüro
Kantstr. 71 - 73
04275 Leipzig
Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Gremienbüro
Masurenallee 8-14
14057 Berlin
SWR
Gremiengeschäftsstelle
70150 Stuttgart
Formale Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord“ vom 01.11.2023, wegen historischer Desinformation, Manipulation sowie Auslassung/Unterdrückung relevanter Informationen und daraus resultierender Verletzung der persönlichen Ehre
Sehr geehrte Damen und Herren Rundfunkräte,
die Dokumentation der Produktionsfirma Eikon (NDR/MDR/RBB/SWR) „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord“, die von der afrodeutschen Aminata Belli präsentiert und inhaltlich von Silvia Palmigiano, Christine Gerberding (NDR), Susanne Sturm (NDR), Ulrike Bieritz (RBB) und Ulrike Häfner (SWR) verantwortet wurde, hat bei vielen sach- und landeskundigen Zuschauern Unmut und Unverständnis und bei einigen Mitwirkenden erkennbar subjektive Betroffenheit ausgelöst, da die persönlichen Geschichten verkürzt, verfälscht oder vorsätzlich unterdrückt wurden.
https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjMyOTkyOV9nYW56ZVNlbmR1bmc
Das Gespräch von A. Belli mit der Namibierin deutscher Sprache und in beiden Ländern bekannten Künstlerin Imke Rust wird – vor allem in Bezug auf die Geschichte ihrer Vorfahren – nur sehr selektiv und in weiten Teilen gekürzt, verfälscht und damit wahrheitswidrig wiedergebeben. Frau Rust hat dazu auf ihrer Webseite eine ausführliche Stellungnahme verfasst.
Die Beschwerdeführer fordern, neben der Richtigstellung der im Film getätigten Falschaussagen und historischen Unzulänglichkeiten, die Entfernung des Films aus der Mediathek, aus YouTube und den sozialen Medien und einen Verzicht auf Wiederausstrahlung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen in der aktuellen Form.
Die beanstandeten Punkte im Einzelnen:
01:54 – 01:58 A. Belli: „Ich treffe die Soziologin Naita Hishoono.“ (…) „Sie spricht wie viele hier fließend Deutsch.“
Frau Hishoono ist Politiksoziologin und Direktorin des Namibia Institute for Democracy (NID). Sie spricht fließend Deutsch, weil sie während des ‚Liberation Struggles‘ zwischen der SWAPO und Südafrika als Kind in die DDR gekommen und dort aufgewachsen ist. Mit der Kolonialgeschichte haben die Sprachkenntnisse nichts zu tun.
02:54 In dem Gespräch wird ausführlich über die Kirche der ‚deutschen Community’ gesprochen, als sei es unerhört, das es die gibt. Dürfen die deutschsprachigen Namibier keine eigene Kirche haben? Nach namibischen Gesetz darf jeder seinem Glauben nachgehen. Frau Belli spricht zudem (bei min 43:02) fälschlicherweise von einer „deutschen-namibischen Kirche“. Richtig ist es, von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia – Deutsch-Evangelische-Lutherische Kirche zu sprechen. Diese deutschsprachige evangelische Kirche ist weit nach dem Ende der Kolonialzeit entstanden, sie hat weder Missionshintergrund noch ist sie Teil der Kolonialgeschichte.
06:33 - A. Belli: „Kolonialisten, die in Namibia auf der Suche sind nach Diamanten, Uran und Zink.“
Die Deutschen haben schon in der Kolonialzeit nach Uran gesucht? Jahrzehnte bevor die Atombombe, und noch länger, bevor die Atomkraftwerke entwickelt wurden? Auch wenn der Initiator von „Deutsch-Südwestafrika“, der Händler Adolf Lüderitz, gehofft hatte, dort Bodenschätze (vor allem Gold) zu finden, so hat doch damals niemand an Diamanten, geschweige denn an Uran oder Zink gedacht. Diamanten wurden erst 1908 durch Zufall entdeckt. Uran spielte keinerlei Rolle. Das sollte eine professionell arbeitende Journalistin wissen.
08:37 - Beim Gang durch den Windhuker Stadtteil Katutura bezeichnet Frau Belli diesen als sichtbarstes Zeichen der Apartheid. Sicher ist Katutura Folge der südafrikanischen Apartheid. Die Siedlung ist erst 1959 während der Herrschaft Südafrikas über Namibia entstanden. Da die deutsche Kolonialzeit aber bereits 1915 faktisch beendet war, trägt Deutschland keine Verantwortung für Katutura. Dennoch wird Südafrikas Apartheid in einem Atemzug mit deutschem Kolonialismus verbunden. Also auch „Schuld“ Deutschlands? Oder was sonst bezweckt Frau Belli mit dieser undifferenzierten Darstellung?
08:42 - Frage A. Belli an Gift: „Wie geht es dir damit das deine Vorfahren vorher in der Stadt gewohnt haben?“
Sehr seltsame und irreführende Frage. Vorher? Vor was? In welcher Stadt? Windhoek? Gifts Vorfahren (aus der deutschen Kolonialzeit) haben mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht „in der Stadt“ gelebt, denn die gab es am Anfang der Kolonialzeit noch nicht. Das Land, auf dem Windhoek gegründet ist, war zudem Land der Nama, nicht der Herero.
09:30 - A. Belli: „…Ich finde es ungerecht, wenn Menschen nicht entscheiden können, wo sie leben."
Falsche/irreführende Unterstellung. In Namibia darf seit der Unabhängigkeit, jeder Mensch entscheiden, wo er leben will. Der soziale Status ist auch hier entscheidend und der hat insbesondere in Namibia nichts mit der Kolonialgeschichte zu tun.
32:38 - Über die Vorfahren der mitwirkenden Künstlerin Imke Rust wurde falsch berichtet und behauptet, dass sie vor 100 Jahren aus Deutschland in Omaruru ansiedelten. Ihre Vorfahren kamen nachweislich schon im Jahr 1874 nach Namibia (vor 149 Jahren). Wären sie vor 100 Jahren angekommen, also 1923, hätten sie mit der Kolonialgeschichte gar nichts zu tun. Solch eine offensichtliche und grobe Falschbehauptung ist für eine Doku, die aufklären will, schon ziemlich fatal.
30:45 - Frau Belli fragt sich, wo das Denkmal für die Herero und Nama ist? Und das, nachdem sie doch dort ausgiebig gedreht haben, sehr zentral und vor der Alten Feste in der Hauptstadt Windhoek, lange zu sehen in verschiedenen Einstellungen (03:36 -03:50). Außerdem (41:59) steht Frau Belli direkt vor einem weiteren „Herero & Nama Genozid Monument“ und zitiert davon die Inschrift Wort für Wort.
Ein Denkmal zur Erinnerung an den von deutschen Kolonialtruppen begangenen Völkermord an den Herero und Nama (etwa 1904-1907) im Zentrum der namibischen Hauptstadt Windhuk.
Hätte Frau Belli einfach nur mal kurz auf der sehr informativen Facebook Seite der Namibian Genocide Association gestöbert, wäre ihr vielleicht aufgefallen, das der Erhalt dieses Friedhofs und der Plan dort ein Denkmal zu errichten 2003 von 2 deutschen Privatpersonen (Erika Rusch und Eckhard Müller) initiiert und vorangetrieben wurde.
Weitere falsche Aussagen: (32:44) „Imkes Urgroßvater baut hier (Omaruru) eine Mission auf.“
Richtig wäre: Imkes Ur-urgroßvater Eduard Dannert, baute in der Nähe bei Omburu eine Mission auf, und übernahm später, die Mission in Omaruru.
August Kuhlmann (Urgroßvater) kam 1898 nach DSWA und gründete 1900 die Missionsstation Okazewa.
33:17 - Falsch: „Die Kuhlmanns lernen die Sprache der Ovaherero und missionieren sie.“
Richtig wäre: August Kuhlmann lernt die Sprache der Ovaherero und missioniert die Hereros die es wünschen. Seine Frau, Elisabeth Kuhlmann, spricht schon seit ihrer Kindheit fließend Herero, da sie 1878 in Omburu (Nähe Omaruru) geboren wurde.
August Kuhlmann der bekannt dafür ist, sich als einer der wenigen Missionare gegen die geltenden Verordnungen gestellt zu haben, wird man in keiner Weise gerecht. Man hört nur über ihn (33:20) „Als der Krieg ausbricht kann August Kuhlmann, Imkes Urgroßvater, den Menschen nur bedingt Schutz bieten. Er untersteht der deutschen Regierung und die hat befohlen die Ovaherero zu töten.“ Diese Aussage suggeriert, dass er im besten Fall nichts getan hat, im schlechtesten, dass er an der Tötung von Herero beteiligt war. Das grenzt an posthumer Verleumdung.
32:03 - Statt direkt auf Imke Rust Frage einzugehen und bei ihr nochmal nachzufragen, was sie meint, erzählt Frau Belli ausführlich über ihre eigene Geschichte (die rein gar nichts mit Namibia zu tun hat) und behauptet dann, ohne dass es dafür ein Zusammenhang gibt im Off, dass Rust und sie unterschiedliche Wahrnehmungen von der Kolonialgeschichte haben. Sie ignoriert dabei total, das Imke Rust versucht hat zu erklären, das man in Namibia seit der Kolonialzeit, fast 120 Jahren weitere Geschichte durchlebt hat (mit 75 Jahren Apartheid) und somit mit noch ganz anderen und viel präsenteren Probleme und Aufarbeitungen zu kämpfen hat.
34:34 - „August Kuhlmann hat bis zu seinem Tod engen Kontakt zu den Ovaherero seiner Gemeinde.“
Diese Aussage wird dem Verhältnis zwischen A. Kuhlmann und seiner Gemeinde, und besonders der Zeraua Familie, auch nicht gerecht. Bis heute gilt August Kuhlmann unter der Gemeinde als Vertrauter, Freund und Verbündeter. Mit der Zeraua Familie verband ihn eine tiefe Freundschaft, die noch von den Nachkommen beider Familien weitergeführt wird. Die Protagonistin, Charlotte Zeraua, und ihre Mutter, haben regen freundschaftlichen Kontakt mit Nachfahren von August Kuhlmann. Diese Informationen wären gerade in dieser Doku sehr wichtig gewesen.
43:09 - A. Belli: „Niemand aus der Kirche wollte mit mir darüber sprechen.“
Das entspricht nicht den Tatsachen. Bischof Burgert Brand hatte, nach eigenen Aussagen, ein ausführliches Vorgespräch mit Frau Palmigiano und hatte seine „Mitarbeit an der Doku in Aussicht gestellt und wurde dann aber nicht mehr gebraucht“. Er hat eine eigene Stellungnahme dazu direkt an die NDR-Redaktion geschrieben. Man hat den höchsten Repräsentant der Kirche als Interviewpartner zur Verfügung, lädt ihn dann nicht zum Interview ein und behauptet unverfroren in der Doku, keiner aus der Kirche wollte mit ihnen sprechen. Eine blanke und offensichtlich irreführende Falschaussage.
43:10 - A. Belli: „Ich erwarte, dass gerade Menschen mit Macht und Einfluss Verantwortung übernehmen.“
Die Unterstellung, dass sie das nicht tun, ist falsch:
• Die namibische Landreform ist eine Form der Verantwortung.
• Die Affirmative Action Gesetze Namibias sind eine Form der Verantwortung.
• Die deutschen Entwicklungsgelder sind eine Form der Verantwortung.
• Das angebotene Wiedergutmachungsgeld ist eine Form der Verantwortung.
• Schulderklärung, ist eine Form der Verantwortung.
• All die Menschen, die sich bemühen, Brücken zu bauen, zu verstehen, sich zu begegnen, zu versöhnen und gemeinsam in die Zukunft zu blicken, übernehmen in Namibia täglich Verantwortung.
• Viele private und NGO Initiativen der deutschsprachigen Bevölkerung in Namibia zeugen vom Übernehmen der Verantwortung.
Macht und Einfluss hat die namibische Regierung. Aber die wird nicht befragt. In Namibia unterliegt die Kirche dem Staat und da hat vor allem die kleine deutschsprachige Kirche (mit ihren knapp 2000 Mitgliedern) wenig zu sagen. Was also soll dieses Statement suggerieren?
43:07 Am Ende sagt A. Belli: „Niemand in der Kirche hat sich bis jetzt entschuldigt.“
Auch das ist falsch. Die volle Schulderklärung der Evangelischen Kirche Deutschland ist hier nachzulesen. Die evangelische-lutherische Kirche in Namibia wurde erst im Jahr 1958 gegründet, also sehr lange nach der deutschen Kolonialzeit.
Weitere Kritikpunkte entnehmen Sie bitte den im Anschluss beigefügten Quellen.
Schlussbemerkungen:
Es sollte wohl wirken wie eine unvoreingenommene Momentaufnahme, die Frau Belli auf ihrer „Heldenreise“ nach Namibia erlebt. Ich benutze die Metapher bewusst, denn auf der Webseite der Regisseurin Silvia Palmigiano findet sich der Schlüssel zur Erzählweise, die sich „modernes Storytelling“ nennt. Aber das nur am Rande.
Imke Rust, die seit fast 10 Jahren ihren Hauptwohnsitz in Deutschland hat, und nur zeitweise in ihrer Heimat ist, wurde extra für den Dreh eingeflogen.
Charlotte Zeraua, die auch seit mehr als einem Jahr in Deutschland lebt, wurde auch extra für den Dreh nach Namibia eingeflogen.
Markus Lägel, der junge ‚Missionar‘ (Er ist ein Jugend-Diakon und kein Missionar - wie kam man dazu, ihn derart zu betiteln?) war erst seit ein paar Monaten in Namibia und lebt schon wieder in Deutschland.
Diese Sachverhalte zu verschweigen, ist intransparent, da man vortäuscht, unvoreingenommen und spontan auf sachkundige und auskunftsfreudige Menschen in Namibia zu treffen, aber stattdessen drei der fünf Hauptprotagonisten erst eingeflogen werden müssen oder aber nur für eine kurze Zeit in Namibia weilten.
Es gab zudem Vorgespräche mit einigen vor Ort lebenden Namibiern. Nach Aussage der bekannten namibischen Autorin Sylvia Schlettwein gab es mit ihr ein ausführliches Vorgespräch und sie war offen an der Doku mitzuwirken, aber sie wurde dann nicht zum Dreh eingeladen - sie lebt in Namibia und hätte so ein authentisches Bild geben können. Sie ist im Thema gut informiert und hat eine spannende Familiengeschichte vorzuweisen. Warum wurde sie nicht zum Film eingeladen und später im Film behauptet Frau Belli wahrheitswidrig: „Kaum einer wollte mit dem Team reden?“
Der Jugend-Diakon Markus sprach davon, auf den Reflex zu verzichten, von außen einfach zu beurteilen, was los ist und wie man es besser machen sollte. Der auch sagte, das man als Deutscher und Gast im Land nicht der namibischen Regierung unterstellen sollte, sie wisse nicht, was sie tue, oder tut es nicht richtig. Genau das tat Frau Belli jedoch, wenn sie fordert, das die Kolonialgeschichte im namibischen Schulunterricht eine größere Rolle spielen sollte, oder, dass die Namibier die Straßen umbenennen oder Denkmäler abreißen sollten. Wie dreist und arrogant muss man sein, als Repräsentantin der ehemaligen Kolonialmacht, in ein freies Land zu kommen und solche Forderungen zu stellen und die Rolle sowie die Entscheidungen der verantwortlichen Regierung (SWAPO!) zu diesen Themen außen vor zu lassen?
Sehr bedenklich ist auch, wie stark sich die Journalistin selbst ins Zentrum stellt, vom Titelbild der Doku bis zu den vielen Nahaufnahmen ihres Gesichts und die vielen Einblenden, z. B. (43:47) immer im Wechsel mit dem Tanz von Gift oder Frau Belli groß im Vordergrund, während die Künstlerin Imke Rust wortwörtlich in den Schatten im Hintergrund gestellt wird. (44:35)
Die Vermutung liegt nahe, dass Frau Belli, als Afrodeutsche, bewusst für das Thema ausgewählt wurde und sich als quasi „Betroffene“ versucht, die anklagende Opferrolle zu ergreifen, anstatt neutral zu berichten. Für diese These spräche die affirmativ-identifikatorisch-empathische Art, mit der Belli die schwarzen Gesprächspartner bedachte, wogegen Weiße durchweg kritisch-distanziert befragt wurden und ein Schuldkomplex wie ein Popanz aufgebaut wurde. Das ist Propaganda, die Gräben aufreißt, anstatt zu versöhnen.
Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken. Eine freie, individuelle und öffentliche Meinungsbildung kann jedoch nicht stattfinden, wenn die zugrunde liegenden Informationen unvollständig, unsachlich, falsch und aus dem Kontext gerissen vorgetragen oder Meinungsäußerungen und Erklärungen gar nicht erst zugelassen werden.
Wenn die Programmverantwortlichen betonen, dass der Film dezidiert auf ein jüngeres Publikum abziele, woraus sich auch die prominente Rolle Aminata Bellis als Presenter ergäbe, dann wiegt die antiaufklärerische, inszenierte und lückenhafte Dokumentation umso schwerer. Es ist durchaus zu verstehen, dass junge Menschen gerne schöne Bilder von fernen Ländern und exotisch anmutenden Darstellern sehen und ihr Gerechtigkeitsempfinden gegenüber Unrecht noch stärker ausgeprägt ist, als das bei erfahrenen älteren Zielgruppen der Fall ist. Es ist jedoch zutiefst unseriös, der jungen Zielgruppe mittels manipulativer Methoden Vorurteile, Schuldgefühle oder gar Scham aufgrund der Kolonialgeschichte ihres Heimatlandes einzupflanzen.
Die jungen Leute erfahren wenig über die Bemühungen beider Seiten um Heilung und Versöhnung und über das wahre Leben der Namibier schwarzer und weißer Hautfarbe. Das gleiche gilt für die Information über die politische Situation, welche von der ehemals marxistisch orientierten Befreiungsbewegung SWAPO dominiert wird, die seit der Unabhängigkeit des Landes 1990 auf der Basis von deutlichen Wahlsiegen die Regierungen des Landes stellt. Die SWAPO kann nahezu uneingeschränkt auf die Unterstützung durch die größte Bevölkerungsgruppe der Ovambo im nördlichen Namibia setzen. Namibia ist mehr als seine Kolonialgeschichte. Das zu vermitteln, gehört zu Ihrem originären Bildungsauftrag, zur Völkerverständigung und zum umfassenden Überblick über das internationale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen.
Medienstaatsvertrag:
§ 3 Allgemeine Grundsätze
Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten, das ZDF, das Deutschlandradio und alle Veranstalter bundesweit ausgerichteter privater Rundfunkprogramme haben in ihren Angeboten die Würde des Menschen zu achten und zu schützen; die sittlichen und religiösen Überzeugungen der Bevölkerung sind zu achten. Die Angebote sollen dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinungen anderer zu stärken (….)
§ 6 Sorgfaltspflichten
(1) Berichterstattung und Informationssendungen haben den anerkannten journalistischen Grundsätzen, auch beim Einsatz virtueller Elemente, zu entsprechen. Sie müssen unabhängig und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen. (…)
§ 26 Auftrag
(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben. Sie sollen hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration, den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie den
gesamtgesellschaftlichen Diskurs in Bund und Ländern fördern. (…) Die öffentlich-rechtlichen Angebote haben der Kultur, Bildung, Information und Beratung zu dienen. (…)
(2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind bei der Erfüllung ihres Auftrags der verfassungsmäßigen Ordnung und in besonderem Maße der Einhaltung journalistischer Standards, insbesondere zur Gewährleistung einer unabhängigen, sachlichen, wahrheitsgemäßen und umfassenden Information und Berichterstattung wie auch zur Achtung von Persönlichkeitsrechten verpflichtet. Ferner sollen sie die einem öffentlich-rechtlichen Profil entsprechen den Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit achten und in ihren Angeboten eine möglichst breite Themen- und Meinungsvielfalt ausgewogen darstellen.
Aus Gründen der Transparenz werden wir dieses Schreiben sowie weiteren Schriftverkehr zum Thema auf der Webseite des Vereins veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen
Maren Müller
Quellen und Pressestimmen:
https://www.forum-deutsch-namibier.org/forum-stellungnahme-zu-der-ndr-dokumentation-deutsche-schuld-namibia-und-der-voelkermord-2023104682/
https://publikumskonferenz.de/blog/offener-brief-an-den-ndr-die-namibia-dokumentation-deutsche-schuld-ist-inkorrekt/
https://taz.de/Archiv-Suche/!5964176&s=Namibia&SuchRahmen=Print/
Zitat EPD: Weil es an substanziellen Inhalten mangelt, kann es schlechterdings auch keinen thematischen Aufbau geben. Es gibt nur eine Pseudostruktur, die in Sätzen Bellis wie „Ich fahre zurück ins Stadtzentrum“, „Ich treffe noch einmal Naita Hishoono“, „Ich bin wieder mit Gift unterwegs“ oder „Zurück zu Imke“ zum Ausdruck kommt. In „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord“ sind so viele Schwächen komprimiert, dass der Film in Seminaren zur Produktion von Fernsehdokumentationen als Negativbeispiel dienen könnte.
Rundfunkrat
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Formale Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord“ vom 01.11.2023, wegen historischer Desinformation, Manipulation sowie Auslassung/Unterdrückung relevanter Informationen und daraus resultierender Verletzung der persönlichen Ehre
Sehr geehrte Damen und Herren Rundfunkräte,
die Dokumentation der Produktionsfirma Eikon (NDR/MDR/RBB/SWR) „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord“, die von der afrodeutschen Aminata Belli präsentiert und inhaltlich von Silvia Palmigiano, Christine Gerberding (NDR), Susanne Sturm (NDR), Ulrike Bieritz (RBB) und Ulrike Häfner (SWR) verantwortet wurde, hat bei vielen sach- und landeskundigen Zuschauern Unmut und Unverständnis und bei einigen Mitwirkenden erkennbar subjektive Betroffenheit ausgelöst, da die persönlichen Geschichten verkürzt, verfälscht oder vorsätzlich unterdrückt wurden.
https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjMyOTkyOV9nYW56ZVNlbmR1bmc
Das Gespräch von A. Belli mit der Namibierin deutscher Sprache und in beiden Ländern bekannten Künstlerin Imke Rust wird – vor allem in Bezug auf die Geschichte ihrer Vorfahren – nur sehr selektiv und in weiten Teilen gekürzt, verfälscht und damit wahrheitswidrig wiedergebeben. Frau Rust hat dazu auf ihrer Webseite eine ausführliche Stellungnahme verfasst.
Die Beschwerdeführer fordern, neben der Richtigstellung der im Film getätigten Falschaussagen und historischen Unzulänglichkeiten, die Entfernung des Films aus der Mediathek, aus YouTube und den sozialen Medien und einen Verzicht auf Wiederausstrahlung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen in der aktuellen Form.
Die beanstandeten Punkte im Einzelnen:
01:54 – 01:58 A. Belli: „Ich treffe die Soziologin Naita Hishoono.“ (…) „Sie spricht wie viele hier fließend Deutsch.“
Frau Hishoono ist Politiksoziologin und Direktorin des Namibia Institute for Democracy (NID). Sie spricht fließend Deutsch, weil sie während des ‚Liberation Struggles‘ zwischen der SWAPO und Südafrika als Kind in die DDR gekommen und dort aufgewachsen ist. Mit der Kolonialgeschichte haben die Sprachkenntnisse nichts zu tun.
02:54 In dem Gespräch wird ausführlich über die Kirche der ‚deutschen Community’ gesprochen, als sei es unerhört, das es die gibt. Dürfen die deutschsprachigen Namibier keine eigene Kirche haben? Nach namibischen Gesetz darf jeder seinem Glauben nachgehen. Frau Belli spricht zudem (bei min 43:02) fälschlicherweise von einer „deutschen-namibischen Kirche“. Richtig ist es, von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia – Deutsch-Evangelische-Lutherische Kirche zu sprechen. Diese deutschsprachige evangelische Kirche ist weit nach dem Ende der Kolonialzeit entstanden, sie hat weder Missionshintergrund noch ist sie Teil der Kolonialgeschichte.
06:33 - A. Belli: „Kolonialisten, die in Namibia auf der Suche sind nach Diamanten, Uran und Zink.“
Die Deutschen haben schon in der Kolonialzeit nach Uran gesucht? Jahrzehnte bevor die Atombombe, und noch länger, bevor die Atomkraftwerke entwickelt wurden? Auch wenn der Initiator von „Deutsch-Südwestafrika“, der Händler Adolf Lüderitz, gehofft hatte, dort Bodenschätze (vor allem Gold) zu finden, so hat doch damals niemand an Diamanten, geschweige denn an Uran oder Zink gedacht. Diamanten wurden erst 1908 durch Zufall entdeckt. Uran spielte keinerlei Rolle. Das sollte eine professionell arbeitende Journalistin wissen.
08:37 - Beim Gang durch den Windhuker Stadtteil Katutura bezeichnet Frau Belli diesen als sichtbarstes Zeichen der Apartheid. Sicher ist Katutura Folge der südafrikanischen Apartheid. Die Siedlung ist erst 1959 während der Herrschaft Südafrikas über Namibia entstanden. Da die deutsche Kolonialzeit aber bereits 1915 faktisch beendet war, trägt Deutschland keine Verantwortung für Katutura. Dennoch wird Südafrikas Apartheid in einem Atemzug mit deutschem Kolonialismus verbunden. Also auch „Schuld“ Deutschlands? Oder was sonst bezweckt Frau Belli mit dieser undifferenzierten Darstellung?
08:42 - Frage A. Belli an Gift: „Wie geht es dir damit das deine Vorfahren vorher in der Stadt gewohnt haben?“
Sehr seltsame und irreführende Frage. Vorher? Vor was? In welcher Stadt? Windhoek? Gifts Vorfahren (aus der deutschen Kolonialzeit) haben mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht „in der Stadt“ gelebt, denn die gab es am Anfang der Kolonialzeit noch nicht. Das Land, auf dem Windhoek gegründet ist, war zudem Land der Nama, nicht der Herero.
09:30 - A. Belli: „…Ich finde es ungerecht, wenn Menschen nicht entscheiden können, wo sie leben."
Falsche/irreführende Unterstellung. In Namibia darf seit der Unabhängigkeit, jeder Mensch entscheiden, wo er leben will. Der soziale Status ist auch hier entscheidend und der hat insbesondere in Namibia nichts mit der Kolonialgeschichte zu tun.
32:38 - Über die Vorfahren der mitwirkenden Künstlerin Imke Rust wurde falsch berichtet und behauptet, dass sie vor 100 Jahren aus Deutschland in Omaruru ansiedelten. Ihre Vorfahren kamen nachweislich schon im Jahr 1874 nach Namibia (vor 149 Jahren). Wären sie vor 100 Jahren angekommen, also 1923, hätten sie mit der Kolonialgeschichte gar nichts zu tun. Solch eine offensichtliche und grobe Falschbehauptung ist für eine Doku, die aufklären will, schon ziemlich fatal.
30:45 - Frau Belli fragt sich, wo das Denkmal für die Herero und Nama ist? Und das, nachdem sie doch dort ausgiebig gedreht haben, sehr zentral und vor der Alten Feste in der Hauptstadt Windhoek, lange zu sehen in verschiedenen Einstellungen (03:36 -03:50). Außerdem (41:59) steht Frau Belli direkt vor einem weiteren „Herero & Nama Genozid Monument“ und zitiert davon die Inschrift Wort für Wort.
Ein Denkmal zur Erinnerung an den von deutschen Kolonialtruppen begangenen Völkermord an den Herero und Nama (etwa 1904-1907) im Zentrum der namibischen Hauptstadt Windhuk.
Hätte Frau Belli einfach nur mal kurz auf der sehr informativen Facebook Seite der Namibian Genocide Association gestöbert, wäre ihr vielleicht aufgefallen, das der Erhalt dieses Friedhofs und der Plan dort ein Denkmal zu errichten 2003 von 2 deutschen Privatpersonen (Erika Rusch und Eckhard Müller) initiiert und vorangetrieben wurde.
Weitere falsche Aussagen: (32:44) „Imkes Urgroßvater baut hier (Omaruru) eine Mission auf.“
Richtig wäre: Imkes Ur-urgroßvater Eduard Dannert, baute in der Nähe bei Omburu eine Mission auf, und übernahm später, die Mission in Omaruru.
August Kuhlmann (Urgroßvater) kam 1898 nach DSWA und gründete 1900 die Missionsstation Okazewa.
33:17 - Falsch: „Die Kuhlmanns lernen die Sprache der Ovaherero und missionieren sie.“
Richtig wäre: August Kuhlmann lernt die Sprache der Ovaherero und missioniert die Hereros die es wünschen. Seine Frau, Elisabeth Kuhlmann, spricht schon seit ihrer Kindheit fließend Herero, da sie 1878 in Omburu (Nähe Omaruru) geboren wurde.
August Kuhlmann der bekannt dafür ist, sich als einer der wenigen Missionare gegen die geltenden Verordnungen gestellt zu haben, wird man in keiner Weise gerecht. Man hört nur über ihn (33:20) „Als der Krieg ausbricht kann August Kuhlmann, Imkes Urgroßvater, den Menschen nur bedingt Schutz bieten. Er untersteht der deutschen Regierung und die hat befohlen die Ovaherero zu töten.“ Diese Aussage suggeriert, dass er im besten Fall nichts getan hat, im schlechtesten, dass er an der Tötung von Herero beteiligt war. Das grenzt an posthumer Verleumdung.
32:03 - Statt direkt auf Imke Rust Frage einzugehen und bei ihr nochmal nachzufragen, was sie meint, erzählt Frau Belli ausführlich über ihre eigene Geschichte (die rein gar nichts mit Namibia zu tun hat) und behauptet dann, ohne dass es dafür ein Zusammenhang gibt im Off, dass Rust und sie unterschiedliche Wahrnehmungen von der Kolonialgeschichte haben. Sie ignoriert dabei total, das Imke Rust versucht hat zu erklären, das man in Namibia seit der Kolonialzeit, fast 120 Jahren weitere Geschichte durchlebt hat (mit 75 Jahren Apartheid) und somit mit noch ganz anderen und viel präsenteren Probleme und Aufarbeitungen zu kämpfen hat.
34:34 - „August Kuhlmann hat bis zu seinem Tod engen Kontakt zu den Ovaherero seiner Gemeinde.“
Diese Aussage wird dem Verhältnis zwischen A. Kuhlmann und seiner Gemeinde, und besonders der Zeraua Familie, auch nicht gerecht. Bis heute gilt August Kuhlmann unter der Gemeinde als Vertrauter, Freund und Verbündeter. Mit der Zeraua Familie verband ihn eine tiefe Freundschaft, die noch von den Nachkommen beider Familien weitergeführt wird. Die Protagonistin, Charlotte Zeraua, und ihre Mutter, haben regen freundschaftlichen Kontakt mit Nachfahren von August Kuhlmann. Diese Informationen wären gerade in dieser Doku sehr wichtig gewesen.
43:09 - A. Belli: „Niemand aus der Kirche wollte mit mir darüber sprechen.“
Das entspricht nicht den Tatsachen. Bischof Burgert Brand hatte, nach eigenen Aussagen, ein ausführliches Vorgespräch mit Frau Palmigiano und hatte seine „Mitarbeit an der Doku in Aussicht gestellt und wurde dann aber nicht mehr gebraucht“. Er hat eine eigene Stellungnahme dazu direkt an die NDR-Redaktion geschrieben. Man hat den höchsten Repräsentant der Kirche als Interviewpartner zur Verfügung, lädt ihn dann nicht zum Interview ein und behauptet unverfroren in der Doku, keiner aus der Kirche wollte mit ihnen sprechen. Eine blanke und offensichtlich irreführende Falschaussage.
43:10 - A. Belli: „Ich erwarte, dass gerade Menschen mit Macht und Einfluss Verantwortung übernehmen.“
Die Unterstellung, dass sie das nicht tun, ist falsch:
• Die namibische Landreform ist eine Form der Verantwortung.
• Die Affirmative Action Gesetze Namibias sind eine Form der Verantwortung.
• Die deutschen Entwicklungsgelder sind eine Form der Verantwortung.
• Das angebotene Wiedergutmachungsgeld ist eine Form der Verantwortung.
• Schulderklärung, ist eine Form der Verantwortung.
• All die Menschen, die sich bemühen, Brücken zu bauen, zu verstehen, sich zu begegnen, zu versöhnen und gemeinsam in die Zukunft zu blicken, übernehmen in Namibia täglich Verantwortung.
• Viele private und NGO Initiativen der deutschsprachigen Bevölkerung in Namibia zeugen vom Übernehmen der Verantwortung.
Macht und Einfluss hat die namibische Regierung. Aber die wird nicht befragt. In Namibia unterliegt die Kirche dem Staat und da hat vor allem die kleine deutschsprachige Kirche (mit ihren knapp 2000 Mitgliedern) wenig zu sagen. Was also soll dieses Statement suggerieren?
43:07 Am Ende sagt A. Belli: „Niemand in der Kirche hat sich bis jetzt entschuldigt.“
Auch das ist falsch. Die volle Schulderklärung der Evangelischen Kirche Deutschland ist hier nachzulesen. Die evangelische-lutherische Kirche in Namibia wurde erst im Jahr 1958 gegründet, also sehr lange nach der deutschen Kolonialzeit.
Weitere Kritikpunkte entnehmen Sie bitte den im Anschluss beigefügten Quellen.
Schlussbemerkungen:
Es sollte wohl wirken wie eine unvoreingenommene Momentaufnahme, die Frau Belli auf ihrer „Heldenreise“ nach Namibia erlebt. Ich benutze die Metapher bewusst, denn auf der Webseite der Regisseurin Silvia Palmigiano findet sich der Schlüssel zur Erzählweise, die sich „modernes Storytelling“ nennt. Aber das nur am Rande.
Imke Rust, die seit fast 10 Jahren ihren Hauptwohnsitz in Deutschland hat, und nur zeitweise in ihrer Heimat ist, wurde extra für den Dreh eingeflogen.
Charlotte Zeraua, die auch seit mehr als einem Jahr in Deutschland lebt, wurde auch extra für den Dreh nach Namibia eingeflogen.
Markus Lägel, der junge ‚Missionar‘ (Er ist ein Jugend-Diakon und kein Missionar - wie kam man dazu, ihn derart zu betiteln?) war erst seit ein paar Monaten in Namibia und lebt schon wieder in Deutschland.
Diese Sachverhalte zu verschweigen, ist intransparent, da man vortäuscht, unvoreingenommen und spontan auf sachkundige und auskunftsfreudige Menschen in Namibia zu treffen, aber stattdessen drei der fünf Hauptprotagonisten erst eingeflogen werden müssen oder aber nur für eine kurze Zeit in Namibia weilten.
Es gab zudem Vorgespräche mit einigen vor Ort lebenden Namibiern. Nach Aussage der bekannten namibischen Autorin Sylvia Schlettwein gab es mit ihr ein ausführliches Vorgespräch und sie war offen an der Doku mitzuwirken, aber sie wurde dann nicht zum Dreh eingeladen - sie lebt in Namibia und hätte so ein authentisches Bild geben können. Sie ist im Thema gut informiert und hat eine spannende Familiengeschichte vorzuweisen. Warum wurde sie nicht zum Film eingeladen und später im Film behauptet Frau Belli wahrheitswidrig: „Kaum einer wollte mit dem Team reden?“
Der Jugend-Diakon Markus sprach davon, auf den Reflex zu verzichten, von außen einfach zu beurteilen, was los ist und wie man es besser machen sollte. Der auch sagte, das man als Deutscher und Gast im Land nicht der namibischen Regierung unterstellen sollte, sie wisse nicht, was sie tue, oder tut es nicht richtig. Genau das tat Frau Belli jedoch, wenn sie fordert, das die Kolonialgeschichte im namibischen Schulunterricht eine größere Rolle spielen sollte, oder, dass die Namibier die Straßen umbenennen oder Denkmäler abreißen sollten. Wie dreist und arrogant muss man sein, als Repräsentantin der ehemaligen Kolonialmacht, in ein freies Land zu kommen und solche Forderungen zu stellen und die Rolle sowie die Entscheidungen der verantwortlichen Regierung (SWAPO!) zu diesen Themen außen vor zu lassen?
Sehr bedenklich ist auch, wie stark sich die Journalistin selbst ins Zentrum stellt, vom Titelbild der Doku bis zu den vielen Nahaufnahmen ihres Gesichts und die vielen Einblenden, z. B. (43:47) immer im Wechsel mit dem Tanz von Gift oder Frau Belli groß im Vordergrund, während die Künstlerin Imke Rust wortwörtlich in den Schatten im Hintergrund gestellt wird. (44:35)
Die Vermutung liegt nahe, dass Frau Belli, als Afrodeutsche, bewusst für das Thema ausgewählt wurde und sich als quasi „Betroffene“ versucht, die anklagende Opferrolle zu ergreifen, anstatt neutral zu berichten. Für diese These spräche die affirmativ-identifikatorisch-empathische Art, mit der Belli die schwarzen Gesprächspartner bedachte, wogegen Weiße durchweg kritisch-distanziert befragt wurden und ein Schuldkomplex wie ein Popanz aufgebaut wurde. Das ist Propaganda, die Gräben aufreißt, anstatt zu versöhnen.
Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken. Eine freie, individuelle und öffentliche Meinungsbildung kann jedoch nicht stattfinden, wenn die zugrunde liegenden Informationen unvollständig, unsachlich, falsch und aus dem Kontext gerissen vorgetragen oder Meinungsäußerungen und Erklärungen gar nicht erst zugelassen werden.
Wenn die Programmverantwortlichen betonen, dass der Film dezidiert auf ein jüngeres Publikum abziele, woraus sich auch die prominente Rolle Aminata Bellis als Presenter ergäbe, dann wiegt die antiaufklärerische, inszenierte und lückenhafte Dokumentation umso schwerer. Es ist durchaus zu verstehen, dass junge Menschen gerne schöne Bilder von fernen Ländern und exotisch anmutenden Darstellern sehen und ihr Gerechtigkeitsempfinden gegenüber Unrecht noch stärker ausgeprägt ist, als das bei erfahrenen älteren Zielgruppen der Fall ist. Es ist jedoch zutiefst unseriös, der jungen Zielgruppe mittels manipulativer Methoden Vorurteile, Schuldgefühle oder gar Scham aufgrund der Kolonialgeschichte ihres Heimatlandes einzupflanzen.
Die jungen Leute erfahren wenig über die Bemühungen beider Seiten um Heilung und Versöhnung und über das wahre Leben der Namibier schwarzer und weißer Hautfarbe. Das gleiche gilt für die Information über die politische Situation, welche von der ehemals marxistisch orientierten Befreiungsbewegung SWAPO dominiert wird, die seit der Unabhängigkeit des Landes 1990 auf der Basis von deutlichen Wahlsiegen die Regierungen des Landes stellt. Die SWAPO kann nahezu uneingeschränkt auf die Unterstützung durch die größte Bevölkerungsgruppe der Ovambo im nördlichen Namibia setzen. Namibia ist mehr als seine Kolonialgeschichte. Das zu vermitteln, gehört zu Ihrem originären Bildungsauftrag, zur Völkerverständigung und zum umfassenden Überblick über das internationale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen.
Medienstaatsvertrag:
§ 3 Allgemeine Grundsätze
Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten, das ZDF, das Deutschlandradio und alle Veranstalter bundesweit ausgerichteter privater Rundfunkprogramme haben in ihren Angeboten die Würde des Menschen zu achten und zu schützen; die sittlichen und religiösen Überzeugungen der Bevölkerung sind zu achten. Die Angebote sollen dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinungen anderer zu stärken (….)
§ 6 Sorgfaltspflichten
(1) Berichterstattung und Informationssendungen haben den anerkannten journalistischen Grundsätzen, auch beim Einsatz virtueller Elemente, zu entsprechen. Sie müssen unabhängig und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen. (…)
§ 26 Auftrag
(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben. Sie sollen hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration, den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie den
gesamtgesellschaftlichen Diskurs in Bund und Ländern fördern. (…) Die öffentlich-rechtlichen Angebote haben der Kultur, Bildung, Information und Beratung zu dienen. (…)
(2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind bei der Erfüllung ihres Auftrags der verfassungsmäßigen Ordnung und in besonderem Maße der Einhaltung journalistischer Standards, insbesondere zur Gewährleistung einer unabhängigen, sachlichen, wahrheitsgemäßen und umfassenden Information und Berichterstattung wie auch zur Achtung von Persönlichkeitsrechten verpflichtet. Ferner sollen sie die einem öffentlich-rechtlichen Profil entsprechen den Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit achten und in ihren Angeboten eine möglichst breite Themen- und Meinungsvielfalt ausgewogen darstellen.
Aus Gründen der Transparenz werden wir dieses Schreiben sowie weiteren Schriftverkehr zum Thema auf der Webseite des Vereins veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen
Maren Müller
Quellen und Pressestimmen:
https://www.forum-deutsch-namibier.org/forum-stellungnahme-zu-der-ndr-dokumentation-deutsche-schuld-namibia-und-der-voelkermord-2023104682/
https://publikumskonferenz.de/blog/offener-brief-an-den-ndr-die-namibia-dokumentation-deutsche-schuld-ist-inkorrekt/
https://taz.de/Archiv-Suche/!5964176&s=Namibia&SuchRahmen=Print/
Zitat EPD: Weil es an substanziellen Inhalten mangelt, kann es schlechterdings auch keinen thematischen Aufbau geben. Es gibt nur eine Pseudostruktur, die in Sätzen Bellis wie „Ich fahre zurück ins Stadtzentrum“, „Ich treffe noch einmal Naita Hishoono“, „Ich bin wieder mit Gift unterwegs“ oder „Zurück zu Imke“ zum Ausdruck kommt. In „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord“ sind so viele Schwächen komprimiert, dass der Film in Seminaren zur Produktion von Fernsehdokumentationen als Negativbeispiel dienen könnte.
Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Sehr geehrter Frau Müller,
haben Sie Dank für Ihr Schreiben vom 30. Oktober 2023.
Die Aufgaben des Rundfunkrates sind im rbb-Staatsvertrag geregelt. Ihm obliegt in erster Linie die Kontrolle über die Einhaltung des Programmauftrages durch den rbb und die Beratung der Intendantin in allgemeinen programmlichen Fragen. Daher habe ich mir erlaubt, Ihr Anliegen an die Verantwortlichen des rbb weiterzuleiten. Sie werden sich mit Ihrer Kritik auseinandersetzen und Ihnen antworten.
Freundliche Grüße
Gremiengeschäftsstelle
Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Gremiengeschäftsstelle
Masurenallee 8-14
14057 Berlin
www.rbb-online.de
Ihr Rundfunkbeitrag für gutes Programm.
haben Sie Dank für Ihr Schreiben vom 30. Oktober 2023.
Die Aufgaben des Rundfunkrates sind im rbb-Staatsvertrag geregelt. Ihm obliegt in erster Linie die Kontrolle über die Einhaltung des Programmauftrages durch den rbb und die Beratung der Intendantin in allgemeinen programmlichen Fragen. Daher habe ich mir erlaubt, Ihr Anliegen an die Verantwortlichen des rbb weiterzuleiten. Sie werden sich mit Ihrer Kritik auseinandersetzen und Ihnen antworten.
Freundliche Grüße
Gremiengeschäftsstelle
Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Gremiengeschäftsstelle
Masurenallee 8-14
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www.rbb-online.de
Ihr Rundfunkbeitrag für gutes Programm.
Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Sehr geehrte Frau Müller,
vielen Dank für Ihr Interesse am Programm des NDR und Ihre entsprechende Nachricht vom 30.10.2023.
Wir möchten jede Zuschrift sorgfältig prüfen. Bitte haben Sie deshalb Verständnis dafür, dass die Beantwortung Ihres Schreibens ggf. etwas Zeit in Anspruch nehmen kann.
Bitte geben Sie uns diese Zeit. Wir kommen dann unaufgefordert wieder auf Sie zu.
Mit freundlichen Grüßen
__________________________
Norddeutscher Rundfunk
Gremiengeschäftsstelle
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 4156 3506
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
vielen Dank für Ihr Interesse am Programm des NDR und Ihre entsprechende Nachricht vom 30.10.2023.
Wir möchten jede Zuschrift sorgfältig prüfen. Bitte haben Sie deshalb Verständnis dafür, dass die Beantwortung Ihres Schreibens ggf. etwas Zeit in Anspruch nehmen kann.
Bitte geben Sie uns diese Zeit. Wir kommen dann unaufgefordert wieder auf Sie zu.
Mit freundlichen Grüßen
__________________________
Norddeutscher Rundfunk
Gremiengeschäftsstelle
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Tel: +49 (0) 40 4156 3506
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Sehr geehrte Frau Müller,
vielen Dank für Ihr Interesse am Programm des NDR und Ihre o. g. Beschwerde.
Die Geschäftsordnung des NDR Rundfunkrates sieht in § 7 vor, dass zunächst der Intendant des Norddeutschen Rundfunks die Möglichkeit erhält, zu Ihrer Beschwerde Stellung zu nehmen.
Ich habe Ihr Anliegen daher an Herrn Joachim Knuth weitergeleitet mit der Bitte, Ihnen innerhalb eines Monats zu antworten.
Sollte die Antwort des Intendanten Sie nicht zufriedenstellen, können Sie sich gerne erneut an den Rundfunkrat wenden, um die Beratung Ihres Anliegens im Gremium zu erreichen.
Als Anlage habe ich Ihnen § 7 der Geschäftsordnung beigefügt.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Knecht
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
__________________________
Norddeutscher Rundfunk
Gremiengeschäftsstelle
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 4156 3506
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
vielen Dank für Ihr Interesse am Programm des NDR und Ihre o. g. Beschwerde.
Die Geschäftsordnung des NDR Rundfunkrates sieht in § 7 vor, dass zunächst der Intendant des Norddeutschen Rundfunks die Möglichkeit erhält, zu Ihrer Beschwerde Stellung zu nehmen.
Ich habe Ihr Anliegen daher an Herrn Joachim Knuth weitergeleitet mit der Bitte, Ihnen innerhalb eines Monats zu antworten.
Sollte die Antwort des Intendanten Sie nicht zufriedenstellen, können Sie sich gerne erneut an den Rundfunkrat wenden, um die Beratung Ihres Anliegens im Gremium zu erreichen.
Als Anlage habe ich Ihnen § 7 der Geschäftsordnung beigefügt.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Knecht
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
__________________________
Norddeutscher Rundfunk
Gremiengeschäftsstelle
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Tel: +49 (0) 40 4156 3506
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Sehr geehrte Frau Müller,
hiermit bestätige ich Ihnen den Eingang Ihrer E-Mail vom 30. Oktober 2023 an den Rundfunkrat des MDR.
Ihre Beschwerde haben Sie auch an die Rundfunkräte des NDR, RBB und SWR adressiert. Zuständigkeitshalber wird Ihr Anliegen vom Gremienbüro des NDR weiter bearbeitet.
Mit freundlichen Grüßen
Isabell Modla
Referentin
Rundfunk- & Verwaltungsrat
MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Anstalt des öffentlichen Rechts
Gremienbüro
Kantstraße 71-73, 04275 Leipzig
Postanschrift: 04360 Leipzig
Tel.: (0341) 3 00 62 69
Fax: (0341) 3 00 62 60
Der MDR im Internet: www.mdr.de
Datenschutzinformationen: www.mdr.de/datenschutzhinweise
hiermit bestätige ich Ihnen den Eingang Ihrer E-Mail vom 30. Oktober 2023 an den Rundfunkrat des MDR.
Ihre Beschwerde haben Sie auch an die Rundfunkräte des NDR, RBB und SWR adressiert. Zuständigkeitshalber wird Ihr Anliegen vom Gremienbüro des NDR weiter bearbeitet.
Mit freundlichen Grüßen
Isabell Modla
Referentin
Rundfunk- & Verwaltungsrat
MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Anstalt des öffentlichen Rechts
Gremienbüro
Kantstraße 71-73, 04275 Leipzig
Postanschrift: 04360 Leipzig
Tel.: (0341) 3 00 62 69
Fax: (0341) 3 00 62 60
Der MDR im Internet: www.mdr.de
Datenschutzinformationen: www.mdr.de/datenschutzhinweise
Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Zwischenstand:
RBB und NDR löschen Kurzfassung umstrittener Namibia-Doku auf YouTube, der MDR lässt den Filmauszug aber online.
Die ARD-Anstalten reagieren nach massiver Kritik an der umstrittenen Namibia-Doku Deutsche Schuld unterschiedlich, berichtet "Bild". Während RBB und NDR jeweils eine zehnminütige Kurzfassung des Films bei Youtube gelöscht haben, lässt der MDR einen Filmauszug mit Verweis auf einen Transparenzhinweis zum Film online. Kritiker, darunter u.a. der ehemalige deutsche Botschafter in Namibia, bemängeln an dem Film über den Völkermord und dessen Aufarbeitung in Namibia eine voreingenommene Story und Falschaussagen von Moderatorin Aminata Belli. Insgesamt hält die ARD an einer überarbeiten Version des Films aber fest.
https://www.turi2.de/aktuell/rbb-und-ndr-loeschen-kurzfassung-umstrittener-namibia-doku-auf-youtube-der-mdr-laesst-den-filmauszug-aber-online/
Am 25.10.23 hatten kritische Zuseher wir einen Protestbrief mit 171 Unterzeichnern zum Namibia-Film "Deutsche Schuld" an die zuständigen TV-Sender NDR, RBB, SWR und MDR gesandt. Weitere Unterstützer haben den Brief seitdem unterzeichnet und weitere Beschwerdeführer haben zusätzliche Protestnoten beim NDR eingereicht. Hier einige Reaktionen seither:
1) Soweit erkennbar, erhalten alle Eingaben die in etwa gleiche Antwort, die im Wesentlichen in einer redaktionellen Anmerkung des NDR in der Mediathek nachzulesen ist.
2) Ebenso nutzt der NDR (und auch der MDR) zum Film nun einen Transparenzhinweis, der jene minimalen Nachbesserungen aufführt, die der NDR nun vorgenommen hat. Der Film bleibt aber fast unverändert, viele wichtige Hinweise wurden nicht berücksichtigt und auch in der zugegangenen Antwort nicht thematisiert (Landfrage, Entwicklungshilfe, zivilgesellschaftliches Engagement, Denkmalfrage u.a.).
Siehe NDR: https://www.ndr.de/fernsehen/Deutsche-Schuld-Namibia-und-der-Voelkermord,sendung1379256.html
Siehe mdr: https://www.mdr.de/in-eigener-sache/deutsche-schuld-namibia-und-der-voelkermord-100.html
3) Der NDR hatte den Film (zur Überarbeitung) in der Nacht vom 1. zum 2.11. aus seinem Programm genommen.
4) Bizarr: Der MDR gab am 8.11. als Antwort auf eine kritische Zuschauerzuschrift eines Namibiers in seinem Youtube-Kanal an, dass der Film von deutschen und namibischen Historikern begleitet und fachlich beraten worden ist. Am 10.11. teilte der MDR dann auf Nachfrage mit, dass dies gar nicht stimmte und löschte seine Antwort wieder. Nur wird davon gesprochen (ohne präzise Angaben), es sei für den Film in Archiven recherchiert worden, hier: https://www.youtube.com/watch?v=HcFXv0REZrQ
5) Ein breites Medienecho stellt dem Film ein vernichtendes Urteil aus, nach und nach kommen immer mehr Details heraus.
Hier eine Auswahl:
Redaktionsnetzwerk Deutschland 15.11.23: NDR-Film im Zwielicht
Focus 15.11.23: ARD gesteht Falschaussage ein
Bild 15.11.23: ARD gesteht Afrika-Lüge ein
AZ 13.11.23: Kritik am NDR-Film nimmt jetzt zu
Bild 11.11.23: Afrika-Aufstand gegen die ARD
AZ 3.11.23: Zwei Protestschreiben - viele Unterschriften
taz 1.11.23: Schuldfrage ohne Zwischentöne
Berliner Zeitung 31.10.23 (Kommentar): Objektive Berichterstattung in Kriegszeiten? Blamage für den NDR
Berliner Zeitung (offener Brief) 28.10.23: Die Dokumentation "Deutsche Schuld" ist inkorrekt
Forum deutschsprachiger Namibier 25.10.23: Stellungnahme
Evangelischer Pressedienst epd medien 13.10.23: Jenseits von Windhuk: Negativbeispiel einer Fernsehdoku
Erlebnisbericht zur Filmentstehung der Künstlerin Imke Rust 25.9.23: Stellungnahme (siehe Eingangsbeitrag)
Süddeutsche Zeitung 11.9.23: Kurz mal runtergeflogen: Doku "Deutsche Schuld" scheitert
Der Film soll nun am 26.11.23 im SWR zu sehen sein und ist weiter über die ARD-Mediathek abrufbar. Aufgrund der bisher unbefriedigenden Antworten sind nun erste Beschwerden beim Rundfunkrat und beim Programmausschuss des NDR eingegangen. So haben sich im Film zu sehende Interviewpartner in einer entspr. Petition zusammengeschlossen.
RBB und NDR löschen Kurzfassung umstrittener Namibia-Doku auf YouTube, der MDR lässt den Filmauszug aber online.
Die ARD-Anstalten reagieren nach massiver Kritik an der umstrittenen Namibia-Doku Deutsche Schuld unterschiedlich, berichtet "Bild". Während RBB und NDR jeweils eine zehnminütige Kurzfassung des Films bei Youtube gelöscht haben, lässt der MDR einen Filmauszug mit Verweis auf einen Transparenzhinweis zum Film online. Kritiker, darunter u.a. der ehemalige deutsche Botschafter in Namibia, bemängeln an dem Film über den Völkermord und dessen Aufarbeitung in Namibia eine voreingenommene Story und Falschaussagen von Moderatorin Aminata Belli. Insgesamt hält die ARD an einer überarbeiten Version des Films aber fest.
https://www.turi2.de/aktuell/rbb-und-ndr-loeschen-kurzfassung-umstrittener-namibia-doku-auf-youtube-der-mdr-laesst-den-filmauszug-aber-online/
Am 25.10.23 hatten kritische Zuseher wir einen Protestbrief mit 171 Unterzeichnern zum Namibia-Film "Deutsche Schuld" an die zuständigen TV-Sender NDR, RBB, SWR und MDR gesandt. Weitere Unterstützer haben den Brief seitdem unterzeichnet und weitere Beschwerdeführer haben zusätzliche Protestnoten beim NDR eingereicht. Hier einige Reaktionen seither:
1) Soweit erkennbar, erhalten alle Eingaben die in etwa gleiche Antwort, die im Wesentlichen in einer redaktionellen Anmerkung des NDR in der Mediathek nachzulesen ist.
2) Ebenso nutzt der NDR (und auch der MDR) zum Film nun einen Transparenzhinweis, der jene minimalen Nachbesserungen aufführt, die der NDR nun vorgenommen hat. Der Film bleibt aber fast unverändert, viele wichtige Hinweise wurden nicht berücksichtigt und auch in der zugegangenen Antwort nicht thematisiert (Landfrage, Entwicklungshilfe, zivilgesellschaftliches Engagement, Denkmalfrage u.a.).
Siehe NDR: https://www.ndr.de/fernsehen/Deutsche-Schuld-Namibia-und-der-Voelkermord,sendung1379256.html
Siehe mdr: https://www.mdr.de/in-eigener-sache/deutsche-schuld-namibia-und-der-voelkermord-100.html
3) Der NDR hatte den Film (zur Überarbeitung) in der Nacht vom 1. zum 2.11. aus seinem Programm genommen.
4) Bizarr: Der MDR gab am 8.11. als Antwort auf eine kritische Zuschauerzuschrift eines Namibiers in seinem Youtube-Kanal an, dass der Film von deutschen und namibischen Historikern begleitet und fachlich beraten worden ist. Am 10.11. teilte der MDR dann auf Nachfrage mit, dass dies gar nicht stimmte und löschte seine Antwort wieder. Nur wird davon gesprochen (ohne präzise Angaben), es sei für den Film in Archiven recherchiert worden, hier: https://www.youtube.com/watch?v=HcFXv0REZrQ
5) Ein breites Medienecho stellt dem Film ein vernichtendes Urteil aus, nach und nach kommen immer mehr Details heraus.
Hier eine Auswahl:
Redaktionsnetzwerk Deutschland 15.11.23: NDR-Film im Zwielicht
Focus 15.11.23: ARD gesteht Falschaussage ein
Bild 15.11.23: ARD gesteht Afrika-Lüge ein
AZ 13.11.23: Kritik am NDR-Film nimmt jetzt zu
Bild 11.11.23: Afrika-Aufstand gegen die ARD
AZ 3.11.23: Zwei Protestschreiben - viele Unterschriften
taz 1.11.23: Schuldfrage ohne Zwischentöne
Berliner Zeitung 31.10.23 (Kommentar): Objektive Berichterstattung in Kriegszeiten? Blamage für den NDR
Berliner Zeitung (offener Brief) 28.10.23: Die Dokumentation "Deutsche Schuld" ist inkorrekt
Forum deutschsprachiger Namibier 25.10.23: Stellungnahme
Evangelischer Pressedienst epd medien 13.10.23: Jenseits von Windhuk: Negativbeispiel einer Fernsehdoku
Erlebnisbericht zur Filmentstehung der Künstlerin Imke Rust 25.9.23: Stellungnahme (siehe Eingangsbeitrag)
Süddeutsche Zeitung 11.9.23: Kurz mal runtergeflogen: Doku "Deutsche Schuld" scheitert
Der Film soll nun am 26.11.23 im SWR zu sehen sein und ist weiter über die ARD-Mediathek abrufbar. Aufgrund der bisher unbefriedigenden Antworten sind nun erste Beschwerden beim Rundfunkrat und beim Programmausschuss des NDR eingegangen. So haben sich im Film zu sehende Interviewpartner in einer entspr. Petition zusammengeschlossen.
Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Neuer offener Brief zu NDR-Doku über Namibia: Es werden immer noch viele Irrtümer behauptet
Botschafter Schlaga verlangt Korrekturen an dem „verfälschenden“ Namibia-Film: Die Pflicht zu „ausgewogener und faktisch korrekter Berichterstattung“ sei eklatant verletzt worden.
Ende November unterschrieben der ehemalige deutsche Botschafter in Namibia und rund 160 weitere Personen, darunter viele Deutsch-Namibier, einen offenen Brief an den NDR, in dem die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ kritisiert wird. Der NDR hatte die Sendung am 25. September 2023 im NDR ausgestrahlt. Auf den Protest gegen verfälschende Darstellungen und faktische Fehler hin, nahm der NDR einige Korrekturen vor. Nicht ausreichend, finden die Kritiker und fordern in einem neuen Schreiben an den NDR-Intendanten Joachim Knuth weitere Überarbeitungen. Weitere Adressaten sind die Leiterin des Programmbereichs Kultur des NDR, Anja Würzberg-Wollermann, sowie die verantwortliche Redakteurin Kultur, Christine Geberding.
Mehr auf: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/neuer-offener-brief-zu-ndr-doku-zu-namibia-es-werden-immer-noch-viele-irrtuemer-behauptet-li.2161016#Echobox=1700588579
Botschafter Schlaga verlangt Korrekturen an dem „verfälschenden“ Namibia-Film: Die Pflicht zu „ausgewogener und faktisch korrekter Berichterstattung“ sei eklatant verletzt worden.
Ende November unterschrieben der ehemalige deutsche Botschafter in Namibia und rund 160 weitere Personen, darunter viele Deutsch-Namibier, einen offenen Brief an den NDR, in dem die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ kritisiert wird. Der NDR hatte die Sendung am 25. September 2023 im NDR ausgestrahlt. Auf den Protest gegen verfälschende Darstellungen und faktische Fehler hin, nahm der NDR einige Korrekturen vor. Nicht ausreichend, finden die Kritiker und fordern in einem neuen Schreiben an den NDR-Intendanten Joachim Knuth weitere Überarbeitungen. Weitere Adressaten sind die Leiterin des Programmbereichs Kultur des NDR, Anja Würzberg-Wollermann, sowie die verantwortliche Redakteurin Kultur, Christine Geberding.
Mehr auf: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/neuer-offener-brief-zu-ndr-doku-zu-namibia-es-werden-immer-noch-viele-irrtuemer-behauptet-li.2161016#Echobox=1700588579
Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Der NDR hat die Dokumentation "Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord" offline gestellt und verzichtet auf eine weitere Ausstrahlung.
https://www.ndr.de/fernsehen/Deutsche-S ... 79256.html
https://www.ndr.de/fernsehen/Deutsche-S ... 79256.html
Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Sehr geehrte Frau Müller,
uns hat Ihre Programmbeschwerde zu der von NDR, MDR, RBB und SWR in Koproduktion mit der Eikon Nord gefertigten Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ erreicht. Wir bedauern, dass Sie sich zu einer solchen Beschwerde veranlasst sehen und haben sie eingehend geprüft.
Sie beziehen sich in Ihrer Programmbeschwerde auf eine Produktion, von dessen Verbreitung der NDR mittlerweile absieht. Zwischen dem 3. November und dem 1. Dezember 2023 war nur noch eine im Text angepasste Fassung des Films in der Mediathek zugänglich, versehen mit einem Transparenzhinweis, um die vorgenommenen Änderungen unseren Zuschauer*innen kenntlich zu machen. Damit war der NDR als Federführer dieser Produktion Ihren Forderungen bereits eigenständig und gemäß unseren journalistischen Standards zuvorgekommen.
Auch zu dieser Fassung haben den NDR diverse Rückmeldungen erreicht, positive und weiterhin kritische. Unter anderem geht es dabei um minderjährige Protagonisten, die sich in der Reportage nicht adäquat dargestellt sehen. Da es sich hier um Schutzbedürftige handelt, verzichten der NDR und seine Kooperationspartner in diesem speziellen Ausnahmefall nun auf weitere Ausstrahlungen. Wir sehen darin auch eine Chance, die aufgeheizte Diskussion zu befrieden, zu versachlichen und die an unserer Produktion Beteiligten zu schützen. Zu den weiteren von Ihnen angebrachten Kritikpunkten verweise ich im Einzelnen auf die Stellungnahme der Redaktion, die ich teile.
Im Ergebnis dieser Prüfung kann ich keinen Verstoß gegen die staatsvertraglichen Pflichten und den Auftrag des NDR gemäß Ihrer Beschwerde erkennen.
Mit freundlichem Gruß
Joachim Knuth
------------------------------------------
Norddeutscher Rundfunk
Intendant
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
E-Mail: intendanz@ndr.de
uns hat Ihre Programmbeschwerde zu der von NDR, MDR, RBB und SWR in Koproduktion mit der Eikon Nord gefertigten Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ erreicht. Wir bedauern, dass Sie sich zu einer solchen Beschwerde veranlasst sehen und haben sie eingehend geprüft.
Sie beziehen sich in Ihrer Programmbeschwerde auf eine Produktion, von dessen Verbreitung der NDR mittlerweile absieht. Zwischen dem 3. November und dem 1. Dezember 2023 war nur noch eine im Text angepasste Fassung des Films in der Mediathek zugänglich, versehen mit einem Transparenzhinweis, um die vorgenommenen Änderungen unseren Zuschauer*innen kenntlich zu machen. Damit war der NDR als Federführer dieser Produktion Ihren Forderungen bereits eigenständig und gemäß unseren journalistischen Standards zuvorgekommen.
Auch zu dieser Fassung haben den NDR diverse Rückmeldungen erreicht, positive und weiterhin kritische. Unter anderem geht es dabei um minderjährige Protagonisten, die sich in der Reportage nicht adäquat dargestellt sehen. Da es sich hier um Schutzbedürftige handelt, verzichten der NDR und seine Kooperationspartner in diesem speziellen Ausnahmefall nun auf weitere Ausstrahlungen. Wir sehen darin auch eine Chance, die aufgeheizte Diskussion zu befrieden, zu versachlichen und die an unserer Produktion Beteiligten zu schützen. Zu den weiteren von Ihnen angebrachten Kritikpunkten verweise ich im Einzelnen auf die Stellungnahme der Redaktion, die ich teile.
Im Ergebnis dieser Prüfung kann ich keinen Verstoß gegen die staatsvertraglichen Pflichten und den Auftrag des NDR gemäß Ihrer Beschwerde erkennen.
Mit freundlichem Gruß
Joachim Knuth
------------------------------------------
Norddeutscher Rundfunk
Intendant
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
E-Mail: intendanz@ndr.de
- Dateianhänge
-
- 20231207_Stellungnahme.Namibiapdf.pdf
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Anrufung Rundfunkrat
Sehr geehrter Herr Knecht,
sehr geehrte Damen und Herren Rundfunkräte,
ich beziehe mich in diesem Schreiben auf die von uns beanstandete Doku „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord" und möchte Ihr Gremium um Befassung in dieser Angelegenheit bitten. Sowohl Intendant als auch Redaktion gaben in Ihren Statements an, auch positive Reaktionen zu dieser Doku erhalten zu haben, ohne ins Detail zu gehen. Gerade dabei befürchten die Beschwerdeführer, dass sich die verbreiteten Falschinformationen bei vielen Menschen als Tatsachen ins Gedächtnis einprägen. Es kann nicht im Sinne der Programmverantwortlichen und der Gremien sein, dass diese Dokumentation (angeblich) sogar als Unterrichtsmaterial an deutschen Schulen dient.
Der NDR scheint auf die weitere Ausstrahlung der Doku lediglich mit der Begründung zu verzichten, die Belange von minderjährigen Schutzbedürftigen nicht hinreichend beachtet zu haben. Dabei ist die Mängelbeschreibung des Werkes weitaus umfangreicher und reicht von Täuschung der eingeflogenen Protagonisten bis hin zu bewusster Aussparung von Informationen aus berufenem Munde. Zudem kamen kaum 5 Minuten dieser Dokumentation ohne Desinformation oder anklagende Tonalität seitens der Moderatorin aus. Die Doku spiegelt in keiner Weise das Leben in Namibia wider, sondern fokussiert auf geradezu penetrante Weise auf das vorgefertigte Bild. Namibia ist im afrikanischen Vergleich ein modernes und prosperierendes Land. Wo sind die Gespräche mit den (einheimischen) Polizisten, Soldaten, Handwerkern, Stewardessen, Ärzten, Bankangestellten, Verkäufern, Kellnern, Köchen und Regierungsvertretern? Ein ausgewogenes Bild von der Lebenswirklichkeit in Namibia entsteht nicht durch die Fokussierung auf das Negative.
Die Antworten von der zuständigen Redakteurin Christine Gerberding auf unsere Beschwerde sind teilweise spitzfindig und nicht dazu geeignet die beanstandeten Mängel auszuräumen. Nur weil der Film nicht mehr ausgestrahlt wird, sind Kritik und schwerwiegende Mängel nicht ausgeräumt und eingestanden. Die Verantwortlichen lassen keinen Willen zur Aufarbeitung erkennen, was man schon an Formulierungen wie dieser erkennt: "...schutzbedürftige Protagonistinnen und Protagonisten, denen diese Doku eine Stimme geben sollte, fühlen sich missverstanden und in einen falschen Kontext gestellt." Man stellt berechtigte Kritik in die Nähe von persönlichen Befindlichkeiten, nur um sich selbst der Kritik nicht stellen zu müssen. Das ist wohlfeil.
Wir bitten das Gremium um Befassung.
Mit freundlichen Grüßen
Maren Müller
Vorsitzende Publikumskonferenz
sehr geehrte Damen und Herren Rundfunkräte,
ich beziehe mich in diesem Schreiben auf die von uns beanstandete Doku „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord" und möchte Ihr Gremium um Befassung in dieser Angelegenheit bitten. Sowohl Intendant als auch Redaktion gaben in Ihren Statements an, auch positive Reaktionen zu dieser Doku erhalten zu haben, ohne ins Detail zu gehen. Gerade dabei befürchten die Beschwerdeführer, dass sich die verbreiteten Falschinformationen bei vielen Menschen als Tatsachen ins Gedächtnis einprägen. Es kann nicht im Sinne der Programmverantwortlichen und der Gremien sein, dass diese Dokumentation (angeblich) sogar als Unterrichtsmaterial an deutschen Schulen dient.
Der NDR scheint auf die weitere Ausstrahlung der Doku lediglich mit der Begründung zu verzichten, die Belange von minderjährigen Schutzbedürftigen nicht hinreichend beachtet zu haben. Dabei ist die Mängelbeschreibung des Werkes weitaus umfangreicher und reicht von Täuschung der eingeflogenen Protagonisten bis hin zu bewusster Aussparung von Informationen aus berufenem Munde. Zudem kamen kaum 5 Minuten dieser Dokumentation ohne Desinformation oder anklagende Tonalität seitens der Moderatorin aus. Die Doku spiegelt in keiner Weise das Leben in Namibia wider, sondern fokussiert auf geradezu penetrante Weise auf das vorgefertigte Bild. Namibia ist im afrikanischen Vergleich ein modernes und prosperierendes Land. Wo sind die Gespräche mit den (einheimischen) Polizisten, Soldaten, Handwerkern, Stewardessen, Ärzten, Bankangestellten, Verkäufern, Kellnern, Köchen und Regierungsvertretern? Ein ausgewogenes Bild von der Lebenswirklichkeit in Namibia entsteht nicht durch die Fokussierung auf das Negative.
Die Antworten von der zuständigen Redakteurin Christine Gerberding auf unsere Beschwerde sind teilweise spitzfindig und nicht dazu geeignet die beanstandeten Mängel auszuräumen. Nur weil der Film nicht mehr ausgestrahlt wird, sind Kritik und schwerwiegende Mängel nicht ausgeräumt und eingestanden. Die Verantwortlichen lassen keinen Willen zur Aufarbeitung erkennen, was man schon an Formulierungen wie dieser erkennt: "...schutzbedürftige Protagonistinnen und Protagonisten, denen diese Doku eine Stimme geben sollte, fühlen sich missverstanden und in einen falschen Kontext gestellt." Man stellt berechtigte Kritik in die Nähe von persönlichen Befindlichkeiten, nur um sich selbst der Kritik nicht stellen zu müssen. Das ist wohlfeil.
Wir bitten das Gremium um Befassung.
Mit freundlichen Grüßen
Maren Müller
Vorsitzende Publikumskonferenz
Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Sehr geehrte Frau Müller,
vielen Dank für Ihre aufmerksame Beobachtung des Programms und Ihre kritischen Anmerkungen dazu.
Ihre o. g. Beschwerde habe ich an den Programmausschuss des Rundfunkrates mit der Bitte um Beratung überwiesen.
Der Programmausschuss wird sich voraussichtlich in seiner Sitzung am 27.02.2024 mit Ihrem Anliegen befassen.
Die abschließende Beratung und Beschlussfassung im Rundfunkrat erfolgt voraussichtlich in der Sitzung am 15.03.2024.
Diese wird im Livestream übertragen auf: https://www.ndr.de/der_ndr/unternehmen/ ... index.html.
Über das Ergebnis und die Beschlussfassung der Beratungen werde ich Sie anschließend gerne unterrichten.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Knecht
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
__________________________
Norddeutscher Rundfunk
Gremiengeschäftsstelle
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 4156 3506
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
vielen Dank für Ihre aufmerksame Beobachtung des Programms und Ihre kritischen Anmerkungen dazu.
Ihre o. g. Beschwerde habe ich an den Programmausschuss des Rundfunkrates mit der Bitte um Beratung überwiesen.
Der Programmausschuss wird sich voraussichtlich in seiner Sitzung am 27.02.2024 mit Ihrem Anliegen befassen.
Die abschließende Beratung und Beschlussfassung im Rundfunkrat erfolgt voraussichtlich in der Sitzung am 15.03.2024.
Diese wird im Livestream übertragen auf: https://www.ndr.de/der_ndr/unternehmen/ ... index.html.
Über das Ergebnis und die Beschlussfassung der Beratungen werde ich Sie anschließend gerne unterrichten.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Knecht
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
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Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Sehr geehrte Frau Müller,
in meiner Funktion als Vorsitzender des NDR Rundfunkrates möchte ich Ihnen zu Ihrer Programmbeschwerde zur Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ eine Zwischennachricht übermitteln.
Nach Eingang von Beschwerden wurde die Sendung Anfang November 2023 überarbeitet und am 01.12.2023 unter Beteiligung des Rundfunkrates aus der Mediathek entfernt. Sie haben sich nach Erhalt der Stellungnahme des Intendanten erneut an den Rundfunkrat gewandt und diesen um eine Behandlung Ihrer Programmbeschwerde gebeten. In der Sitzung des Programmausschusses am 27.02.2024 fand eine ausführliche Beratung Ihrer Beschwerde statt. Der Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung am 15.03.2024 für eine weitere Befassung des Programmausschusses mit Ihrer Beschwerde entschieden. Diese ist für die nächste Sitzung des Programmausschusses am 07.05.2024 vorgesehen.
Dem Rundfunkrat ist eine sorgfältige und umfassende Beratung Ihrer Programmbeschwerde sehr wichtig. Für eine abschließende Entscheidung des Rundfunkrates sind durch den Programmausschuss deshalb noch offene Fragen zu behandeln. Der Rundfunkrat wird dann voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung am 17.05.2024 über Ihre Programmbeschwerde beschließen.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Knecht
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
__________________________
Norddeutscher Rundfunk
Gremiengeschäftsstelle
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 4156 3506
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
in meiner Funktion als Vorsitzender des NDR Rundfunkrates möchte ich Ihnen zu Ihrer Programmbeschwerde zur Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ eine Zwischennachricht übermitteln.
Nach Eingang von Beschwerden wurde die Sendung Anfang November 2023 überarbeitet und am 01.12.2023 unter Beteiligung des Rundfunkrates aus der Mediathek entfernt. Sie haben sich nach Erhalt der Stellungnahme des Intendanten erneut an den Rundfunkrat gewandt und diesen um eine Behandlung Ihrer Programmbeschwerde gebeten. In der Sitzung des Programmausschusses am 27.02.2024 fand eine ausführliche Beratung Ihrer Beschwerde statt. Der Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung am 15.03.2024 für eine weitere Befassung des Programmausschusses mit Ihrer Beschwerde entschieden. Diese ist für die nächste Sitzung des Programmausschusses am 07.05.2024 vorgesehen.
Dem Rundfunkrat ist eine sorgfältige und umfassende Beratung Ihrer Programmbeschwerde sehr wichtig. Für eine abschließende Entscheidung des Rundfunkrates sind durch den Programmausschuss deshalb noch offene Fragen zu behandeln. Der Rundfunkrat wird dann voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung am 17.05.2024 über Ihre Programmbeschwerde beschließen.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Knecht
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
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Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
"Der Rundfunkrat stellte schließlich mit knapper Mehrheit fest, dass die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ gegen die Grundsätze der Angebotsgestaltung gemäß NDR Staatsvertrag verstoßen hat. Er würdigte zugleich, dass der Sender den Beitrag zunächst korrigiert und dann, als sich diese Korrekturen als nicht ausreichend erwiesen, freiwillig aus der Mediathek genommen hat. Das Gremium forderte den Intendanten auf, zum künftigen Umgang mit den sogenannten Presenter-Formaten Stellung zu nehmen.
Dietmar Knecht, Vorsitzender des NDR Rundfunkrates: „Dass die Dokumentation dauerhaft aus allen Ausspielwegen des Programms herausgenommen wurde, ist Ergebnis einer intensiven fachlichen und sachlichen Aufarbeitung der Vorwürfe auch unter Beteiligung unserer Gremien. Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz sogenannter Presenter-Formate für Dokumentationen über komplexe historische Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen ist. Das denkbar knappe Abstimmungsergebnis zeigt, dass wir uns die Entscheidung, welche Konsequenzen aus der missglückten Dokumentation zu ziehen sind, nicht leicht gemacht haben.“"
https://www.ndr.de/der_ndr/unternehmen/ ... ds146.html
Dietmar Knecht, Vorsitzender des NDR Rundfunkrates: „Dass die Dokumentation dauerhaft aus allen Ausspielwegen des Programms herausgenommen wurde, ist Ergebnis einer intensiven fachlichen und sachlichen Aufarbeitung der Vorwürfe auch unter Beteiligung unserer Gremien. Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz sogenannter Presenter-Formate für Dokumentationen über komplexe historische Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen ist. Das denkbar knappe Abstimmungsergebnis zeigt, dass wir uns die Entscheidung, welche Konsequenzen aus der missglückten Dokumentation zu ziehen sind, nicht leicht gemacht haben.“"
https://www.ndr.de/der_ndr/unternehmen/ ... ds146.html
Re: Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord"
Sehr geehrte Frau Müller,
mit der o.g. Programmbeschwerde haben Sie sich an den Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks gewandt.
Der Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung am 17.05.2024 mit Ihrer Beschwerde befasst. Dem vorausgegangen war eine ausführliche Beratung im Programmausschuss am 27.02.2024 und 07.05.2024.
Nach intensiver Diskussion und sorgfältiger Prüfung des Sachverhalts hat der Rundfunkrat mit knapper Mehrheit festgestellt, dass mit der Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ gegen § 8 Abs. 1 Satz 1, Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 Satz 1, Satz 3, Abs. 2 Satz 2 Staatsvertrag über den Norddeutschen Rundfunk (NDR StV) verstoßen wurde. Der Intendant wurde gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 NDR StV angewiesen, den Verstoß künftig zu unterlassen, d.h. die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ nicht mehr auszustrahlen oder in der Mediathek zur Verfügung zu stellen.
Grundlage für diese Entscheidung waren dabei u.a. die mit Ihrer Programmbeschwerde geltend gemachten falschen Angaben in der Dokumentation zur Familiengeschichte Imke Rust, zur Bezeichnung der ELKIN, zu den Bodenschätzen und in Bezug auf die Aussage, dass aus der Kirche niemand mit Aminata Belli über den Völkermord sprechen wollte. Dies gilt ebenfalls für die in Ihrer Programmbeschwerde angeführte nicht angemessene und faire Berücksichtigung der Auffassung von Bischof Brand in dem Film sowie das von Ihnen hervorgehobene Auslassen von wesentlichen Informationen zur Geschichte und Entwicklung Namibias nach dem Ende der Kolonialzeit bis heute.
Wir danken Ihnen sehr für den Hinweis auf diesen Verstoß und für Ihre aufmerksame und kritische Beobachtung des Programms des NDR. Diese hat dazu beigetragen, dass sich der Rundfunkrat intensiv mit der Dokumentation und den dort enthaltenen Mängeln auseinandergesetzt und im Ergebnis einen Verstoß gegen die Grundsätze der Angebotsgestaltung festgestellt hat. Es hat sich außerdem gezeigt, dass der Einsatz sogenannter Presenter-Formate für Dokumentationen über komplexe historische Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Knecht
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
__________________________
Norddeutscher Rundfunk
Gremiengeschäftsstelle
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
mit der o.g. Programmbeschwerde haben Sie sich an den Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks gewandt.
Der Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung am 17.05.2024 mit Ihrer Beschwerde befasst. Dem vorausgegangen war eine ausführliche Beratung im Programmausschuss am 27.02.2024 und 07.05.2024.
Nach intensiver Diskussion und sorgfältiger Prüfung des Sachverhalts hat der Rundfunkrat mit knapper Mehrheit festgestellt, dass mit der Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ gegen § 8 Abs. 1 Satz 1, Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 Satz 1, Satz 3, Abs. 2 Satz 2 Staatsvertrag über den Norddeutschen Rundfunk (NDR StV) verstoßen wurde. Der Intendant wurde gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 NDR StV angewiesen, den Verstoß künftig zu unterlassen, d.h. die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ nicht mehr auszustrahlen oder in der Mediathek zur Verfügung zu stellen.
Grundlage für diese Entscheidung waren dabei u.a. die mit Ihrer Programmbeschwerde geltend gemachten falschen Angaben in der Dokumentation zur Familiengeschichte Imke Rust, zur Bezeichnung der ELKIN, zu den Bodenschätzen und in Bezug auf die Aussage, dass aus der Kirche niemand mit Aminata Belli über den Völkermord sprechen wollte. Dies gilt ebenfalls für die in Ihrer Programmbeschwerde angeführte nicht angemessene und faire Berücksichtigung der Auffassung von Bischof Brand in dem Film sowie das von Ihnen hervorgehobene Auslassen von wesentlichen Informationen zur Geschichte und Entwicklung Namibias nach dem Ende der Kolonialzeit bis heute.
Wir danken Ihnen sehr für den Hinweis auf diesen Verstoß und für Ihre aufmerksame und kritische Beobachtung des Programms des NDR. Diese hat dazu beigetragen, dass sich der Rundfunkrat intensiv mit der Dokumentation und den dort enthaltenen Mängeln auseinandergesetzt und im Ergebnis einen Verstoß gegen die Grundsätze der Angebotsgestaltung festgestellt hat. Es hat sich außerdem gezeigt, dass der Einsatz sogenannter Presenter-Formate für Dokumentationen über komplexe historische Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Knecht
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