Es empfiehlt sich, zwecks vernünftiger Meinungsbildung zum synchronen Einheitsbrei auch weniger abhängige Journalisten zu Wort kommen zu lassen und deren Berichte, nebst Links und Argumenten, zur Kenntnis zu nehmen. Diverse Kommentare unter diesem Bericht zeigen überdeutlich, welche Schäden fortwährende Desinformationskampagnen am Rezipientenhirn anrichten kann.
Propaganda statt Analyse von Problemen
So berichtete die ARD unlängst zur besten Sendezeit, dass die Regierung Maduro "jeden namhaften Gegenkandidaten, jeden politischen Gegner ausgeschaltet hat". Solche Fake News zeigen ein zentrales Problem im Umgang mit Venezuela: Zahlreiche Journalisten, selbst solche, die sich in der Region auskennen sollten und Spanisch sprechen, übernehmen unkritisch Darstellungen der Opposition, ohne sie zu überprüfen.
Harad Neuber berichtet u.a. für Amerika21, Telepolis, die Nachdenkseiten und andere live vor Ort aus Südamerika.Besonders krass zeigte sich die Manipulation bei beim World-Press-Photo-Award. Ausgezeichnet wurde das Bild eines brennenden Demonstranten, der durch einen Unfall Feuer gefangen hatte. "Venezuelas Krise in einem Bild", titelte das ZDF - verschwieg aber, dass just die oppositionellen Demonstranten mehrere tatsächliche oder mutmaßliche Anhänger der Regierung bei lebendigem Leib verbrannt haben.
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https://www.facebook.com/harald.neuber/ ... 8480067709In #Venezuela wird am heutigen Sonntag (20.05.201) inmitten einer schweren Wirtschaftskrise ein neuer Präsident gewählt. Die #Inflation beläuft sich auf gut 13.000 Prozent, weite Teile des Landes kommen ohne Nothilfen nicht mehr aus, die Emigrationsrate ist hoch. Für das Amt bewirbt sich erneut der amtierende Staatschef #NicolásMaduro, unmittelbarer Nachfolger des 2013 verstorbenen #HugoChávez. Neben #Maduro haben sich drei weitere Kandidaten aufstellen lassen. Von ihnen hat der ehemalige #Chavist #HenriFalcón nach aktuellen Umfragen die besten Chancen.
Falcón führt die Teile der Opposition an, die sich gegen einen Wahlboykott entscheiden haben. Er distanziert sich damit deutlich von radikalen Teilen der Opposition um die rechtspopulistischen Parteien Volkswille (Voluntad Popular, VP) und Zuerst Gerechtigkeit (Primero Justicia, PJ). In den USA und Europa wird Falcón wegen seinen Boykottbruchs geschnitten; die Außenbeauftragte der EU, Federica Mogherini, etwa lehnte ein Treffen mit ihm ab, diplomatische Vertreter von EU-Mitgliedsstaaten in Venezuela meiden ihn. Die #EU, die #USA, #Kanada und venezuelakritische Staaten Lateinamerikas setzen weiterhin auf die radikale rechte Opposition, die einen Regime-Change anstrebt.
Luis Romero von der 2012 gegründeten Mitte-links-Partei Progressive Vorhut (#AvanzadaProgresista, AP) des Kandidaten Falcón bedauert das. „Unser einziger Ausweg aus dem Problemen des Landes kann nur ein demokratischer Weg sein, der Weg der Wahlen“, sagt er im Gespräch in #Caracas. Den aus dem Ausland unterstützten Weg des Wahlboykotts lehnt er klar ab: „Die radikale Opposition will Venezuela offenbar zugrunde richten, um dann auf den Ruinen des Landes eine neue Regierung zu errichten“, sagt er.
In Washington und Brüssel kommt diese Botschaft bisher nicht an. Dort setzt man weiter unkritisch auf rechte Gruppierungen, obwohl diese für mehrfache gewalttätige Proteste in den vergangenen Jahren verantwortlich waren und mit Halbwahrheiten Stimmung machen. So heißt es von PJ, die Partei sei verboten, obwohl sich die Gruppierung Mitte Februar selbst gegen eine Teilnahme an der Wahl entschieden hat. Hinterfragt werden solche einseitigen Darstellungen außerhalb Venezuelas kaum.
Trotz einer heftigen sozialen und wirtschaftlichen Krise hat Präsident Nicolás #Maduro in #Venezuela am Sonntag nach Angaben des Nationalen Wahlrates (Consejo Nacional Electoral, CNE) die Präsidentschaftswahlen gewonnen. Der linksgerichtete Politiker setzte sich nach dem vorläufigen Endergebnis mit 67,7 Prozent gegen seinen Widersacher Henri Falcón durch, auf den 21,2 Prozent der Stimmen kam. Der Evangelikale Javier Bertucci kam auf 10,8 Prozent. Der vierte Kandidat, Reinaldo Quijada, kam auf 0,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag mit 46,1 Prozent auf einem historischen Tiefstand. Der absolute Stimmanteil für Amtsinhaber Maduro sank auf unter sechs Millionen Stimmen.
Falcón gab am Abend noch vor der Bekanntgabe der Ergebnisse bekannt, die Wahl nicht anzuerkennen. Der ehemalige Weggefährte des 2013 verstorbenen Präsidenten Hugo #Chávez argumentierte mit „Unregelmäßigkeiten“ im Zusammenhang mit rund 13.000 sogenannten Roten Punkten, Ständen der Regierungspartei #PSUV, die in unmittelbarer Nähe der Wahllokale aufgebaut wurden. An den Ständen konnten Venezolanerinnen und Venezolaner ihre Ausweise vorlegen, um zusätzliche #Sozialleistungen zu empfangen.