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Syrien-Bericht - Übersetzung von unserem Forenmitglied Barish
Die meisten Syrer unterstützen Assad, lehnen heuchlerische ausländische Revolution ab
Eva Bartlett
Sott.net
Montag, 7. März 2016 22:16 UTC
Im April 2014 habe ich das erste Mal Syrien besucht, und ging dann, zusätzlich zu Damaskus, nach Homs und Latakia. Bei jedem meiner drei folgenden Reisen nach Syrien, mit bescheidener Kenntnis arabischer Umgangssprache, konnte ich direkte Einzelgespräche mit dortigen Syrern führen, ob auf den Märkten, in Taxis, in den Straßen oder den Gebieten, die ich besuchte.
In Latakia sprachen viele der über eine Millionen Binnenflüchtlinge aus Idlib, Aleppo und umliegenden Gebieten, welche von der syrischen Regierung beherbergt und unterstützt werden, von denselben abscheulichen Entführungen, Enthauptungen und anderen Verbrechen, welche die meisten Medien momentan nur mit Da’esh (ISIS) in Verbindung bringen, die jedoch begangen wurden (mit türkischer Unterstützung) von der sogenannten FSA und anderen Terroristenfraktionen.
Ein Man aus Harem, nahe der türkischen Grenze, sprach von seiner Entführung durch FSA-Terroristen und von den Enthauptungen von Einwohnern in Harem, deren Köpfe in Kartons nach Hause geschickt wurden.
“Die Terroristen griffen uns an, Terroristen aus Türkei, aus Tschetschenien und aus anderen arabischen und ausländischen Ländern. Sie hatten Panzer und Knarren, wie eine Armee, genau wie eine Armee. 73 Tage lang waren wir in der Zitadelle von Harem umzingelt. Sie trafen uns mit allen möglichen Waffen. Wir hatten Frauen und Kinder bei uns. Sie zeigten keine Gnade. Wenn sie jedweden von uns fassten, schlachteten sie ihn ab, und dann schickten sie uns seinen Kopf. Sie töteten über 100 Leute und entführten um die 150…Kinder, Zivilisten, Soldaten. Bis jetzt wissen wir nicht, was mit ihnen passiert ist”, sagte er.
Leute aus dem Dorf Kassab sprachen von einem gemeinsamen Angriff von Türken und Nusra auf das Dorf im März 2014, davon, wie sie mit der Hilfe von syrischen Soldaten flohen, von den über 80 die abgeschlachtet wurden, darunter 13, die enthauptet wurden, und von der Vergewaltigung ihrer Leute und der Plünderung ihrer Häuser. “Sie vergewaltigten unsere älteren Frauen, weil sie keine Mädchen finden konnten”, erzählte mir ein Anwohner.
In Latakia traf ich zwei Amerikaner, welche seit zwanzig Jahren dort leben. Die Mutter erzählte mir von der westlichen Berichterstattung (sie zitierte einen LA Times-Artikel als Beispiel) welche behauptete, dass syrische Sicherheitskräfte an einem Tag hart gegen Leute in Latakia vorgehen würden, dass aber an dem bestimmten Tag sie an all den genannten Orten der Stadt war und es dort keine Unruhe gab.
In Homs traf ich dortige Syrer, die in den Versöhnungsprozess involviert sind, darunter religiöse Oberhäupter sowie Mitglieder der Gemeinde. Die Altstadt von Homs war im April 2014 noch von Terroristenfraktionen besetzt. Als ich im Juni zurückkehrte, wurde sie gerade erst befreit. Ich konnte mit Anwohnern sprechen, welche da geblieben sind während der Besetzung der Altstadt durch die Farouq-Brigaden (FSA) und al-Nusra, welche abstritten, dass es eine “Revolution” war und vom Raub jedweden Nahrungsmittels aus ihren Häusern durch die Terroristen sprachen.
Ein ortsansäßiger Mann sprach von der Ermordung durch die Milizen des 75-jährigen holländischen Priester Vater van der Lugt, der, obgleich weder pro-Regierung noch pro-“Rebellen” von seinen Beobachtungen bewaffneter Männer bei den frühen Protesten schrieb, “welche zuerst damit anfingen, auf die Polizei zu feuern. Sehr oft war die Gewalt der Sicherheitskräfte eine Reaktion auf die brutale Gewalt der bewaffneten Rebellen.” Andere sprachen von sektiererischen Slogans bei den frühen Protesten in Homs, darunter das Schlachten von Alawiten und die Vertreibung von Christen.
Viele historische Kirchen in der Altstadt wurden beschädigt oder zerstört sowie geplündert durch die Terroristenfraktionen.
Als ich Homs im Dezember 2015 erneut besuchte, waren die meisten Kirchen genug instandgesetzt, um wieder genutzt zu werden, und manche der Anwohnter hatten ihre Häuser zusammengeflickt, neue Läden eröffnet und bereiteten sich darauf vor, zum ersten Mal seit Jahren Weihnachten zu feiern.
Im Juni 2014 besuchte ich das gerade befreite, uralte Dorf Ma’aloula. Dort, wo Terroristen primär von Nusra das Dorf 8 Monate lang belagerten, seine alten Klöster plünderten, das zerstörten und entweihten, was nicht entwendet werden konnte und die Tochter des Priesters des St. Thekla-Konvents, Konstantin al-Khouri, mordeten, erklärte dieser mir, dass er dann selbst zu den Waffen griff, um das Dorf zu verteidigen.
In Damaskus traf ich diverse Anführer der internen Opposition, welche bemerkenswerterweise alle zum Präsidenten al-Assad standen und gegen die externe, durch Riad und Türkei unterstützte “Opposition”, die vom Westen propagiert wird. Der kurdische Repräsentant, Berwine Brahim, äußerte: “Wir wollen, dass Sie weitergeben, dass Verschwörung, Terrorismus und Einmischung aus westlichen Ländern die Unterstützer der Regierung und die Opposition vereint hat, Präsident Bashar al-Assad zu unterstützen. Wir Mitglieder der Opposition sehen den Präsidenten al-Assad als Garantie für Syrien an.”
Bei zwei Gelegenheiten habe ich die höchste, geistliche Authorität der Muslime in Syrien, Großmufti Dr. Ahmad Badreddin [Hassoun] getroffen, dessen eigener Sohn Saria, dann 22, im Oktober 2011 ermordet wurde. Am folgenden Tag rief Mufti Hassoun öffentlich zur Begnadung der Mörder auf, welche im Gegenzug eine Botschaft schickten, dass sie ihn als nächstes umbringen würden. Hassoun fuhr fort, seine Plattform zu nutzen, um Syrer dazu aufzurufen ihre Waffen niederzulegen und “zurückzukommen” in ihr Land. Er lehnt das Sektierertum, gesandt nach Syrien durch Saudi-Arabien, ab und ruft zur Rehabilitation europäischer Moscheen auf, die durch Wahhabismus beeinflusst werden.
Im Juni 2014 traf ich den Minister der Versöhnung, Dr. Ali Haidar, ein Augenarzt und Vorsitzender der Syrischen Sozial-Nationalistischen Partei (SSNP)*. Im Juni 2012 nahm Haidar die Stelle als Minister der Versöhnung an, um den Prozess voranzubringen für diejenigen bewaffneten Syrer, welche sich aussöhnen wollen. Die Entwicklung fährt fort, Syrern die Gewährung von Amnestie und die Rückkehr zu ihrem normalen Leben zu ermöglichen. Haidars Sohn Ismail wurde im Mai 2012 durch Terroristen umgebracht, welche hofften, Haidar selbst zu töten.
Während meines Aufenthalts in der Altstadt von Damaskus bekam ich einen Eindruck des tagtäglichen Mörser-Terrorismus, hauptsächlich durch “moderate” “Rebellen” in deren Hochburg Jobar, direkt östlich der Stadt. Ich besuchte ein Krankenhaus, wo leichte bis ernste Verletzungen von Kindern der durch Mörser angegriffenen Manar Schule behandelt wurden. Bei einem anderen Besuch in Damaskus besichtigte ich das Universitätshospital, wo die Verletzungen durch von Terroristen in Douma abgefeuerten Mörser und Raketen von Kindern, Frauen und Männern behandelt wurden. Viele wurden amputiert, viele waren auf der Intensivstation, darunter ernste Kopfverletzungen.
In Damaskus sprachen Binnenflüchtlinge aus dem Yarmouk-Bezirk von Terroristen, die ihre Häuser nahmen, Nahrung stehlten, sie beschoßen. Diejenigen, die in einer staatlichen Schule beherbergt wurden, hatten bessere Umstände als diejenigen, die in UN-Herbergen eingepfercht waren. Viele wollten nach Hause gehen. Den Anschuldigungen der Medienkonzerne und des Typus eines Ken Roth zum Trotz, dass die syrische Regierung am Leid in Yarmouk schuld sei, fährt die Regierung damit fort, Hilfsgüter in den Bezirk zu senden oder den Zugang zu ermöglichen. Genauso wie in Madaya werden diese Hilfsgüter oft von Terroristen für Eigenbedarf gestohlen oder erpresserisch wiederverkauft.
Während meines zweiten Besuchs in Yarmouk im Dezember 2015 informierte mich die palästinensische Führung darüber, dass die breite Mehrheit der einstigen 1 Mio. Syrer und etwa 170.000 Palästinenser [Yarmouk] verlassen hätten oder evakuiert wurden. Um die fünf- bis sechstausend Leute sind geblieben, darunter Kämpfer und die, welche die Milizen unterstützen. Ich konnte 400 Meter in den Bezirk reingehen bevor palästinensische Soldaten, die mich begleiteten, darauf hinwiesen, dass weiterzugehen hieße, die Kugel eines Scharfschützen zu begrüßen.
Der al-Zahra’a Bezirk von Homs ist der Tatort wiederholter Terroranschläge und Selbstmordangriffe gewesen, welche de facto keinen Widerhall in den Medien finden. Ich besuchte den Ort bloße Tage nach einer Dreifach-Serie von Terroranschlägen, bei denen Staatsmedien berichteten, dass mindestens 16 Anwohner starben (spätere Berichte sprachen jedoch von über 20 Ermordeten). Seitdem wurde al-Zahra’a drei weitere Male von Terroranschlägen getroffen. Das Gebiet setzt sich aus einer Vielzahl von Glaubensrichtungen zusammen, darunter Binnenvertriebene aus anderen Gebieten in Syrien. Einer der jüngst ermordeten Opfer war ein Christ der aus Sadad geflohen war, welches Angriffen von Da’esh und anderen Terroristen ausgesetzt ist. Zahra’a ist nicht das einzige Gebiet von Homs, dass von Terroranschlägen heimgesucht wird. Während meines Besuchs im April 2014 sprach ich mit Anwohnern von Karam al-Luz welche einen doppelten Autobombenanschlag überlebt hatten, der mindestens 25 Anwohner tötete.
Der al-Waer Bezirk von Homs wohnte im Dezember 2015 einer Vereinbarung bei, in deren Zuge hunderte bewaffneter Milizen und ihre Familien nach Idlib und Umgebung gebracht wurden. Weitere 2.200, primär anti-Regierungssöldner, verbleiben im Wohngebiet von al-Waer. Die Regierung fährt damit fort, Anwohner mit Nahrung, Medizin, Elektrizität (gratis) sowie Wasser (gratis) zu versorgen und betreibt eine Brotfabrik beim letzten Kontrollposten vor al-Waer, welche ich im Dezember 2015 besuchte. Die Fabrikt erhält Weizen von der Regierung und versorgt Bewohner im Bezirk mit Brot (trotz der Anwesenheit von anti-Regierungsmilizen). Als ich Syrer beobachtete, die Richtung Kontrollposten zum durch Terroristen gehaltenen Gebiet gingen, wurde ich von den Sicherheitskräften dazu gemahnt, zurückzubleiben: Es gibt zwar eine Waffenruhe, [aber] die Milizen im Bezirk könnten sie jeden Moment brechen.
In Sweida, einem Drusengebiet südöstlich von Damaskus, wo Angriffe der Milizen seit 2011 größenteils abgewehrt wurden, berichteten mir Anwohner davon, dass sie schon sehr früh die “Revolution” als ein Komplott aus dem Ausland gegen Syrien erkannt hätten. Das Drusenoberhaupt Sheikh Hammoud al-Hanawi (als Sheikh al-Aqel bekannt) wiederholte, was Anwohner gesagten hatten über das Komplott, und sprach davon, wie Sweidas junge und alte Männer die Region beschützt haben und der Syrisch-Arabischen Armee beistehen.
Viele Anwohner, die im Ausland lebten, sind nach Sweide zurückgekehrt um neue Restaurants, Hotels und Geschäfte zu eröffnen, damit die von Sanktionen zerschmetterte Wirtschaft unterstützt wird. Genau so wie Latakia, tartous und Damaskus hat Sweida eine große Anzahl von Binnenflüchtlingen aufgenommen von anderen südlichen Gebieten, darunter Sunniten aus Dara’a.
Der Sicherheit in Sweida zum Trotz merkte der Fahrer auf dem Weg zurück nach Damaskus an, dass bloße 30 Km im Osten Da’esh präsent sei, aber unfähig ist, nach Sweida durchzubrechen. Die Straße Sweida-Damaskus was zuvor gefährlich wegen Landminen, Heckenschützen und Entführungen, aber nun ist sie höchst gesichert durch die syrische Armee. Der Fahrer, dessen eigene Freunde bei Entführungen verschwunden sind, fügte hinzu, “aber hier unterstützen wir alle die Armee.”
Zusätzlich zu den tragischen Geschichten des Leids der Syrer, die ich in diesen letzten fünf Jahren gehört habe, war ich ebenso zugegen bei Feiern, und sehr bewegenden Oster- und Weihnachtsgottesdiensten nebst Musik. Ich wurde auch eingeladen in die Häuser von Syrern und mit Gastfreundlichkeit überschüttet und habe vor allem die Kultur, Liebe und Widerstandsfähigkeit gesehen, welche Syrer stolz auf ihr Land und ihr Volk macht.
Wohin auch immer ich in Syrien ging (sowie viele Monate in verschiedenen Teilen Libanons, wo ich Syrer aus ganz Syrien getroffen habe) habe ich eine Bandbreite an Beweisen breiter Unterstützung für Präsident al-Assad gesehen. Den Stolz auf den Präsidenten, den ich in einer Mehrheit der Syrer gesehen habe, manifestiert sich in den Postern in Häusern und Läden, in patriotischen Gesängen und syrischen Flaggen bei Feiern und in Diskussionen mit gewöhnlichen Syrern aller Glaubensrichtungen. Die meisten Syrer bitten darum, dass ich genau berichte, was ich gesehen habe und die Nachricht weiterzutragen, dass es den Syrern obliegt, über ihre Zukunft zu entscheiden, dass sie ihren Präsidenten und [ihre] Armee unterstützen und dass der einzige Weg, das Blutvergießen zu stoppen, der Stopp des Schickens von Terroristen nach Syrien durch westliche und Golf-Staaten ist, der Stopp der Kriegführung der Türkei in Syrien ist, und dass der Westen aufhören solle mit seinem unsinnigen Geschwätz über “Freiheit” und “Demokratie” und es den Syrern überlassen soll, ihre eigene Zukunft zu bestimmen.
Um einen Syrer, den ich in Libanonen im April 2015 getroffen habe, zu zitieren:
“Wir wollen, dass der syrische Staat wieder so wird, wie er war und dass Präsident Assad bleiben wird. Wir lieben Bashar al-Assad sehr. Syrien war wunderbar, der Staat hat uns auf vielfältige Weise unterstützt (freie Bildung und Gesundheitsversorgung, Subventionen für Nahrung und Öl…) Syrien hatte Sicherheit. Unser Land wird gewinnen und wieder so werden, wie es war, und besser. Souria samideen…Syrien bleibt standhaft.”
*PS: Wer beim Namen der Partei die Nase rümpft, dem lege ich diese Darstellung der Partei, wie sie sich entwickelt hat, nahe:
http://www.joshualandis.com/blog/resurg ... -conflict/
Anzumerken ist, dass es nicht die einzige Strömung mit einer Pan-Ideologie in der Region gewesen wäre (Pan-Turkismus, Pan-Arabismus, “größeres Israel” wären da paar Stichworte). Zumal der “Pan-Syrianismus” nur mehr historische Randnotiz ist.
“Fair Use”
Die meisten Syrer unterstützen Assad, lehnen heuchlerische ausländische Revolution ab
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