NDR: Programmbeschwerde wegen FakeNews zur annullierten Wahl in Rumänien

Hier veröffentlichen wir externe Programmbeschwerden mit freundlicher Genehmigung der Beschwerdeführer. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die in den Beschwerden thematisierten Anliegen ausschließlich in der Verantwortung der jeweiligen Beschwerdeführer liegen und diese nicht automatisch die Meinung der Forenbetreiber wiederspiegeln.
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Maren
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NDR: Programmbeschwerde wegen FakeNews zur annullierten Wahl in Rumänien

Beitrag von Maren »

Betreff: Programmbeschwerde wegen FakeNews zur annullierten Wahl in Rumänien


Sehr geehrte Rundfunkräte,

im Artikel "Bitteres Ende einer zehnjährigen Präsidentschaft" vom 10.02.2025 schreibt Silke Hahne:
„Alles hat zu tun mit vermuteter Einflussnahme Russlands.“
„Die Geheimdienste veröffentlichten Hinweise auf russische Einflussnahme.“
Anscheinend nimmt Frau Hahne die neuesten Erkenntnisse zur „Wahlmanipulation“ in Rumänien nicht zur Kenntnis und möchte weiterhin das Feindbild Russland pflegen.

Im Artikel Massenproteste in Bukarest schreibt die „junge Welt“ am 16.01.2025:
„Ein Bericht des unabhängigen rumänischen Journalistenkollektivs Snoop legte später nahe, dass Georgescus Wahlkampagne auf Tik Tok nicht von Russland, sondern von der PNL, der Partei von Präsident Johannis, finanziert worden war. Ziel war offenbar, einen Fall russischer Einflussnahme zu inszenieren, den NATO-kritischen Kandidaten Georgescu auszubremsen und eine für den eigenen Kandidaten schlecht laufende Wahl abzublasen. Die Tatsache, dass der rumänische Geheimdienst direkt dem Präsidenten untersteht, verstärkte die Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Informationen, auf denen die Entscheidung des Verfassungsgerichts basierte.“
Schon am 24.12.2024 erschien in der gleichen Zeitung der Artikel Schmierenkomödie in Bukarest, in dem zu lesen war:
„Demnach war die Wahlkampagne von einer Marketingfirma namens Kensington Communication organisiert und von der transatlantischen Präsidentenpartei PNL mit mehr als einer Million Leu (etwa 210.000 US-Dollar) bezahlt worden. Kensington nutzte dann eine Plattform namens Fameup, um rund 130 Influencer mit spezifischen Skripten und Richtlinien zur Unterstützung von Georgescu zu koordinieren. Nach einem ersten Dementi gab Kensington nun zu, für die Wahlkampagne verantwortlich zu sein.“
„Nach Veröffentlichung des Snoop-Berichts kritisierte Yanis Varoufakis die Vorkommnisse in Rumänien am Sonntag scharf: »Es war schon schlimm genug, dass sie (die PNL, jW) eine Wahl annulliert hat, weil ihr das Ergebnis nicht gefiel. Jetzt stellt sich heraus, dass es in Realität noch viel schlimmer ist.“
multipolar schrieb am 10.12.2024:
„Sieger Georgescu hatte sich für einen Ausgleich mit Russland, gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, gegen die rumänische NATO-Mitgliedschaft sowie gegen den US-Raketenschild in Rumänien ausgesprochen. Sein Wahlerfolg hatte sich in vorangegangenen Umfragen nicht abgezeichnet, weshalb Vorwürfe der Wahlmanipulation erhoben wurden. Wegen des knappen Ergebnisses zwischen Lasconi und Ciolacu ordnete das Verfassungsgericht zunächst eine Neuauszählung der Stimmen an. Diese Neuauszählung bestätigte das Wahlergebnis, woraufhin das Gericht in einem Urteil vom 3. Dezember das Resultat als rechtmäßig einstufte und eine Annullierung noch ausdrücklich ablehnte.“
Tobias Riegel schrieb am 12.12.2024 bei den Nachdenkseiten:
„Ein Grund, warum es so starke Widerstände gegen einen russlandfreundlichen Präsidentschaftskandidaten in Rumänien gibt, könnte unter anderem darin liegen, dass in Rumänien gerade Europas größter NATO-Stützpunkt gebaut wird. Aber das ist sicher nur Zufall.“
In „Lost in Europe“ konnte man am 03.01.2025 lesen:
„Allerdings gibt es Hinweise auf eine Intervention der USA, wo man sich Sorgen um die Nato macht. Das State Department gab extra ein Statement heraus – noch ein ungewöhnlicher Vorgang…“
Zusammenfassend behaupte ich, dass der Tagesschau hier mal wieder eine sehr einseitige Berichterstattung gelungen ist.

Ich sehe bei dem von mir bemängelten Artikel einen Verstoß gegen den NDR-Staatsvertrag in folgenden Punkten:

§5 Der NDR hat [...] einen objektiven und umfassenden Überblick [...] zu geben
§8
(1) Der NDR ist in seinen Angeboten zur Wahrheit verpflichtet. Er hat sicherzustellen, dass
1. […]
2. das Angebot nicht einseitig einer Partei oder Gruppe, einer Interessengemeinschaft, einem Bekenntnis oder einer Weltanschauung dient und
3. in seiner Berichterstattung die Auffassungen der wesentlich betroffenen Personen, Gruppen oder Stellen angemessen und fair berücksichtigt werden. Wertende und analysierende Einzelbeiträge haben dem Gebot journalistischer Fairness und in ihrer Gesamtheit der Vielfalt der Meinungen zu entsprechen. Ziel aller Informationssendungen ist es, sachlich und umfassend zu unterrichten und damit zur selbständigen Urteilsbildung der Bürger und Bürgerinnen beizutragen.
(2) Berichterstattung und Informationssendungen haben den anerkannten journalistischen Grundsätzen [...] zu entsprechen. Sie müssen unabhängig und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen.


Mit freundlichen Grüßen
Richard Petersen


Verwendete Links in der Reihenfolge der Benutzung:

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/rumaenien-iohannis-ruecktritt-102.html
https://www.jungewelt.de/artikel/491916.rum%C3%A4nien-massenproteste-in-bukarest.html
https://www.jungewelt.de/artikel/490549.rum%C3%A4nien-schmierenkom%C3%B6die-in-bukarest.html
https://multipolar-magazin.de/meldungen/0148
https://www.nachdenkseiten.de/?p=126102
https://lostineu.eu/rueckblick-2024-keine-wahl-im-nato-land-rumaenien/
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Maren
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Re: NDR: Programmbeschwerde wegen FakeNews zur annullierten Wahl in Rumänien

Beitrag von Maren »

Betreff: Ihr Schreiben vom 10.02.2025 / tagesschau.de - Artikel "Rumäniens Präsident tritt zurück - Bitteres Ende einer zehnjährigen Präsidentschaft" vom 10.02.2025 um 17:21 Uhr
Datum: Fri, 21 Feb 2025 15:50:55 +0000
Von: gremienbuero-beschwerden <gremienbuero-beschwerden@ndr.de>


Sehr geehrter Herr Petersen,

vielen Dank für Ihr Interesse am Programm des NDR und Ihre entsprechende Nachricht vom 10.02.2025.
Wir möchten jede Zuschrift sorgfältig prüfen. Bitte haben Sie deshalb Verständnis dafür, dass die Beantwortung Ihres Schreibens ggf. etwas Zeit in Anspruch nehmen kann.
Bitte geben Sie uns diese Zeit. Wir kommen dann unaufgefordert wieder auf Sie zu.

Mit freundlichen Grüßen
__________________________

Norddeutscher Rundfunk
Gremiengeschäftsstelle
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 4156 3506
E-Mail:gremienbuero-beschwerden@ndr.de
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