Norbert Häring interviewt Sahra Wagenknecht: Die Vorsitzende der nach ihr benannten Partei BSW erklärt, warum eine Koalition mit der AfD trotz einiger gemeinsamer Positionen für sie nicht infrage kommt und wie die Partei die Probleme bei der Aufnahme von Mitgliedern angehen will.
NORBERT HÄRING: Als das Bündnis Sahra Wagenknecht vor einem Jahr an den Start ging, haben sich viele begeistert angeschlossen. Weil das BSW eine große Leerstelle im Parteienspektrum besetzt hat, sahen sie die ersehnte Chance, sich parteipolitisch für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Vernunft zu engagieren. Inzwischen ist trotz Wahlerfolgen die Begeisterung bei einigen in Frustration umgeschlagen. Ihre Aufnahmeanträge werden nicht bearbeitet. Die Unterstützertreffen empfinden sie teilweise als unbefriedigend. Sind der BSW-Spitze Unterstützer nur als passive finanzielle Förderer und brave Plakatekleber willkommen?
SAHRA WAGENKNECHT: Nein, wir haben großartige engagierte Unterstützer und wenn sie es wollen, werden die meisten auch Mitglied werden. Unser Problem ist, dass wir als so junge Partei bisher im Dauer-Wahlkampfmodus waren. Wir haben im ersten Jahr unserer Existenz vier Wahlkämpfe mit Bravour bestritten. Und als wir dann endlich dachten, wir haben eine Atempause und können uns auf den Parteiaufbau konzentrieren, zerlegte sich die unsägliche Ampel und vorgezogene Neuwahlen wurden angesetzt.
Für das Land war das ein Segen, für uns als junge und kleine Partei dagegen eine echte Herausforderung. Dadurch hatten wir wieder keine Chance, uns um die Aufnahme von Mitgliedern zu kümmern. Denn für eine Sache bitte ich um Verständnis: wir müssen uns die Menschen anschauen, die zu uns kommen. Junge Parteien zerlegen sich oft bereits im ersten Jahr, weil sie neben ehrlichen Unterstützern immer auch Spinner, destruktive Charaktere oder auch bewusste Zerstörer anziehen. Wenige davon genügen, um eine Partei lahmzulegen.
Komplettes Interview: https://norberthaering.de/news/interview-mit-sahra-wagenknecht/
„Wir werden die Mitgliederzahl bis Jahresende vervielfachen“ – Interview mit Sahra Wagenknecht
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