Informationsunterdrückung zum Krieg in Syrien

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Maren
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Informationsunterdrückung zum Krieg in Syrien

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Norddeutscher Rundfunk
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Herrn Marmor
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Programmbeschwerde

Allgemeine Informationsunterdrückung zum Krieg in Syrien und zu den Kämpfen im Großraum Aleppo in deutschen öffentlich-rechtlichen Medien

Beispiel Tagesschau 15.12.2016 20 Uhr


Sehr geehrte Damen und Herren,

warum die deutsche Regierung sich regelmäßig die Position des amerikanischen State Departments und einiger Neocon-Strategen so stark zu eigen macht, darüber darf spekuliert werden. Völlig unakzeptabel ist jedoch, dass deutsche öffentlich-rechtliche Medien, welche auch eine Kontrollfunktion im Sinne der Sicherung unserer Demokratie haben (und somit eine Verpflichtung zu kritischer Distanz) eine so starke Nähe zu den Regierungs-Positionen haben, dass im Falle der Berichterstattung zum Krieg in Syrien der Bezug zur realen Gesamtsituation vor Ort völlig verloren gegangen ist. Sie haben sich in eine informationelle Sackgasse so sehr verrannt, sodass man gespannt sein darf, wie Sie den so geschaffenen Tunnelblick bei unkritischen Zuschauern erweitern werden ohne völligen Glaubwürdigkeitsverlust. Ihre Kollegen von der BBC, vom Guardian und sogar von einigen US-amerikanischen Medien haben die Augen und Ohren etwas offener gehalten als Sie, trotzdem vor allem die Regierungen dieser Länder tief verstrickt sind in den Krieg in Syrien.

Ein Einsender einer Kritik bezog sich z. B. auf die Tagesschau vom 15.12.2016. Der Einsender schreibt:

„Bei Minute 1:45 wird bewusst die Bildsequenz der Suche nach Minen mit dem Kommentar einer angeblichen Suche nach Blindgängern verfälscht. Hier wurde somit die Böswilligkeit der abziehenden Terroristen, möglichst noch Tote unter den Zivilisten und den Militärkräften Syriens zu verursachen, zu vertuschen versucht. Des Weiteren wurde der Beitrag zu Syrien so desinformativ aufgebaut, dass der Nichtabzug der zivilen Personen der syrischen Regierung angelastet wird, obwohl es die Terroristen waren, die einen Abzug der zivilen Personen aus Aleppo verhindert haben, indem sie die Hilfs- und Abzugskorridore beschossen haben und Hilfslieferungen ebenfalls durch Beschuss unmöglich gemacht haben. Die Sendeanstalt missachtet damit das Prinzip der Objektivität und der wahrheitsgemäßen Informationspflicht gegenüber den Zuschauern.“

Völlig unterdrückt werden inzwischen Informationen zur Entstehung des Konfliktes und zu den eigentlichen Akteuren vor Ort, sowie zu deren finanziellem Hintergrund. Weiterhin werden Informationen bezüglich des Giftgaseinsatzes durch die sogenannten „Rebellen“ unterdrückt.

Selbst finanziell schwache Medien, wie z. B. die Deutschen Wirtschaftsnachrichten, sind in der Lage, erheblich besser als Sie zu recherchieren und viel umfassender zu berichten.

Dieser Artikel der Deutschen Wirtschaftsnachrichten stützt sich fast ausschließlich auf westliche Quellen, das heißt, alles was nachfolgend zitiert wird, ist Ihnen unter Umständen sogar gut bekannt und Sie enthalten es Ihren Zuschauern wider besseren Wissens vor.

„Wer in Syrien wirklich kämpft: Die schwarze Liste der Schande des Westens“
Deutsche Wirtschafts-Nachrichten, veröffentlicht: 18.12.16 02:45 Uhr (nachfolgend gekürzt wiedergegeben)

„Der Westen beklagt mit großem Pathos den Fall von Aleppo. Was die EU und die Bundesregierung nicht sagen: In Aleppo wie in Syrien kämpfen vor allem Söldner-Trupps, die vom Westen und seinen Verbündeten finanziert werden. Ohne sie hätte es in Syrien keinen Krieg gegeben...Die Bezeichnung der Gegner des gewählten Präsidenten Baschar al-Assad reicht von „Rebellen“ über „Aufständische“ bis hin zu „Opposition“. Nun gibt es zwar im syrischen Parlament sogar eine Oppositionspartei, sie hat sogar ein Ministerium inne (das für die nationale Versöhnung). Doch die kämpfenden „Rebellen“ werden fast ausschließlich von ausländischen Regierungen und Geheimdiensten unterstützt.

In der folgenden Aufstellung beziehen wir uns fast ausschließlich auf westliche Quellen – womit klar wird, dass der Einsatz der Söldner in den internationalen Medien bekannt ist. Die Liste ist eine Liste der Schande: Westliche Geheimdienste und Regierungen finanzieren in Syrien mit Steuergeldern einen Krieg, der völlig außer Kontrolle geraten ist. Der Grund sind energiepolitische Interessen. Das gilt für den Westen genauso wie für Russland und den Iran. Die russische Armee ist Assad zu Hilfe gekommen. Sie hat dies im Einklang mit dem Völkerrecht gemacht – auch wenn Krieg immer grauenvoll ist und auch Russland nicht vermeiden konnte, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Die hier angeführten Söldner und ihre Unterstützer handeln alle gegen das Völkerrecht."

Southern Front:

Aktiv in Daraa und Quneitra, berichtet Al Jazeera. Die Gruppe wird vom Militärischen Operations Zentrum (MOC) in Amman, welches den USA untersteht, finanziert und dirigiert, berichtet die Heinrich-Böll-Stiftung. Die BBC berichtet, dass es sich bei der Southern Front um einen Zusammenschluss diverser Gruppen mit einer Kämpferstärke von 38.000 handelt, die von der CIA unterstützt wird. Von westlichen Vertretern wird sie als die am besten organisierte „Rebellengruppe“ umschrieben, so Reuters. [...]

Al-Rahman-Legion und Dschaisch al-Islam:

Aktiv in Ost-Ghouta, im Umland von Damaskus und in Ost-Qalamoun, berichtet Asharq al-Awsat. Die Gruppe operiert durchgehend gemeinsam mit der salafistischen Söldner-Truppe Dschaisch al-Islam. Die Al-Rahman Legion und Dschaisch al-Islam wurde von Saudi-Arabien ausgehoben und finanziert. Riad nutzt die Gruppe als Dachverband, um weitere Söldnertruppen in Syrien zu finanzieren. „Koordinationstreffen“ hatte es in der Vergangenheit zwischen dem ehemaligen saudischen Geheimdienstchef Bandar, dem US-Botschafter in Syrien, Robert Ford, und dem Außenminister von Katar, Khaled al-Attiyeh gegeben. Die geheimen Treffen zwischen Vertretern aus Saudi-Arabien. Den USA und Katar fanden auf dem türkischen Territorium statt, berichtet der Guardian. Die Anzahl der Kämpfer beträgt zwischen 40.000 und 70.000 Mann, berichtet die Stanford University. Der Sprecher von Dschaisch al-Islam, Mohammed Allusch, nahm al Söldner-Vertreter an den Genfer Friedensgesprächen teil, die von Allusch einseitig abgerochen wurden, berichtet Al Jazeera. [...]

Die Levante Front (Dschabat al-Schamiyah):

Aktiv im Norden von Syrien/Provinz Aleppo. Die Gruppe wird sowohl von westlichen Staaten als auch von Saudi-Arabien unterstützt, berichtet Reuters. Sie hatte im Verlauf des Syrien-Kriegs US-Panzerabwehrwaffen erhalten. Die Anzahl der Kämpfer der Gruppe liegt nach Angaben vom Medium.com bei etwa 7.000. [...]

Nura al-Din al-Zinki:

Die Söldner-Truppe Nura al-Din al-Zinki ist in der Provinz Aleppo aktiv – insbesondere in den nordwestlichen Vororten der Stadt Aleppo, berichtet der Militant Leadership Monitor der Jamestown Foundation. Die Gruppe wird finanziell und mit Waffen von den USA ausgestattet. Das Militärische Operations Zentrum (MOC) der USA spielt hier eine Schlüsselrolle, wobei die CIA den Einsatz von Geld und Material kontrollieren soll. Die Gruppe soll auch US-Panzerabwehrwaffen von der CIA und Saudi-Arabien erhalten haben, berichten der Guardian und NOW. Nach Angaben von Medium.com soll die Gruppe über etwa 3.000 Kämpfer verfügen. [...]

Mountain Hawks Brigade:

Die Mountain Hawks Brigade ist in der Provinz Idlib, im Nordwesten Syriens, aktiv. Die Gruppe wird von den der CIA finanziell unterstützt und mit Waffen ausgestattet. Koordiniert werden ihre Aktionen vom Militärischen Operations Zentrum in der Türkei, die von westlichen und arabischen Geheimdienstmitarbeitern geführt wird, berichtet Radio Free Europe/Radio Liberty. Die Gruppe hat einer Kämpferstärke von 1.000 Personen, so das Magazin Medium.com.[...]

Die 13. Division:

Die 13. Division ist vor allem in der Provinz Idlib aktiv, berichtet der Business Insider. Sie wird von Katar und Saudi-Arabien finanziert, berichtet Al Jazeera. Nach Informationen der New York Times soll die CIA die Gruppe mit US-Panzerabwehrwaffen ausgestattet haben. Sie verfügt über eine Kampfstärke von 1.800 Personen, so Medium.com. [...]

Dschaisch al-Nasr:

Die Gruppe Dschaisch al-Nasr ist in der Provinz Hama und Idlib aktiv. Nach Angaben des Middle East Eye wird Dschaisch al-Nasr von der CIA bewaffnet und unterstützt. [...] Dschaisch al-Nasr hat 3.000 Kämpfer. Die Gruppe wird vom Westen unterstützt und schoss in März 2016 einen syrischen Kampfjet mit einer Luftabwehrwaffe ab, berichtet die L.A. Times.

Northern Division:

Die Northern Division ist in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo aktiv. Die Northern Division gehört zu den Söldner-Truppen, die von der CIA bewaffnet und unterstützt werden. Die CIA hatte die Gruppe unter anderem mit Panzerabwehrwaffen beliefert, berichtet The Daily Mail. [...] Die Gruppe hat eine Kampfstärke von 3.250 Personen, so das Magazin Medium.com.

First Coastal Division:

Die First Coastal Division ist in den Provinzen Idlib und Latakia aktiv. Die Gruppe gehört ebenfalls zu den von der CIA unterstützten Söldner-Truppen, berichtet das Wall Street Journal. Sie hatte zuvor US-Panzerabwehrwaffen erhalten, so Stratfor. Oberkommandierender der First Coastal Division ist Generalmajor Muhammad Haj Ali. [...] Die First Coastal Division verfügt über schätzungsweise 2.800 Kämpfer, so Medium.com.

The Sham Legion/Faylaq al-Sham:

Die Sham Legion ist in Homs, Hama, Idlib und Aleppo aktiv. Die Sham Legion wird von den USA unterstützt, berichtet das russische Militärportal South Front. Allerdings nahmen sie auch an der Operation Euphrats Shield teil, was dazu führte dass die von den USA unterstützten Kurden-Milizen die Gruppe im Norden Syriens angriffen. Die Söldner-Gruppe beschäftigt sich aktuell mit den Kurden-Milizen im Norden Syriens, berichtet die New York Times. Zuvor hatte sie fast ausschließlich gegen die syrische Armee gekämpft. Die Gruppe verfügt über 4.000 Kämpfer, berichtet Medium.com. [...]

Ahrar al-Scham:

Die Söldner-Truppe Ahrar al-Scham ist vor allem in der Provinz Idlib aktiv. Sie gehört zu den Söldner-Gruppen, die von der CIA unterstützt werden, berichtet The International Reporter. Nach Informationen des russischen Staatssenders Sputnik News soll auch Saudi-Arabien die Gruppe finanziell unterstützen. Al-Masdar News umschreibt die Gruppe als eine vom „Westen“ unterstützte Gruppe. [...] Ahrar al-Scham hat eine Kämpferstärke von 15.000 Personen, so Medium.com.

Al-Nusra-Front (Fatah al-Scham):

Die Al-Nusra-Front ist hauptsächlich in den Provinzen Idlib und Deir-Ezzor aktiv. Nach Recherchen des britischen Journalisten Peter Oborne unterstützen die USA und Großbritannien die Al-Nusra-Front – ein syrischer Al-Qaida-Ableger – und zahlreiche andere Söldner-Truppen in Syrien. Das geht aus der Dokumentation „The Report“ des BBC Radio hervor. Die USA und die Al-Nusra-Front seien auf derselben Seite, wenn es um die Bekämpfung von Präsident Baschar al-Assad geht. [...] Die Al-Nusra-Front hat 12.000 Kämpfer berichtet Medium.com

Spezialfall MI6 im Syrien-Krieg:

Nach dem Sturz Gaddafis richteten der MI6 und die CIA eine „Rat Line“ von Libyen nach Syrien ein. Es wurden Waffen und Kämpfer nach Syrien verschoben, um Assad zu stürzen. Briten und Franzosen trainierten Rebellen der Freien Syrischen Armee und waren auf einem türkischen Stützpunkt stationiert. Die Rebellen sollen unter anderem im Nordlibanon und in Teilen von Libyen stattgefunden haben, berichtet die Militärwebseite UK Elite & Special Forces. Die Asia Times berichtet, dass der MI6 und der französische DGSE die Rebellen in der türkischen Region Hatay und im libyschen Tripoli trainiert haben soll. Hinzu kommt, dass der MI6 gemeinsam mit dem CIA und französischen Ausbildern, Rebellen gegen Syrien in Jordanien trainiert und bewaffnet, so der Guardian.

Martyrs of Islam Brigade/ Liwa’ Shuhada al-Islam:

Diese Gruppe ist in den Vororten von Damaskus/Daraya aktiv. Sie ist die größte Söldner-Truppe in Daraya, berichtet Orient News. Zwischen 2012 und 2016 hatte die Gruppe US-Panzerabwehrwaffen von der CIA erhalten, berichtet die Webseite Democratic Revolution, Syrian Style. Die Nutzung von US-Panzerabwehrwaffen geht auch aus Videos der Truppe hervor. [...] Medium.com berichtet, dass die Gruppe über 1.000 Kämpfer verfügt.

Islamic Muthanna Movement/ Harakat al-Muthanna al-Islamiya:

Diese Gruppe ist in der Provinz Daraa aktiv. Der Verbündete des Islamic Muthanna Movement ist die Terror-Miliz ISIS (Liwa Shuhada’ al-Yarmouk). Die Finanzierung der Gruppe ist intransparent. Nach Angaben des arabischen Journalisten Nabegh Soror soll die Gruppe in ihren Anfängen finanzielle Hilfen von einer Person aus den Golf-Staaten erhalten haben, die sich als Geheimdienstmitarbeiter präsentierte. Später jedoch stellte sich heraus, dass es sich bei der Person um eine Privatperson handelte, berichtet Zaman al Wasl. [...] Die Gruppe hat 2.000 Kämpfer, berichtet Medium.com.

Sultan Murat Brigade:

Die Sultan Murat Brigade operiert in der Provinz Aleppo. Die Gruppe wird von der Türkei unterstützt und wirkt bei der Operation Euphrates Shield mit. Ihre Kommandeure sind Oberst Ahmet Othman Fehim Isa, berichtet Voice of America. Die Gruppe hat 1.000 Kämpfer, die hauptsächlich Turkmenen sind, so Medium.com. Die Gruppe gehört dem militärischen Dachverband Turkmenische Armee Syrien (STO) an.

Turkmenische Armee Syrien (STO):

Die STO wurde im August 2012 gegründet. Sie ist in Latakia, Aleppo, Idlib, Homs und Hama aktiv, berichtet Turkomania.org. Die STO wird von der Türkei unterstützt. Der politische Arm der Truppe ist das Syrisch-Turkmenische Parlament mit ihrem Hauptsitz in Istanbul und weiteren Vertretungen in Gaziantep und Yayladag. [...] Die türkische Zeitung Yeni Safak berichtet, dass die STO über 5.000 Kämpfer verfügt.

***

In diesem Zusammenhang wird klar, warum der Westen nichts zum Schutz der Bevölkerung in Syrien machen kann: Er muss seine Leute aus dem Kampfgebiet bekommen, was nach einer verlorenen Schlacht immer schwierig ist. Es ist unklar, ob Russen und Syrer sich so verhalten werden, dass die Söldner wirklich sicher weggebracht werden können. Es ist ebenfalls unklar, wo die Söldner am Ende hinreisen sollen.“

Scheinbar wird den deutschen öffentlich-rechtlichen Wahrheitshütern die Sackgasse nun doch zu eng, sodass es nun doch vorsichtige Versuche gibt, den Blick etwas zu weiten. Leider haben diese Informationen noch kaum einen Platz im Rundfunkprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender gefunden:

"Hauptverantwortung liegt bei den USA" - Artikel auf heute.de 15.12.2016

Hier wurde ein Interview mit Prof. Günter Meyer veröffentlicht. Er leitet das Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Er ist auch Präsident der European Association for Middle Eastern Studies. Nachfolgend Auszüge daraus:

Herr Prof. Günter Meyer führt aus, dass die USA unmittelbar nach dem 11.9.2001 begonnen hatten mit Planungen für einen Regimewechsel in 7 arabischen Ländern.

„Um dort dieses Ziel zu erreichen, haben die USA seit 2005 die Rahmenbedingungen geschaffen. Dazu gehörte neben zahllosen medialen Propagandaaktionen gegen das Assad-Regime die Finanzierung und Ausbildung einer Armee von Terroristen gemeinsam mit Israel und Saudi-Arabien. Diese Truppen sollten für den Sturz der Regierungen in Damaskus und Teheran eingesetzt werden, wie der renommierte Journalist Seymour Hersh 2007 aufdeckte.“

„Der Westen, also insbesondere die USA, hat die aufständischen Dschihadisten mit Waffen versorgt und teilweise auch ausgebildet. Die materielle und personelle Logistik wurde vor allem von der Türkei abgewickelt, während die finanzielle Unterstützung zum größten Teil aus Saudi-Arabien und Katar kam. Saudi-Arabien hat dabei salafistische Extremisten gefördert, um in Syrien eine radikal-islamistische Regierung zu etablieren. Hier war die Eroberung von Aleppo 2012 für die Dschihadisten ein wichtiger Schritt.“

„Ohne die militärische Intervention Russlands im September 2015 wäre inzwischen nicht nur Aleppo komplett von den Dschihadisten erobert worden. Auch das Assad-Regime wäre längst zusammengebrochen. Damit hätten die Assad-Gegner unter Führung der USA ihr Ziel des Regimewechsels zwar erreicht. Die Macht hätten jedoch die stärksten militärischen Kräfte an sich gerissen. Und das wären die islamistischen Extremisten, wie die zum Al-Kaida-Netzwerk gehörende Nusra-Front und der von der internationalen Allianz unter US-Führung bekämpfte Islamische Staat (IS).“

„Die USA betonen immer, dass sie gemäßigte Rebellengruppen unterstützen. Die spielen aber keine Rolle mehr. Diejenigen, die von den USA ausgebildet und mit Waffen ausgestattet wurden, sind größtenteils zu den radikalen Dschihadisten übergelaufen, weil sie dort wesentlich besser bezahlt werden. Dabei haben die USA 2003 durch die völkerrechtswidrige Invasion im Irak nicht nur die Rahmenbedingungen für die Entstehung des IS geschaffen. Wie Michael Flynn, der ehemalige Leiter des militärischen Geheimdienstes DIA (Defense Intelligence Agency) erklärte, ist auch "die Unterstützung und Expansion des Islamischen Staates auf eine bewusste Entscheidung der amerikanischen Regierung zurückzuführen". Die von dieser Terrororganisation ausgehende Gefahr war 2012 durchaus bekannt, wurde aber ignoriert vor dem übergeordneten Ziel, Machthaber Assad zu stürzen.“

Und zur aktuellen Situation fragte heute.de:

„heute.de: Zurück zu Assads Verbündeten: Was können Russland und die anderen Verbündeten tun, um die Lage schnell zu verbessern?

Meyer: Da gibt es zwei Wege: Der eine ist die weitere militärische Unterstützung für Assad bis zur Rückeroberung des gesamten Landes. Dabei werden sich nach der Konsolidierung der Lage in Ost-Aleppo die Kämpfe zunächst vor allem auf die verbliebenen Hochburgen der islamistischen Milizen in der Provinz Idlib und im Süden von Damaskus konzentrieren. Der zweite Weg wäre die Aufnahme von innersyrischen Verhandlungen über eine friedliche Lösung. Dass die USA wieder begonnen haben, die "moderaten Rebellen" mit Waffen zu beliefern, ist da wenig hilfreich.“

Vollkommen im Unklaren lassen Sie Ihre Zuschauer über die Verwendung von Giftgas durch die sogenannten „Rebellen“. Da es dazu auch in westlichen Medien keine mir bekannten Fundstellen gibt, erlaube ich mir, auf das angebliche Propaganda-Werkzeug RT.com zurückgreifen (gekürzte Übersetzung aus dem Englischen durch den Autor dieser Programmbeschwerde)

Syria hands over evidence of mustard gas attack by rebels on civilians to OPCW (VIDEO) Published time: 18 Dec, 2016 05:04

„Syrien übergibt Beweise einer Senfgas-Attacke durch Rebellen auf Zivilisten an die OPCW (Video)“ Veröffentlicht: 18.12.2016

„Syrische Behörden übergaben einen Stapel Dokumente mit Beweisen für die Nutzung von geächteten Chemikalien durch Rebellen gegen Zivilisten nahe Aleppo an die internationale Überwachungsorganisation. Proben von der Munition, welche Senfgas enthält, werden nach Den Haag geliefert. Die Dokumente wurden in Damaskus übergeben an die Mission des Technischen Sekretariats der Organisation für das Verbot von Chemischen Waffen (OPCW).

Die Mission, bestehend aus acht Experten aus den USA, Großbritannien, Australien, Slowakei und Slowenien arbeitete in Damaskus auf Anfrage der syrischen Regierung seit 12.Dezember 2016.
“Wir haben alle Dokumente an die Mission geliefert, diese wurden überprüft und akzeptiert. Die Mission wird ein weiteres Mal nach Syrien kommen um Proben zu sammeln, welche danach analysiert werden.” sagte Samer Abbas, Sprecher für die syrische nationale Behörde welche die Umsetzung der Konvention über chemische Waffen überwacht...

Die Proben werden nach Den Haag geliefert, dem Sitz des OPCW Hauptquartiers, mit einem Charter-Flug im Januar des nächsten Jahres. Die Proben werden in Syrien gelagert bis alle finanziellen Probleme im Zusammenhang mit deren Transport nach Europa gelöst sein werden.

Die Mörser-Munition mit der Chemikalie wurde entdeckt nahe des Dorfes Maarat Umm Hawsh in der Provinz Aleppo am 16. November [2016] durch russische Experten, welche die Gegend entminten....

Es wird vermutet dass die Munition verwendet wurde in einem Angriff am 16. September [2016] auf das Dorf, bei welchem mehr als 40 Zivilisten verletzt wurden und später im Yusuf al-Azma Militär-Hospital in Damaskus wegen Symptomen einer Senfgas-Vergiftung behandelt wurden....

Russland hat wiederholt die OPCW Spezialisten aufgerufen, an der Untersuchung der von russischen Experten gesammelten Proben teilzunehmen, welche auf eine Nutzung geächteter Substanzen durch die Militanten in Ost-Aleppo hinweisen…, gegen Zivilisten in der westlichen Nachbarschaft.

...[Außenminister Lawrow] beklagte die Untätigkeit der OPCW in der Angelegenheit aufgrund des erheblichen Druckes welcher ausgeht von „unseren westlichen Partnern“...

Die unabhängige Journalistin ... Vanessa Beeley, welche sich zur Zeit in Syrien aufhält, sagte RT, dass die aufkommenden Beweise das Fundament der westlichen Propagandamaschine erschüttern.

“Was wir zurzeit sehen ist eine komplette Enthüllung jedes Aspekts des Propaganda-Apparates welcher aufgestellt wurde gegen Syrien. Wir sehen die komplette Bloßlegung der Mainstream-Medien, von vielen NGO-Aktivisten, Journalisten welche angeblich vom Boden in Ost-Aleppo berichten, welche hysterisch twittern über gefälschte Berichte über “Körper auf dem Boden”. Ich bin gerade aus Ost-Aleppo zurückgekehrt, ich sah keine Körper auf dem Boden, selbst an dem Tag als die Weißhelme behaupteten, dass diese Massen-Exekutionen stattgefunden hätten“...“.

Anhand der ausführlichen Zitate können Sie erkennen, dass es genügend Original-Material gibt, welches auf Ihren Sendern noch nicht die angemessene Berücksichtigung findet.

Wir fordern Sie auf, endlich Ihre journalistischen Pflichten wahrzunehmen und unabhängig und allumfassend über die Situation in Syrien zu berichten.

Zum Zwecke der Transparenz werden diese Beschwerde und weiterführender Schriftverkehr auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.

Mit freundlichen Grüßen


Jens Köhler
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Maren
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Re: Informationsunterdrückung zum Krieg in Syrien

Beitrag von Maren »

Antwort vom Intendanten des SWR auf die Prgrammbeschwerde bezgl. Informationsunterdrückung zum Krieg in Syrien und zu den Kämpfen im Großraum Aleppo:
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