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Politmagazine - das einstige Tafelsilber der öffentlich-rechtlichen Anstalten - verkommen nach Ansicht von Medienexperten zusehends zu Verbrauchermagazinen und erreichen nach einer Studie zum Thesenjournalismus bei sämtlichen Leistungskriterien kaum mehr als 30 Prozent Zustimmung. Was ist passiert und wie lässt sich der Bedeutungsverlust aufhalten?
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Maren
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Beitrag von Maren »

Wen laden die vier großen Politik-Talkshows wie oft ein?

Über welche Themen wird am häufigsten diskutiert? Eine Erhebung zeigt die Vorlieben von Plasberg, Jauch, Illner und Will.

Die Meinungsmaschine ist ein neues interaktives Datenstück von DACOSTO Data Conceps Stories, die Datenjournalismus-Unit bei Lokaler.

Die „Meinungsmaschine“ beobachtet seit Januar 2014 fortlaufend die vier großen Poltik-Talkshows im deutschen Fernsehen: Anne Will, Günter Jauch, Hart aber Fair & Maybrit Illner. Die neueste Sendung wird automatisch von der jeweiligen Website eingelesen (sobald sie dort auf der Archivseite eingetragen wird).
Redaktionell werden Angaben wie Geschlecht, Partei und Alter bei den Personen ergänzt und die Sendungen in ein Themengebiet - z.B. Außenpolitik - eingeordnet und zusätzlich ein Schlagwort - z.B. Ukraine - vergeben.

Hochinteressante Geschichte.
Telekinese

NZZ fordert - Günter Jauch sollte entlassen werden

Beitrag von Telekinese »

Die Neue Züricher Zeitung fordert: Starmoderator Günther Jauch sollte entlassen werden

Der Moderator Günther Jauch habe "übelsten Kampagnenjournalismus" betrieben, der das "verkorkste Verhältnis zwischen Berlin und Athen" zusätzlich belastet habe.

Quelle:
http://www.webcitation.org/6XEnpz4Xx
Bücherleser

Re: NZZ fordert - Günter Jauch sollte entlassen werden

Beitrag von Bücherleser »

Ja, unbedingt!
Es wird Zeit für eine neue Petition:
"Günter Jauch raus aus meinem Rundfunkbeitrag!"

(der angesichts der Millionen, die die Firma Jauch von unseren Zwangsbeiträgen kassiert, glatt um ein paar Cent sinken könnte...)
edit hierzu: lt.Wikipedia "produziert" seine Firma i&uTV die Samstagabend-Talkshow, was die ARD pro Staffel (39 Sendungen) 10,5Millionen Euro kostet (40% mehr als bei Anne Will).
Das sind pro Sendung 269231 Euro bzw. 4487,18 Euro pro Minute.
Vielleicht sollte man den ÖR verpflichten, einen Kostenticker mitlaufen zu lassen.
Dann kann der Konsument entscheiden ob das Gebotene seinen Preis wert ist...
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Zwischen Wahrnehmung und Realität:ARD-Intendanten im Interview

RB-Intendant Jan Metzger und ARD-Chef Lutz Marmor haben dem Weser-Kurier am Rande der ARD-Intendantentagung in Bremen ein Interview gegeben. Darin behauptet Jan Metzger, dass das ZDF „erheblich mehr Talkshows“ ausstrahlen würde als das ERSTE.
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Talkshow-Kritik: Völlige Einseitigkeit und ein nationaler Wir-Diskurs

Gleichklang, hoch problematische Sprachbilder, anstelle von Unparteilichkeit ein Schulterschluss mit Gästen und Titel, in denen eine imaginäre Bedrohung zum Vorschein kommt: Die Medienwissenschaftler Matthias Thiele und Rainer Vowe haben die großen politischen Talkshows im deutschen Fernsehen zum Thema Griechenland analysiert und dabei gewaltige Schlagseiten festgestellt, die dem Selbstverständnis dieser Formate nicht gerecht werden. Im Interview mit Telepolis stellt Thiele die Analyseergebnisse vor.
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Talk: „Will“ um 4,25 Mio. Euro preiswerter als „Jauch“

Pro Sendung spart die ARD 132.900 Euro, da „Jauch“ mit 4.634 Euro pro Minute fast doppelt so teuer (2.419 Euro je Minute) ist - vorausgesetzt, dass Will nicht plötzlich teurer wird.
(Annahme: Will moderiert wie Jauch im Schnitt 32 Ausgaben pro Jahr)
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Die Kanzlerin in der Flüchtlingskrise

Zum Gespräch mit der Bundeskanzlerin am 7. Oktober 2015 bei Anne Will argumentiert Albrecht Müller auf den Nachdenkseiten.

Es gibt kritische Stimmen im Forum zur Sendung, es gibt zugleich auch sehr freundliche Kommentare. Die Bundeskanzlerin hat menschlich, sachverständig, freundlich gewirkt, auch konzentriert. Die Moderatorin hat aber nichts getan, um typische Methoden der Manipulation aufzudecken. Dafür ein paar Beispiele:

Frau Merkel hat sogar die Notwendigkeit der Bekämpfung der Ursachen der Flüchtlingsbewegung als einen der Hebel zur Lösung des Problems genannt. Immerhin. Aber was sind die Ursachen aus der Sicht unserer Bundeskanzlerin? Die Menschen würden jetzt aus der Türkei auch deshalb fliehen, weil dort die Essensrationen halbiert worden sind usw. Die Bundeskanzlerin hat mit keinem Satz darauf hingewiesen, dass die vom Westen angezettelten Kriege von Libyen über Syrien und Irak bis Afghanistan einer der wesentlichen Ursache dafür sind, dass Menschen fliehen. Anne Will hat keine Sekunde darauf verwendet, bei der Bundeskanzlerin nachzufragen.

Sie hat nicht nachgefragt, in welcher Weise Deutschland gerade in den Konflikt in Syrien verwickelt ist: wir machen die Blockade und die Sanktionen mit, die dem Aushungern von Syrien dienen. Wir haben eine vorteilhafte Spezialbehandlung der syrischen Flüchtlinge angekündigt, auch deshalb, weil damit das Ausbluten des syrischen Staates verstärkt und beschleunigt wird. Frau Merkel hat sich dieser Sonderbehandlung noch gerühmt und Anne Will hat nicht kritisch nachgehakt.

Sie hat nicht gefragt, ob wir mit Waffenlieferungen an die Golfstaaten und die Türkei und möglicherweise auch Israel an der Verstärkung des Elends mitschuldig geworden sind.

Frau Merkel hat die Parole ausgegeben, man könne das Problem durch mehr Ordnung lösen. Das Wort Ordnung, Ordnung rein bringen, geordnet, geordnete Verhältnisse kam unentwegt vor, ergänzt durch das Wort Plan. Als wäre damit irgendetwas an diesem Problem gelöst. Natürlich muss etwas mehr Planung und Ordnung sein. Aber die Fixierung hat eindeutig manipulativen Charakter.

Frau Merkel hat nach der alten Methode, die Vorwürfe, mit denen man rechnen muss, selbst zu nennen, versucht, ihrer Verantwortung für die große Flüchtlingsbewegung niedrig zu hängen. Sie hat explizit bestritten, dass ihre besonderen Willkommensgesten im Nahen Osten eine quantitativ messbare Auswirkung hatten. Das wissen wir aus mehreren Berichten über Syrien und Irak, wo auf die einladende Gestik der Bundeskanzlerin hingewiesen und verbreitet wird, welche Vorteile Flüchtlinge hier bei uns erwarten.

Die Bundeskanzlerin hat aus meiner Sicht zu erkennen gegeben, dass sie die überaus großen Probleme, die auf unser Land zukommen, noch nicht erkannt hat. Wir werden vom „gelobten Land“ in eine halbe Katastrophe schlittern. Das müsste die Bundeskanzlerin eigentlich wissen. Aber sie sonnt sich immer noch im Lichte dessen, ein gelobtes Land zu vertreten, und sie verwies sogar auf den Bundesfinanzminister Schäuble, der sich darüber besonders gefreut habe. Das kann man sich gut vorstellen, hatte er vorher im Umgang mit Griechenland doch maßgeblich dazu beigetragen, dass weltweit unser Ruf ruiniert wurde. Jetzt wird er wieder aufgebessert.
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

In Portugal narrte ein Hochstapler die Medien als Wirtschaftsexperte. Wer die Griechenland-Talkshows in Deutschland sieht, stellt fest: Kompetenz ist im Fernsehen eher störend.

Mich würde ja brennend interessieren, ob Wolfgang Bosbach es ohne seine übermäßige Talkshow-Präsenz auf den ersten Platz bzw. auf vordere Plätze im hauseigenen Politikerranking geschafft hätte. Ansonsten - erstklassige Situationsbeschreibung.
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Interessante Stellungnahme des WDR-Rundfunkrats vom 22. Oktober 2015 in Köln zu Talksendungen im Ersten.
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Was wir brauchen, sind neue Diskussionsformate – insbesondere solche, die eine Vielzahl von Menschen aus allen sozialen Milieus abholen können. (...)
Ein Town Hall Meeting ist eine klassische politische Institution, die jedoch weitestgehend in Vergessenheit geraten ist. Die Idee: Die Bürger eines politischen Gemeinwesens treffen sich und diskutieren über Dinge, die alle betreffen.
Nils Heisterhagen hat Anfang der Woche die Studie „Bürgerbeteiligung im Fernsehen – Town Hall Meetings als neues TV-Format?“ bei der Otto-Brenner-Stiftung veröffentlicht.
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Wolfgang Bosbach verteidigt seinen Spitzenplatz.
Mit elf TV-Talkshow-Auftritten führt der CDU-Mann erneut die Liste der Politiker an. Platz zwei teilen sich 2015 Die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht und Bosbachs Parteikollege und Kanzleramtsminister Peter Altmaier mit jeweils neun Auftritten
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

TV-Kritik: Anne Will - Deutschlands neue Einheitspartei

Das gab es auch noch nicht: Eine CDU-Vize-Chefin deklariert bei Anne Will den Sieg anderer Parteien als Erfolg für die Union. Die etablierten Parteien der Bundesrepublik werden zunehmend zu einer Einheit – und werden den Wählern immer fremder.
Kritik von Frank Lübberding
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Die AfD ist kein mediales Phänomen, es gibt allerdings einen Verstärker- oder Spotlighteffekt
Der Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister über die Gegenwart der deutschen Talkshow und warum das Format gefährlich ist. Der Talkshow-Overkill im öffentlich-rechtlichen Fernsehen hat die AfD a­ufgewertet. Man hat in diesen Talkshows den Eindruck, es gibt eigentlich zwei Parteien, den bürgerlichen Mainstream und die widerständige AfD. Risikovermeidung ist das Lebenselexier technokratischer Programmplanung.
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

In der Kritik

Die ARD hat am Sonntagabend ganz auf das Thema Radikalisierung für den Islam gesetzt. Im „Tatort“ ging es um eine junge Frau, die zum Islam konvertierte und Hauptfigur in einem Mordfall wurde. Bei Anne Will hieß es anschließend „Mein Leben für Allah - Warum radikalisieren immer mehr junge Menschen?“

http://www.berliner-zeitung.de/kultur/m ... t-25046002

Pro und Contra zu "Anne Will": Vollverschleiert in der Talkshow: Abschreckung oder Anmaßung?

Ärger programmiert: Die Nikab-Trägerin Nora Illi wird in die öffentlich-rechtliche Talkshow "Anne Will" eingeladen.

http://www.tagesspiegel.de/medien/pro-u ... 06230.html

Die Einladung der Frauenbeauftragten des "Islamischen Zentralrats Schweiz", Nora Illi, in die Anne-Will-Sendung am Sonntagabend stößt auf Kritik. Der Verein ist umstritten: Dort gebe es eine "radikalislamische bis hin zu islamistische Ausrichtung", räumt Moderatorin Will selbst ein. Illi behauptet unter anderem, im Islam gebe es für Frauen "ganz viele Rechte und Möglichkeiten, sich auszuleben".Angesichts der Aussagen hätte es nach Meinung vieler eine starke Moderatorin gebraucht, die streitbare Wortbeiträge einordnet. Doch Will sei "kaum Herrin ihrer Sendung" gewesen und habe "das Durcheinander der Stimmen nicht unter Kontrolle" bekommen, kritisiert beispielsweise die Welt.

http://www.sueddeutsche.de/medien/ard-t ... -1.3237853

CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach wird die Talkshow von Anne Will am Sonntagabend wohl noch lange in Erinnerung behalten. "Ich bin mir ganz sicher, dass Anne Will und die gesamte Redaktion nicht dem radikalen Islamismus eine Werbefläche bieten, sondern sich sehr kritisch mit dieser Strömung auseinandersetzen wollten", betonte der 64-Jährige. Fraglich sei allerdings, ob dieser Plan auch aufging. "Zweifel sind angebracht", sagte Bosbach.

http://www.presseportal.de/pm/58964/3476777

Kann sich so eine Diskussion auf Augenhöhe entwickeln? Bei "Anne Will" sorgte eine Frau im Nikab für Aufregung. Vielleicht wird bald Herr Assad als Menschenrechtsbeauftragter angekündigt, kritisiert CDU-Generalsekretär Tauber.

http://www.tagesspiegel.de/medien/anne- ... 02942.html

Islamistischer Mummenschanz und mediale Helfer

Eine Schweizerin mit Burka enerviert die deutsche Medienarena. Sind Redaktionen nicht lernfähig?

http://www.nzz.ch/schweiz/aktuelle-them ... duced=true

Der Norddeutsche Rundfunk verteidigt sich gegen Vorwürfe, mit dem Auftritt einer radikalen Muslimin in der Talkshow „Anne Will“ dem Islamismus eine Plattform geboten zu haben. Er spricht von „notwendiger Auseinandersetzung.“

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 16768.html

NDR: "Die umstrittene Haltung von Frau Illi zum Beispiel zur Problematik der Ausreise von Jugendlichen nach Syrien ist deutlich zutage getreten und heftig debattiert worden." Die Zusammensetzung der Diskussionsrunde habe zu einer "angemessenen wie notwendigen Auseinandersetzung" geführt.

http://www.abendblatt.de/kultur-live/tv-und-medien/

„Das kann man im öffentlichen Fernsehen nicht machen“

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 41-p2.html

In der Schweiz hätte dieser Verein keinen Auftritt bekommen

http://www.sueddeutsche.de/medien/islam ... -1.3238226

Alle diskutieren über Anne Will und ihren Gast Nora Illi, die Frau im Nikab. Darf man solchen Leuten eine Plattform bieten? Man darf.

http://www.spiegel.de/kultur/tv/anne-wi ... 20108.html

Das Thema braucht mehr Ruhe und Vertiefung.

http://www.tagesspiegel.de/medien/tv-kr ... 02410.html

Der "FAZ"-Fernsehkritiker Michael Hanfeld hat den Umgang von Anne Will mit der Frauenbeauftragten des Islamischen Zentralrates der Schweiz verurteilt. Die vollverschleierte Nora Illi habe die IS-Terrormiliz übel verharmlosen können, sagte er im DLF. Ohne die Empörung der anderen Gäste wäre die Diskussion "krachend gescheitert".

http://www.deutschlandfunk.de/anne-will ... _id=370679

Nora Illi als Dame ohne Gesicht bei Frau Will war deren Vertreterin. Sie bekam keine Gelegenheit für ein sechzigminütiges Referat über die Vorzüge selbstgewählter Unmündigkeit. Sie traf bei den anderen Gästen auf lebhaften Widerspruch, vor allem beim Psychologen Achmad Mansour und dem CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach. Es war das Gegenteil einer Echokammer.

http://www.evangelisch.de/blogs/altpapi ... 07-11-2016
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

NDR-Rundfunkrat kritisiert umstrittene „Anne Will“-Sendung

"Thümler erklärte zudem, das Thema der umstrittenen Sendung müsse im Zusammenhang mit dem vorausgegangenen „Tatort“ gesehen werden."

Aha, neuerdings bestimmt der fiktionale Bereich die Agenda des politischen Talks. Und da unterstellen manche Zeitgenossen den ehrenamtlichen Ruheständlern im Rundfunkrat Medienkompetenz. Die kennen noch nicht mal den gesetzlichen Auftrag.
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Bundesrichter Thomas Fischer rechnet nach „Maischberger“-Besuch mit TV-Talkshows ab
Fischer klärt seine Leserschaft darüber auf, dass die „sogenannten ‚Talk-Shows'“ mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunkprogramm seit langem nichts mehr zu tun hätten. Es handle sich vielmehr um – Schock! – „sogenannte Formate“, also um Produktionen von eigenständigen Gesellschaften, „die nach ausschließlich (!) marktwirtschaftlichen Kriterien irgendeinen beliebigen ‚Content‘ produzieren und sodann an eine Fernsehanstalt verkaufen.“ Diese Formate seien nach „Personen benannt, die als geistige Inspiratoren beworben werden und deshalb immerzu mit empathischem Augenaufschlag und wissend-ironischem Mundwinkelgekräusel in die Kameras blicken müssen, selbst wenn sie vom Thema der Sendung so viel Ahnung haben wie das Huhn vom Langstreckenflug.“
Kolumne im Original.
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TALKSHOWS: EINSEITIG UND VERZERREND

Beitrag von Maren »

Untersuchung und Bewertung von über 200 politischen Talkshows der öffentlich-rechtlichen Medien

Um Flüchtlinge ging es in jeder 4. Sendung. Betrachtet man den gesamten Themenkomplex Flüchtlinge, Islam, Terror/IS, Populismus/Extremismus, dann wurde fast jede zweite Talkshow (94 von 214) mit einem dieser Themen bestritten. Armut und Ungleichheit wurden insgesamt in 6 Sendungen behandelt. Den Themen NSU, Rassismus und rechte Gewalt wurden jeweils nur eine Sendung gewidmet. In 204 Sendungen waren 387 Politiker zu Gast. Vertreter der CDU waren in 78,4 %, der SPD in 41,7 %, der Grünen in 26,5 % und der Linken in 22,01 % der Sendungen dabei. 72,7 Prozent der Gäste waren
Männer, nur 27,3 Prozent Frauen.

Daten und Fakten
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Maren
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Anne Will in der Kritik

Beitrag von Maren »

Anne Wills Sendung vom 09.04.2017 in der Kritik

NDS: Anne Wills gestrige Sendung: Die Verteidigungsministerin lügt, ohne rot zu werden und der Experte mit den unbequemen Wahrheiten wird zum „Verschwörungstheoretiker“ degradiert – so funktioniert Meinungsmache

Tichys Einblick: Uiuiui, mächtig was schiefgelaufen beim Propaganda-Apparat. Alle gegen Lüders war wohl die Ansage. Zunächst lief alles prima, dann aus heiterem Himmel der Super-GAU - durch einen Biowaffen-Experten, der auch das Völkerrecht besser kennt als die Ministerin.

Spiegelfechter: Es begann mit der Vorstellung. Lüders, so Will süffisant, werde nicht als neutraler Experte vorgestellt, sondern als Geschäftsmann, der sein Wissen an Firmen verkaufe, die im Nahen und Mittleren Osten Geschäfte machen wollen.
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Maren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

In der Kritik

Wer erwartet hatte, bei „Anne Will“ würde AfD-Frau Weidel die anderen Parteien zerlegen, sah sich getäuscht. Das erledigten sie selber. Das Duo Kauder/Oppermann tat ihr und der AfD den Gefallen, so ziemlich alle gängigen Vorurteile über die Große Koalition zu bestätigen. Da wurde laviert und sich gewunden, durcheinander geredet und gezankt. Anne Wills Talkrunde bestätigte all jene, die eine Große Koalition vor allem als Beitrag zur Politikverdrossenheit sehen. Noch ein paar Vorstellungen dieser Art, dann dürften die zuletzt in den Umfragen schwächelnden Populisten von der AfD bald wieder zweistellig sein.

https://www.abendblatt.de/kultur-live/t ... e-AfD.html
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Der Politiker-Check im Ersten

Warum die speziell für junge Zuschauer gedachte ARD-Talkshow "Überzeugt uns" noch mal komplett überdacht werden sollte.

http://www.tagesspiegel.de/medien/ueber ... 21554.html
Stichwort-Show wird zum Desaster: Die ARD schielt auf die Jugend vor der Bundestagswahl – mit einer Sendung, die Politiker zu Partei-Programm-Häppchen zwingt. Die Sendung, live aus dem Berliner Kesselhaus, war ein Desaster.
Erster Fehler: die Hetze.
Zweiter Fehler: Zu viele Politiker saßen an dieser bemüht modern wirkenden Theke.
Schlimm genug, dass man wegen der „Ausgewogenheit“, also weil man vor der CSU kuscht, stets einen dieser Bayern einlädt, diesmal war es der Autofan Dobrindt, als Minister ein Komplett-Versager. Katja Sauding von der FDP spulte brav ihre Positionen ab – mehr nicht.
http://www.fr.de/kultur/netz-tv-kritik- ... -a-1336230
Gut gemeint, schlecht gemacht: Die speziell für junge Zuschauer gedachte ARD-Talkshow "Überzeugt uns" hat bei Zuschauern und Kritikern ein überwiegend negatives Echo hervorgerufen. Neben dem Konzept der Sendung, das Politiker wie Cem Özdemir, Jens Spahn oder Ralf Stegner zu Stichwortgebern machte, bekam vor allem Moderatorin Ronja von Rönne in den sozialen Netzwerken ihr Fett weg.
http://www.horizont.net/medien/nachrich ... rch-160469
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Kritik an den politischen Talkshows

Beitrag von Maren »

Schon 2012 und 2015 hat der WDR-Rundfunkrat die ARD-Talkshows kritisiert, diese Kritik wurde nun erneuert. Es geht um die Themenvielfalt und die Auswahl der Gäste. Drei der Talks bleiben dennoch bis 2020 im Programm.

https://www.dwdl.de/nachrichten/63171/w ... talkshows/

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hält an seiner bereits 2015 geäußerten Kritik an den politischen Talkshows der ARD fest, wonach Themenwahl und Gästelisten verbesserungsbedürftig seien. Das geht aus dem Zwischenbericht einer WDR-Arbeitsgruppe hervor, der dem Mediendienst DWDL vorliegt. Dennoch hat der WDR die Vertragsverlängerungen von "Maischberger", "Anne Will" und "hart aber fair" bestätigt. Die Verträge der Talkshows „Maischberger“, „Anne Will“ und „hart aber fair“ wurden in der öffentlichen Sitzung des WDR-Rundfunkrates vom 31. August bis 2020 verlängert.

http://meedia.de/2017/09/04/fehlende-th ... vertraege/

Allerdings können sich die Talker nicht ganz zurücklehnen, denn neben dem positiven Votum gab es im öffentlichen Teil der Sitzung eine ziemliche Klatsche, was den Inhalt der Shows angeht. Den hatte eine Gruppe von Rundfunkräten analysiert und sich zu diesem Zwecke 39 Ausgaben der Talkshows angeschaut. Überprüft wurde das Geschaute nach den Kriterien Titel, Gäste, Moderation, Diskussionsniveau, Einspieler, Struktur und Informationsgehalt.

http://www.sueddeutsche.de/medien/talks ... -1.3650864

2015 führte der Rundfunkrat in einem Papier einige Kritikpunkte ausführlich aus. Darin hieß es unter anderem, dass es zu Gästehäufungen komme, zu wenige Frauen eingeladen würden und dass die Vielfalt der Gäste grundsätzlich zu wünschen übrig lasse. Zudem kritisierte man damals, dass die Themen zwischen den Talksendungen nicht hinreichend abgesprochen werden würden. All diese Kritikpunkte bestehen laut dem Rundfunkrat auch heute noch.

https://www.dwdl.de/nachrichten/63171/w ... talkshows/

Angesichts der bislang offenbar fast wirkungslosen Kritik des Rundfunkrats scheint es aber unwahrscheinlich, dass bei Maischberger und Hart aber fair große Änderungen stattfinden. Effektive Aufsicht stellt man sich irgendwie anders vor.

http://www.sueddeutsche.de/medien/talks ... -1.3650864

Ausführliche Ergebnisse der Arbeitsgruppe werden in der Rundfunkratssitzung am 25. September 2017 präsentiert.

http://www1.wdr.de/unternehmen/rundfunk ... ck142.html

Hinweis: Auch wenn die Abstimmung nicht-öffentllich war, wäre es spannend gewesen zu erfahren, wie viele Gegenstimmen es gab.
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

WDR weist Talkshow-Kritik des Rundfunkrats zurück
Die Replik des WDR auf die Kritik aus dem Rundfunkrat fällt vergleichsweise verhalten aus. Im Detail, hieß es gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, kämen die Redaktionen der Talkshows zu anderen Einschätzungen, etwa bei den Sendungen zu Donald Trump. Das sei „kein populistisches Reizthema, sondern journalistisch notwendig“ gewesen. Gäste und Themen würden nach „gründlicher Recherche, inhaltlicher Relevanz und journalistischen Kriterien“ ausgewählt.
https://www.dwdl.de/nachrichten/64448/w ... ats_zurck/
Das nächste Mal könnten die Rundfunkräte vielleicht auch darauf kommen, dass ein Manko der Talkshows ist, dass sie – ebenso wie die „Brennpunkt“-Sondersendungen im Ersten oder die „Was nun, ...?“-Ausgaben des ZDF – längst rituellen Charakter angenommen haben und eine auf den Politikbetrieb in Berlin und dessen Protagonisten konzentrierte Hermetik aufweisen. Diese aufzubrechen, das wäre eine schöne journalistische Aufgabe.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 08511.html
MrMadMarkus

Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von MrMadMarkus »

Lügen in Zeiten der Einwanderung: Beispiel Altena

Von einer Leserin wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass der Bürgermeister von Altena Andreas Hollstein, der für seine bereitwillige Aufnahme von mehr Flüchtlingen hoch gelobt wurde, in der gestrigen Sendung von Sandra Maischberger den Eindruck erweckt hat, die vermehrte Aufnahme von Flüchtlingen hätte nicht zu einer Erhöhung der Kriminalitätsrate in der Stadt geführt. Die Polizeistatistik von Altena sagt etwas anderes:
http://vera-lengsfeld.de/2017/11/30/lue ... el-altena/

http://www.ardmediathek.de/tv/Maischber ... d=47960708
MrMadMarkus

Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von MrMadMarkus »

Neulich bei Maischberger
Wie Deutschlands Staatsfernsehen sich abschafft

Sebastian Kurz zu Besuch bei benachbarten Vampiren
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Re: Talk, Talk, Talk

Beitrag von Maren »

Die politische Linie der ARD wird von USA und NATO bestimmt. Der letzte Beleg: Anne Will von gestern. Diese Tendenz prägt auch die anderen Medien.

Schon die Liste der Gäste zeigte eine eindeutige Tendenz dieser Sendung: Norbert Röttgen, Alexander Graf Lambsdorff, Golineh Atai, Wolfgang Ischinger und Jan van Aken. 4:1, und der eine, nämlich Jan van Aken von der Linkspartei, ist teilweise auch schon atlantisch eingenordet. Genauso einseitig die Besetzung des Presseclubs und die Diskussion dort. Nicht nur das. Wenn Sie regelmäßig bei der Tagesschau nachschauen, was ich mir angewöhnt habe, dann bekommen Sie genauso regelmäßig Berichte und Kommentare zu den Ereignissen in Salisbury, Syrien und Russland, die massiv gefärbt sind. Unter den Korrespondenten/innen in Moskau, in Brüssel, in Washington, London und Paris scheinen nur solche zu sein, die das atlantische Glaubensbekenntnis nachbeten.

https://www.nachdenkseiten.de/?p=43521

Aktueller kann eine Sendung kaum sein. Nur einen Tag nach dem völkerrechtswidrigen, weil nicht mit UNO-Mandat ausgestatteten Luftangriff von USA, Großbritannien und Frankreich auf Syrien widmete „Anne Will“ sich der kriegerisch zugespitzten Situation im Nahen Osten. Doch blieben in der ARD-Talkrunde am vergangenen Sonntag (15.4.) die NATO-Apologeten weitgehend unter sich.

https://mmm.verdi.de/meinung/ausgewogen ... hild-50031
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