Die Türkei ist kein schlechter Partner

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Maren
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Die Türkei ist kein schlechter Partner

Beitrag von Maren »

To: gremienbuero@ndr.de

Programmbeschwerde:"Die Türkei ist kein schlechter Partner" vom 1.6.2016

http://www.tagesschau.de/inland/tuerkei ... g-101.html

Sehr geehrte Damen und Herren,

immer wieder betont Dr. Gniffke, seine journalistische Unabhängigkeit von Staat und Politik. Natürlich nehmen ihm das informierte Bürger schon lange nicht mehr ab: Zu offenkundig hängt er sein journalistisches Fähnchen in den Wind aus Berlin, zu opportunistisch wirken die Angebote seiner Sendungen, als dass er als unabhängig gelten könnte.

Ein besonders illustres Beispiel fehlender Unabhängigkeit liefert er wieder einmal auf Tagesschau.de.

Da es ihm nicht so recht zu passen scheint, dass es mit dem Image seiner Kanzlerin Angie nicht mehr zum besten steht, holt er das Poliertuch hervor und versucht, mittels vorgeblich wissenschaftlicher Methodik und unter akademischer Mitwirkung den alten Glanz wieder hervorzurubbeln:

"Die Türkei ist kein schlechter Partner" heisst es in einem Beitrag am 1.6.2016. Günter Seufert, Lohnempfänger der von „Atlantikern“ und Neocons durchsetzten und gelenkten "Stiftung Wissenschaft und Politik“, darf als "Türkei-Experte“ auf dem bei Tagesschau freigeräumten Sendeplatz verkünden:

"Fehler bei Kanzlerin Angela Merkel" in der Türkeipolitik gibt es nicht. "Sie habe immer deutlich gemacht, dass sie prinzipiell gegen eine EU-Mitgliedschaft der Türkei sei, sei von dieser Position auch nicht abgerückt". Und umgekehrt: "Die Türkei ist kein schlechter Partner in der Flüchtlingsfrage, Frankreich, Italien und Ungarn seien da viel unangenehmer".

Von Merkels „Wir schaffen das" bis zur Ernennung und Bezahlung Erdogans als deutsche Flüchtlingskrisenbremse reicht demnach der Bogen fehlerloser Politik der Kanzlerin. Und solch eine Lobhudelei findet privilegierten Platz in Dr. Gniffkes knapp bemessenen Senderäumen. Hofberichterstattung übelster Provinienz, peinlich bis zum Fremdschämen.

Überschüssige Desinformation gratis dazu: Herr Dr. Gniffke verschweigt, wen und was diese Stiftung repräsentiert: Rechtsdenker, die ideologisch gleich rechts neben der Wand stehen, kaum fortschrittlicher als der Dschingis-Khan. Der Thinktank der Eliten von Macht und Kapital.

Präsident des Stiftungsrats ist Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie e. V., seine Stellvertreter sind Hans-Ulrich Klose, MdB (SPD), und Bundesminister Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramtes. Vorsitzender des Forschungsbeirats ist Christopher Daase, Universität Frankfurt.

Der hier zitierte schändlich unkritische Beitrag ist allenfalls ein Parteivorbringen. Und hätte als Kommentar von interessierter politischer Seite - vulgo: als Hofschranzengeschrei – kenntlich gemacht werden müssen.

In der vorliegenden Form stellt er einen Verstoß gegen die Programmrichtlinien dar.

Mit höflichem Gruß

F. Klinkhammer und V. Bräutigam
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Maren
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Re: Die Türkei ist kein schlechter Partner

Beitrag von Maren »

Betreff: Ihre Programmbeschwerde vom 02.06.2016 / "Die Türkei ist kein schlechter Partner"
Ihre Programmbeschwerde vom 02.06.2016

Sehr geehrter Herr Bräutigam, sehr geehrter Herr Klinkhammer,

ich komme zurück auf mein Schreiben vom 07.06.2016, in dem ich Sie über die Weiterleitung Ihrer o.g. Beschwerde an den WDR informiert hatte.

Da die Verantwortung zu dem von Ihnen kritisierten Beitrag jedoch beim BR liegt, habe ich nun Ihr Anliegen an die zuständigen Kollegen des BR weitergegeben.
Bitte entschuldigen Sie so entstandene Verzögerung in der Beantwortung Ihrer Beschwerde.

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Thümler
Rundfunkratsvorsitzende
_____________________________
NORDDEUTSCHER RUNDFUNK
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Maren
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Re: Die Türkei ist kein schlechter Partner

Beitrag von Maren »

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,

die Verantwortung, den beanstandeten Beitrag gesendet zu haben, liegt bei der Chefredaktion von ARD-aktuell, und die ist beim NDR in Hamburg angesiedelt. ARD-aktuell und der NDR sind nicht nur eine bloße Abspielstation, deren Leitung die presserechtliche Verantwortung für einzelne Beiträge an ihre Zulieferer delegieren kann. Auch wenn Sie meinen, sich über geltendes (Presse-)Recht hinwegsetzen zu dürfen, ist und bleibt unsere Beschwerde an Sie adressiert. Möglicherweise ist Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit aber auch nur entgangen, dass sich unsere Beschwerde nicht bloß gegen den Inhalt des Beitrags richtet, sondern (wie stets) auch gegen die Auswahl eines solchen Beitrags für die Sendung der Tagesschau. Und die wurde von Herrn Dr. Gniffke vorgenommen. Wie Sie sehen, kommt es nicht nur drauf an, eine Zuschauerbeschwerde zu lesen, sondern auch, sie zu verstehen. Was für ein Pech!

Höflich grüßen
Volker Bräutigam & Friedhelm Klinkhammer
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