Wahlkampf-Hilfe für Merkel

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Maren
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Wahlkampf-Hilfe für Merkel

Beitrag von Maren »

PB: Wahlkampf-Hilfe für Merkel

http://www.tagesschau.de/inland/merkel- ... k-113.html

Sehr geehrte Damen und Herren des NDR-Rundfunkrates,

Sandra Stalinski, Preistägerin der katholischen Journalistenschule IFP, hat bei ARD-aktuell einen sehr geschickten Spülgang eingeschaltet, um Kanzlerin Merkel wieder für einen erfolgversprechenden Wahlkampf glänzen zu lassen.

Die Überschrift ihres Beitrages irritiert zunächst. "Merkels Flüchtlingspolitik, die Meisterin der Anpassung." Der erste Teil des Berichtes wirkt ungewöhnlich kritisch: Es ist von einer "restriktiven Wende" in der Asylpolitik der Bundesregierung die Rede, vom "Das schaffen wir" bis zur aktuellen Politik der inhumanen Abschottung und zynischen Abschiebungen in Krisengebiete.

Der kritisch wirkenden Überschrift entspricht aber der Inhalt des Stalinski-Beitrag ganz und gar nicht. Kanzlerin Merkel erscheint am Ende als das Gegenteil einer Anpasserin.

Die Headline versprach dem Zuschauer etwas anderes als das tatsächlich Gebotene. In anderen Worten: Verpackungsschwindel. Es ist Methode einer manipulativen Dekontextualisierung. Die Autorin „begründet“ im Text mit Spekulationen und Scheinargumenten, warum die Kanzlerin nicht als hemmungslose Opportunistin anzusehen sei. Dazu dienen der Schreiberin keine selbst ermittelten Fakten und Argumente, sondern die Vermutungen der Politologin P. Bendel, Mitglied des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (u.a. Bertelsmannstiftung und Volkswagenstiftung):

A. Merkel habe schon immer gesagt: "Nur diejenigen sollen Schutz bekommen, die auch wirklich des Schutzes bedürfen. Die anderen sollen das Land rasch wieder verlassen." Außerdem habe sie in Rekordzeit asylverschlechternde Gesetze mitgetragen.

Eine Erklärung, warum diese Haltung gegenüber "Wir schaffen das" keine Anpassung sein soll, ist dem Beitrag nicht zu entnehmen. Ein typischer von Verzerrung und Desinformation.

Es ist eine oft benutzte Manipulationsmethode der Gniffke-Show:

Die Begründetheit der Aussage, Frau Merkel sei keine Anpasserin, soll durch Berufung auf eine externe „Autorität" bewiesen werden. Die Expertenauswahl ist dabei interessengeleitet, Gegenpositionen werden nicht gesucht und abgefragt. Frau Bendel ist lediglich eine "opportune Zeugin" (Lutz M. Hagen), die parteiische Beugnahme auf ausschließlich ihre sehr subjektiven Einschätzungen ist ohne Frage Ausdruck von Einseitigkeit. Die Methodik erlaubt es der Autorin Stalinski, nicht selbst eine unter Umständen sehr fragwürdige Position beziehen und einnehmen zu müssen. Sie versucht, sich der Verantwortung für die Ausführungen zu entziehen.
In der Werbung wird hierfür der Begriff "Testimonials" verwendet: Experten, Prominente (oder glegentlich auch der klassische Otto Normalverbraucher) legen Zeugnis ab für ein beworbenes Produkt.

Verstärkt wird dieser Autoritätenrekurs mit der Meinung des Politprofessors Korte: Auch er hält die „Wendehals“-Vorwürfe an die Kanzlerin für nicht gerechtfertigt.

"Im Grunde folgt sie dem, was der Bundespräsident gesagt hat: Unser Herz ist weit, unsere Möglichkeiten sind begrenzt."

Kortes Beziehungen zur CDU und seine einseitigen, wiederholten Parteinahmen für A. Merkel machen ihn ebenfalls zu einem "opportunen Zeugen“. Die Schlussfolgerung der Autorin Stalinski und Gniffkes ARD-aktuell, Merkel sei keine Anpasserin, verstößt gegen das Objektivitätsgebot der Programmrichtlinien.

Die hier erfolgte Merkel-Eloge der Gniffke-Qualitätsjournalisten ist offenkundig eine Reaktion auf die Kanzler-Kandidatur des SPD-Politikers Schulz, der die erneute Wahl von A. Merkel infrage stellen könnte.

Im Gegensatz zu A. Merkel hat ARD-aktuell den SPD-Mann bisher ziemlich kräftig gebürstet und abgeschrubbt. Belege:

Tagesschau am 20. 02. 17: Kommentar Das ist zu wenig, Martin Schulz!
Tagesschau am 20. 02. 17: Schulz will Agenda 2010 korrigieren
Tagesschau am 21. 02. 17: Ohne präzise Kenntnis.

Wir sind allerdings sicher, die Sozis unter Ihnen im Rundfunkrat werden das aber auch wieder nicht mitkriegen, ebenso, wie sie bisher nicht mitbekommen haben, welche Post in diesem Gremium regelmäßig abgeht.

Der Beitrag verstößt gegen die Programm-Richtlinien.

F. Klinkhammer, V. Bräutigam
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Maren
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Re: Wahlkampf-Hilfe für Merkel

Beitrag von Maren »

Von: l.marmor@ndr.de
Betreff: Ihre E-Mail vom 24. Februar 2017

Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,

in Ihrer E-Mail vom 24. Februar 2017 kritisieren Sie erneut die Berichterstattung von ARD-aktuell.

Ich habe die verantwortliche Redaktion gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang.
Stellungnahme_Merkel_geschwärzt.pdf
(10.17 MiB) 753-mal heruntergeladen
Aus meiner Sicht liegt kein Verstoß gegen die Programmgrundsätze des NDR oder sonstige Vorschriften vor. Durch die Übersendung dieser Stellungnahme bringe ich dies zum Ausdruck.

Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor

Intendant des Norddeutschen Rundfunks
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
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Maren
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Re: Wahlkampf-Hilfe für Merkel

Beitrag von Maren »

Merkel-Weisswaschgang

Sehr geehrte Rundfunkräte,

es ist wieder einmal eine neue Duft-Note des Herrn Dr. Gniffke: Er lässt eine subalterne Mitarbeiterin über deren eigenen Bericht eine Stellungnahme schreiben, wobei nichts anderes als eine zu erwartende Rechtfertigung herauskommt. Was bleibt der armen Frau auch anderes übrig?

Die Ausführungen stellen uns demzufolge nicht zufrieden:

„Im Text wird nämlich gar nicht die Aussage getroffen, Merkel sei keine Anpasserin. Stattdessen zeichne ich in meinem Text einzelne Stationen von Merkels Anpassung nach“, meint die Autorin. Dem haben wir nicht widersprochen. Darum geht es hier aber auch nicht. Hier geht es darum, dass das Ziel des Beitrages war, nach dem Vorwurf der Anpassung und mit Weisswasch-Spülgang durch die CDU-Experten eine strahlende Kanzlerin wieder auferstehen zu lassen.

Deshalb müssen wir bei der Behauptung der einseitigen Berichterstattung bleiben. Die Ausrede, es habe außer den befragten CDU-Experten und der blassen Flüchtlingsexpertin keine exponierten Merkel-Kritiker gegeben, ist einfach lächerlich.

Deshalb sehen wir es als notwendig an, den Fall im Rundfunkrat zu erörtern, selbst wenn die SPD-Rundfunkräte wieder vor sich hindösen sollten.

F. Klinkhammer, V. Bräutigam
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Maren
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Re: Wahlkampf-Hilfe für Merkel

Beitrag von Maren »

Programmbeschwerde vom 24.2.17 - Merkel-PR-Beitrag

Sehr geehrte Rundfunkräte,

die Behandlung dieser Programmbeschwerde sagt fast Alles über Ihren Arbeitseifer, Ihre Pflichtauffassung und die Art aus, wie Sie Ihren Aufgaben als Rundfunkräte nachkommen, gerade auch in Wahlkampfzeiten.

Vor fast 8 Monaten hatten wir eine Programmbeschwerde über einen offenkundigen Public-Relation-Beitrag im Angebot von ARD-aktuell über die Kanzlerin eingereicht. Nachdem der NDR seine Stellungnahme zeitgerecht vorgelegt und wir dazu eine Replik für Sie formuliert hatten, brauchte die damalige Rundfunkratsvorsitzende Frau Thümler, Mitglied der FDP, weitere zwei Monate, um uns mitzuteilen, dass sie unsere Mail erhalten und zur Kenntnis genommen habe. Dabei versprach sie, unaufgefordert auf das "Anliegen" zurückzukommen. Bis heute haben wir aber nach weiteren vier Monaten weder von ihr noch vom amtierenden Vorsitzenden (SPD) etwas gehört. Eine Erklärung dafür gibt es nicht.

Möglicherweise hängt das Untätigbleiben mit dem Wahlkampf zusammen, da auch die Beschwerden zur FDP und zum Schulz-Bashing bisher bem Rundfunkrat auf Eis liegen.

F. Klinkhammer, V. Bräutigam
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