UN-Kritik an CETA

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Maren
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UN-Kritik an CETA

Beitrag von Maren »

UN-Kritik an CETA

Werte Damen und Herren Rundfunkräte, werter Herr Intendant,

der UN-Sonderberichterstatter für die Förderung einer demokratischen und gerechten internationalen Ordnung, Alfred de Zayas, hatte am 28. Oktober in Genf nachdrücklich an die EU-Staaten appelliert, das Handelsabkommen CETA mit Kanada keinesfalls zu unterzeichnen.

CETA sei
„...mit rechtsstaatlichen Grundsätzen, Demokratie und Menschenrechten unvereinbar...“
denn es gebe
„... internationalen Unternehmen unzulässige Rechte, die jene der nationalen Parlamente übersteigen und die Menschenrechte verletzen. ...“
und
„... Die von Unternehmensinteressen getriebene Agenda gefährdet die Gesetzgebung im Arbeits-, Sozial- und Gesundheitsrecht. ...“

Quellen u.a.:
http://www.ohchr.org/EN/NewsEvents/Page ... 7&LangID=E
https://dezayasalfred.wordpress.com/201 ... ed-treaty/
http://www.firstpost.com/world/un-exper ... 79878.html

Die Veränderungen der Rechtsgrundlagen seien dermaßen schwerwiegend, dass es sich verbiete, sie, wie von der EU-Kommission und von den EU-Ratsmitgliedern geplant, einfach „durchzupeitschen“. Die Bürger der EU müssten Gelegenheit bekommen, darüber selbst zu entscheiden, und zwar erst in Kenntnis aller Vertragsinhalte und deren Wirkungen.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid-al Hussein, machte sich diese massive Kritik des UN-Sonderberichterstatters zu eigen, indem er sie auf dem Internet-Account des UNHCHR veröffentlichte.

ARD-aktuell unterrichtete über diesen Vorgang auf der Weltbühne und über die gravierende Kritik an CETA aus der Sicht des Menschenrechtskommissariats der Vereinten Nationen mit keinem Wort. In keiner der vielen Ausgaben tauchte die Nachricht auf. Sie wurde, wenig überraschend, auch von den „prowestlichen“ internationalen Nachrichtenagenturen nicht groß berücksichtigt. Doch kann das für eine seriös arbeitende Nachrichtenredaktion des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kein Kriterium sein, sie hat schließlich den Auftrag „umfassend“ und über „alle wichtigen“ Geschehnisse zu unterrichten. ARD-aktuell unterhält nicht von ungefähr ein für Internet-Publikationen zuständiges Team, de Zayas massiver Vorstoß kann ihr nicht entgangen sein (ganz anders dagegen, wenn es um antirussische UN-Meldungen geht, dann ist Dr. Gniffke wie ein gehorsamer Jagdhund eifrig bei Fuß ).

Die Unterdrückung der Nachrichten über die UN-Kritik an CETA entspricht allerdings der manipulativen Redaktionslinie: Für die Regierungspolitik kritische Informationen werden nach Möglichkeit ausgefiltert bzw. zumindest weichgespült.
Es liegt hier ein weiterer Fall von Nachrichtenunterschlagung vor.

Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer
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Maren
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Re: UN-Kritik an CETA

Beitrag von Maren »

Von: l.marmor@ndr.de
Betreff: Ihre E-Mail vom 30. Oktober 16

Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,

in Ihrer E-Mail vom 30. Oktober 2016 kritisieren Sie die Berichterstattung von ARD-aktuell.

Ich habe die verantwortliche Redaktion von ARD-aktuell gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang.
Stellungnahme_Ceta_geschwärzt.pdf
(1.07 MiB) 577-mal heruntergeladen
Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor

Intendant des Norddeutschen Rundfunks
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Maren
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Re: UN-Kritik an CETA

Beitrag von Maren »

PB vom 30. Oktober 16 - CETA

Sehr geehrte Damen und Herren

Es ist eine Lachnummer, dass Dr. Gniffke behauptet, ARD-aktuell habe über CETA objektiv berichtet. Grundsätzlich und für jedes Auge sichtbar hat seine Redaktion ARD-aktuell bei diesem Thema die Haltung der Bundesregierung favorisiert. Etwas anderes würde ihm als regierungsabhängigem Journalist auch nicht bekommen. Es entbehrt nicht der Komik, wie er hier einige unwesentliche -CETA-Beigaben aus seinem Köfferchen voll dürftiger FEigenblätter entnimmt.

Die Auffassung des UN-Experten de Zayas nicht zu veröffentlichen ist wegen der grundsätzlichen Kritik an CETA und angesischts des wachen Interesses des deutschen Publikums an dem Geschehen rund um dieses Vertragswerk nichts anderes als das Unterdrücken wesentlicher Informationen. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist Gniffkes Rechtfertigung: Der Bericht sei zwar auf dem Kanal des UN-Hochkommissars veröffentlicht worden, man wisse aber nicht, ob der sie auch billige. Deswegen habe man sie bei ARD-aktuell nicht erwähnt. Ein Grund sei auch das Schweigen des restlichen Mainstreammedien gewesen.

Besser kann die eigene Abhängigkeit von Politik und Mainstream nicht artikuliert, das Geschwätz Dr. Gniffkes von der "Unabhängigkeit" nicht entlarvt werden.

Wir bleiben bei der in der Programmbeschwerde geäußerten Bewertung.

F.Klinkhammer und V. Bräutigam
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