Panama-Papiere - Interaktive Animation - "Schweigen und Verschwörung"
Verfasst: 5. April 2016, 23:39
Programmbeschwerde: TT 3.4.2016, Interaktive Animation, Tagesschau.de "Schweigen und Verschwörung"
Sehr geehrte Damen + Herren,
im Rahmen der Berichterstattung bei ARD-Aktuell über die Panama-Papiere fiel uns auf, dass der Name des EU-Kommissars Canete nicht erwähnt wurde, obwohl seine Ehefrau zum Kreis der Briefkästler gehörte. Auch auf der interaktiven Seite der Verwandtschaftsbeziehungen fehlt der EU-Grande.
Der Name des russischen Präsidenten Putin kam dagegen in fast allen Berichten vor (auf der interaktiven Seite ist sein Konterfei gleich zweimal zu sehen), obwohl dem "russischen Bösewicht" keine Verwicklungen vorgeworfen werden können. Schwerst verdächtig hat er sich allerdings dadurch gemacht, dass Bekannte und frühere Weggenossen von ihm die Kanzlei "Mossack Fonseca" für eigene Interessen möglicherweise mit Millonenbeträgen eingeschaltet hatten. Das reichte aus, um bei den "Tagesthemen" am 3.4.16 der unnachahmlich-manipulativen Gniffke-Putin-Beissreflex auszulösen: "Handelt es sich womöglich um Putins Vermögen?". Scheinheilig der Nachsatz: "Den Beweis dafür gibt es nicht."
Beim EU-Granden Canete und seine Ehefrau hören wir dagegen nichts. Im Gegensatz zu Putin wird hier zunächst wohl die Unschuldsvermutung und die Eigenschaft als "Nichtrusse" maßgeblich sein. Das gängige Gniffke-Doppelformat.
Erwähnt wird in dem TS.de-Beitrag hinter Putin und anderen Prominenten – ganz nebenbei – ARD-aktuells Lieblingspräsident Poroschenko. Der hatte im Höhepunkt der von ihm initiierten Terroraktionen gegen seine ostukrainische Bevölkerung im Zeitpunkt brutalster Auseinandersetzungen die Panamamöglichkeiten für sich genutzt und 2014 mit der Gründung einer Offshore-Firma begonnen, um seinen Süßwarenkonzern juristisch auf die Britischen Jungferninseln zu verlegen. Beflissen, eilfertig und ohne kritische Distanz zitierte Gniffkes Redaktion die ukrainischen Behörden: "Gemäß der geltenden Gesetze gehört der Präsident nicht zur Liste der Funktionsträger, gegen die das Büro Ermittlungen aufnehmen kann".
Die Lösung für die Frage nach dieser sehr unterschiedlichen Herangehensweise lieferte ironischerweise am 4.4.2015 der NDR selbst. Für Normalhörer gut nachvollziehbar erklärte ein Reporter in einer NDR-Info-Sendung den Zusammenhang:
Über Canete sei man verstimmt in Brüssel, weil mit ihm der Ruf der EU-Kommission weiter in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Bei Poroschenko sei die Verwicklung in die Panama-Geschäfte noch aus einem anderen Grund brisant: Am 6. April findet in Holland das Referendum über das EU-Ukraine-Abkommen statt. Der Poroschenko-Vorfall sei da kein gutes Signal für ein positives Votum im Nachbarland. Eine Ablehnung wäre ein Fiasko für die EU.
In höfischer Abhängigkeit von Merkels Außenpolitik hatte Gniffke seine Aufgabe richtig verstanden und Poroschenko und Canete aus dem Schussfeld genommen und mit Putin und einer unbewiesenen Vermutung durch TT die alte Leier aufgelegt.
Damit liegen folgende Verstöße nach dem NDR-Staatsvertrag vor: Fehlende Objektivität, verzerrende Darstellung, Meinungsmanipulation und Verstoß gegen den Grundsatz der Völkerverständigung. Wir fordern Sie zur Prüfung auf.
Mit höflichem Gruß
F. Klinkhammer + V. Bräutigam
Sehr geehrte Damen + Herren,
im Rahmen der Berichterstattung bei ARD-Aktuell über die Panama-Papiere fiel uns auf, dass der Name des EU-Kommissars Canete nicht erwähnt wurde, obwohl seine Ehefrau zum Kreis der Briefkästler gehörte. Auch auf der interaktiven Seite der Verwandtschaftsbeziehungen fehlt der EU-Grande.
Der Name des russischen Präsidenten Putin kam dagegen in fast allen Berichten vor (auf der interaktiven Seite ist sein Konterfei gleich zweimal zu sehen), obwohl dem "russischen Bösewicht" keine Verwicklungen vorgeworfen werden können. Schwerst verdächtig hat er sich allerdings dadurch gemacht, dass Bekannte und frühere Weggenossen von ihm die Kanzlei "Mossack Fonseca" für eigene Interessen möglicherweise mit Millonenbeträgen eingeschaltet hatten. Das reichte aus, um bei den "Tagesthemen" am 3.4.16 der unnachahmlich-manipulativen Gniffke-Putin-Beissreflex auszulösen: "Handelt es sich womöglich um Putins Vermögen?". Scheinheilig der Nachsatz: "Den Beweis dafür gibt es nicht."
Beim EU-Granden Canete und seine Ehefrau hören wir dagegen nichts. Im Gegensatz zu Putin wird hier zunächst wohl die Unschuldsvermutung und die Eigenschaft als "Nichtrusse" maßgeblich sein. Das gängige Gniffke-Doppelformat.
Erwähnt wird in dem TS.de-Beitrag hinter Putin und anderen Prominenten – ganz nebenbei – ARD-aktuells Lieblingspräsident Poroschenko. Der hatte im Höhepunkt der von ihm initiierten Terroraktionen gegen seine ostukrainische Bevölkerung im Zeitpunkt brutalster Auseinandersetzungen die Panamamöglichkeiten für sich genutzt und 2014 mit der Gründung einer Offshore-Firma begonnen, um seinen Süßwarenkonzern juristisch auf die Britischen Jungferninseln zu verlegen. Beflissen, eilfertig und ohne kritische Distanz zitierte Gniffkes Redaktion die ukrainischen Behörden: "Gemäß der geltenden Gesetze gehört der Präsident nicht zur Liste der Funktionsträger, gegen die das Büro Ermittlungen aufnehmen kann".
Die Lösung für die Frage nach dieser sehr unterschiedlichen Herangehensweise lieferte ironischerweise am 4.4.2015 der NDR selbst. Für Normalhörer gut nachvollziehbar erklärte ein Reporter in einer NDR-Info-Sendung den Zusammenhang:
Über Canete sei man verstimmt in Brüssel, weil mit ihm der Ruf der EU-Kommission weiter in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Bei Poroschenko sei die Verwicklung in die Panama-Geschäfte noch aus einem anderen Grund brisant: Am 6. April findet in Holland das Referendum über das EU-Ukraine-Abkommen statt. Der Poroschenko-Vorfall sei da kein gutes Signal für ein positives Votum im Nachbarland. Eine Ablehnung wäre ein Fiasko für die EU.
In höfischer Abhängigkeit von Merkels Außenpolitik hatte Gniffke seine Aufgabe richtig verstanden und Poroschenko und Canete aus dem Schussfeld genommen und mit Putin und einer unbewiesenen Vermutung durch TT die alte Leier aufgelegt.
Damit liegen folgende Verstöße nach dem NDR-Staatsvertrag vor: Fehlende Objektivität, verzerrende Darstellung, Meinungsmanipulation und Verstoß gegen den Grundsatz der Völkerverständigung. Wir fordern Sie zur Prüfung auf.
Mit höflichem Gruß
F. Klinkhammer + V. Bräutigam