Beschwerde - Ungleichverteilung der Geschlechter in Talk-Shows

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Maren
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Beschwerde - Ungleichverteilung der Geschlechter in Talk-Shows

Beitrag von Maren »

NDR
Redaktion Günther Jauch
Rothenbaumchaussee 132 - 134
20149 Hamburg

NDR
Redaktion Anne Will
Rothenbaumchaussee 132 - 134
20149 Hamburg

ZDF
Redaktion Maybritt Illner
ZDF-Straße 1
55127 Mainz

WDR Köln
Redaktion "hart aber fair"
Appellhofplatz 1
50667 Köln



Beschwerde - Ungleichverteilung der Geschlechter in Talk-Shows


Sehr geehrte Damen und Herren,

ich zitiere die Programmbeschwerde einer Zuschauerin, die sich auf die Ungleichverteilung der Geschlechter innerhalb der Talkformate der angeschriebenen Redaktionen bezieht.
Programmbeschwerde: Einladungspraxis bei Jauch, Will, Illner usw.

Beschwerdegrund: Programmgrundsätze
Sendeanstalt: ARD und ZDF
Name der Sendung: Günther Jauch
Datum und Uhrzeit: 03.05.2015

Erläuterung:
Es war wieder nur eine Quotenfrau eingeladen, obwohl das Thema " Bezahlung von frauenspezifischen Berufen " anstand. Der Rest der Gäste war wieder männlich, was mich veranlasst hat, vorzeitig auszuschalten. Über diese Einladungspraxis ärgere ich mich seit Jahren. Dies ist ausgesprochen frauenfeindlich. Ich bin weiblich und 74 Jahre alt.
Der Polit-Talkshow-Monitor von Dacosto analysierte o. g. Talkshows über insgesamt 194 Sendungen ab Januar 2014. Demnach wurden in den 194 Talkshows insgesamt 699 Männer und 278 Frauen eingeladen. Der Frauenanteil der Gäste liegt im Durchschnitt bei 28%. Die Sendung „Anne Will“ hat mit 31% den höchsten, die Sendung „Maybrit Illner“ mit 26% den niedrigsten Frauenanteil. Die Sendung „Hart aber fair“ weist laut Dacosto einen Frauenanteil von 28 % auf und „Günther Jauch“ 30 %.

In der jüngsten Sendung „Anne Will“ vom 20.05.2015 war, mit Sahra Wagenknecht, wieder nur eine Frau vertreten.

Warum gelingt es den Redaktionen Ihrer Talk-Formate nicht, für eine angemessene Beteiligung von Frauen zu sorgen? Dabei ist keinesfalls der Einsatz von Alibi- oder Quotenfrauen wünschenswert, deren vorhersehbarer Einsatz sich oftmals in der redaktionellen Planung gelegentlicher Betroffenheitsthemen offenbart. Es gibt in jedem gesellschaftlichen Bereich, von Wissenschaft über Kultur bis hin zur Politik, ausreichend kompetente Frauen, die sich zur inhaltlichen Bereicherung Ihrer Talkrunden eignen würden.

Die ärgerliche Tendenz, innerhalb öffentlich-rechtlicher Talkformate, nur (ältere) Männer (im Anzug) die Welt in all Ihren Facetten erklären zu lassen, wirkt sich verstärkend auf die noch immer vorherrschende gesellschaftliche Schieflage zu Ungunsten von Frauen aus.

Vermutlich widerspricht die gängige Praxis den Vorgaben des gesetzlichen Auftrages und der Rundfunkstaatsverträge, nach deren Inhalten der Gleichberechtigung von Männern und Frauen Rechnung zu tragen ist. Sie haben als öffentlich-rechtliche Medienbetriebe sowohl die Mittel, als auch die Möglichkeiten, bestehende Missstände und Diskriminierungen anzuprangern und zu beseitigen, anstatt sie durch Talkrunden mit permanentem Testosteronüberschuss zu zementieren.

Folgenden Fragen ergeben sich aus dem Sachverhalt um deren Beantwortung freundlichst gebeten wird:

1.) Ist die empirisch belegte mediale Marginalisierung von Menschen weiblichen Geschlechts, aus Sicht Ihrer Redaktionen, ein zufriedenstellender Zustand?

2.) Werden bei der Planung der Talksendungen Frauen und Männer als potentielle Podiumsgäste gleichermaßen berücksichtigt und auch eingeladen?

3.) Gibt es aus Sicht der Redaktionen bestimmte Themen, deren qualifizierte Erörterung an Geschlechterstereotypen festgemacht wird?

4.) Welche wirksame Katalysatorfunktion im Kampf gegen Stereotype und geschlechtsbedingte Vorurteile könnten politische Talkrunden, aus Sicht Ihrer Redaktionen, übernehmen?

5.) Aus welchen Gründen könnten von Ihnen favorisierte und angefragte Frauen die aktive Teilnahme an Talkrunden im Fernsehen ablehnen?
“Immer noch werden Führungskräfte stark nach Stereotypen ausgewählt, die auch von Medien unverändert gepflegt werden und nach wie vor suggerieren, dass die ‘richtigen’ Manager männlichen Geschlechts sind. Dieses beharrliche Berichten nach alten Mustern ist wohl kein Zufall, denn gerade in Politik- und Wirtschaftsmedien sind Führungsebenen einseitig männlich besetzt. Medien schaffen mächtige Bilder und beeinflussen damit Realität. In Deutschland behindern sie leider Fortschritt und Geschlechtergerechtigkeit.” Anke Domscheit-Berg
Zum Zwecke der Transparenz werden diese Beschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.


Mit freundlichen Grüßen


i. A. Maren Müller
Vorsitzende
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Maren
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Re: Beschwerde - Ungleichverteilung der Geschlechter in Talk-Shows

Beitrag von Maren »

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Maren
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Re: Beschwerde - Ungleichverteilung der Geschlechter in Talk-Shows

Beitrag von Maren »

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Maren
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Re: Beschwerde - Ungleichverteilung der Geschlechter in Talk-Shows

Beitrag von Maren »

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