Zum Verständnis des Israel-Palästina-Konfliktes sind zwei historische Ereignisse wesentlich:
1. Das Sykes-Picot-Abkommen von 1916
2. Die Balfour-Deklaration von 1917
Das
Sykes-Picot-Abkommen vom 16. Mai 1916 war eine geheime Übereinkunft zwischen den Regierungen Großbritanniens und Frankreichs, durch die deren koloniale Interessengebiete im Nahen Osten nach der Zerschlagung des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg festgelegt wurden.
Das Abkommen wurde von dem französischen Diplomaten François Georges-Picot und dem Engländer Mark Sykes ausgehandelt.
Großbritannien wurde die Herrschaft über ein Gebiet zuerkannt, das insgesamt etwa dem heutigen Jordanien, dem Irak und dem Gebiet um Haifa entspricht. Frankreich übernahm die Herrschaft über die Südost-Türkei, den Nordirak, Syrien und den Libanon. Jedes Land konnte die Staatsgrenzen innerhalb seiner Einflusszone frei bestimmen.
Das später Palästina genannte Gebiet wurde unter internationale Verwaltung gestellt.
Das Sykes-Picot-Abkommen stand inhaltlich zur Hussein-McMahon-Korrespondenz der Jahre 1915/16 im Widerspruch. Während in der Korrespondenz den Arabern die Unterstützung Großbritanniens im Falle einer Revolte gegen das Osmanische Reich zugesagt und die Anerkennung einer anschließenden arabischen Unabhängigkeit in Aussicht gestellt worden war, teilten Frankreich und Großbritannien weite Teile des arabischen Territoriums unter sich auf.
Der Libanon, Syrien, der Irak und Jordanien erhielten ihre volle staatliche Unabhängigkeit erst gut 30 Jahre später, als die Kolonialreiche der Briten und Franzosen nach dem 2. Weltkrieg zu zerfallen begannen.
In der
Balfour-Deklaration vom 2. November 1917 erklärte sich Großbritannien einverstanden mit dem 1897 festgelegten Ziel des Zionismus, in Palästina eine „nationale Heimstätte“ des jüdischen Volkes zu errichten. Dabei sollten die Rechte bestehender nicht-jüdischer Gemeinschaften gewahrt bleiben. Zum damaligen Zeitpunkt befand sich Palästina noch im Machtbereich der Osmanen.
Der britische Außenminister Lord Arthur James Balfour sandte die Zusage der britischen Regierung in Form eines Briefes an Lord Lionel Walter Rothschild, 2. Baron Rothschild, einen prominenten britischen Zionisten.
Britische Interessen, die zu dieser Zusage geführt hatten, waren sowohl mit dem laufenden Weltkrieg verbunden wie auch mit langfristigen Überlegungen. Das Kabinett versprach sich von dieser Erklärung die Unterstützung zionistischer Organisationen in aller Welt in seinen Kriegsanstrengungen gegen die Mittelmächte, vor allem in den USA und in Russland.
Zu diesen akuten Interessen auf Weltebene traten die langfristigen in der Region selbst, bot doch ein Palästina unter britischer Herrschaft ein ideales Verbindungsstück zu den britischen Einflusszonen im Mittleren Osten und der wichtigsten britischen Kolonie, Indien. Der Suez-Kanal, die Hauptader britischen Handels mit Asien, würde dadurch ebenfalls besser gesichert werden können.
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges erhielt Großbritannien das Mandat über Palästina. Es setzte ein massiver Zustrom an jüdischen Einwanderern ein, der schon in den 1920er Jahren zu Protestbewegungen der arabischen Bevölkerung führte, die zunehmend von ihrem Land verdrängt wurde.
Während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland in den 1930er Jahren folgte eine weitere Einwanderungswelle. Die UNO verabschiedete dann 1947 einen Teilungsplan, der allen Bevölkerungsgruppen Territorien zuordnete.
Bei der Staatsgründung Israels im Jahre 1948 und im Sechs-Tage-Krieg von 1967 wurde ein großer Teil der palästinensischen Bevölkerung aus den Heimatorten vertrieben. Sie flohen in den Gaza-Streifen, in das Westjordanland und in die Nachbarstaaten.
Die Verurteilung der völkerrechtswidrigen Landnahme in der UNO und Resolutionen zur Rückgabe wurden von Israel bis heute ignoriert. Gleiches trifft auf die UN-Resolution 194 vom Dezember 1948 zu, die das Rückkehrrecht der Palästinenser garantiert.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sykes-Picot-Abkommen
https://de.wikipedia.org/wiki/Balfour-Deklaration