Deutschlandfunk - Neutralitätsgebot

Bevor Beschwerden formuliert werden, kann es mitunter sinnvoll sein zunächst Fragen zum Verständnis zu stellen, Quellen zu hinterfragen oder einfach Hinweise zu geben.
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Maren
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Deutschlandfunk - Neutralitätsgebot

Beitrag von Maren »

Deutschlandradio
Intendanz
Dr. Willi Steul
Radeberggürtel 40
50968 Köln



Beschwerde


Sehr geehrter Herr Dr. Steul,


am 11.12.2014 unterzeichnete die Korrespondentin der erweiterten Osteuropa-Berichterstattung des Deutschlandfunks, Sabine Adler, als eine der Erstunterzeichnerinnen, einen Aufruf von 100 deutschsprachigen Osteuropa-ExpertInnen zu einer „realitätsbasierten statt illusionsgeleiteten Russlandpolitik“.

Urheber des Aufrufes ist Andreas Umland, der gelegentlich als Experte in entsprechenden Formaten öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (auch im Deutschlandfunk) fungiert und der eine eindeutige politische Agenda sowie erstaunliche Aktivitäten innerhalb einschlägiger Vereinigungen und Think-Tanks verfolgt. Quelle: Xing (1)

Frau Adler unterzeichnete diesen Aufruf nicht als Privatperson, sondern gab sich bei der Unterzeichnung explizit als Mitarbeiterin von Deutschlandradio Warschau zu erkennen.
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/politik/gege ... 05530.html

Erfahrungen mit entsprechenden Beiträgen von Sabine Adler, lassen durch diese offene Parteinahme Rückschlüsse darauf zu, welche Art der politischen Berichterstattung die BeitragszahlerInnen anlässlich aktueller Krisen im Aktionsradius dieser Korrespondentin zu erwarten haben.

Nach journalistischen Ethikmaßstäben hat Frau Adler mit ihrer Positionierung zu dieser interessengeleiteten und inhaltlich fragwürdigen Resolution ihre Glaubwürdigkeit als politisch unabhängige Osteuropa-Korrespondentin verspielt.

Außer der Mitzeichnung von Frau Adler fanden sich keine weiteren Unterstützerunterschriften von MitarbeiterInnen öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten unter dieser Resolution.

Wenn der Deutschlandfunk im Bewusstsein seiner Hörer nicht in den Verdacht geraten will, einseitig für eine geopolitische Position einzutreten, dann trägt diese Art „Parteinahme“ einer Mitarbeiterin nicht zur Konsistenz innerhalb der eigenen Ansprüche bei.

Im Rahmen des gesetzlichen Programmauftrages haben öffentlich rechtliche Rundfunkanstalten ein Neutralitätsgebot zu wahren, um nicht in den Verdacht zu geraten, einseitig für eine politische Grundrichtung zu werben oder diese durch öffentliche Verlautbarungen zu fördern.

Wir fordern Sie, als Intendant des Deutschlandfunkes, daher auf, Ihre MitarbeiterInnen dahingehend zu konditionieren, dass diese sich künftig im Interesse der journalistischen Unabhängigkeit, Integrität und Glaubwürdigkeit an klar definierte Kodizes halten.

Zum Zwecke der Transparenz werden diese Beschwerde sowie die entsprechende Antwort darauf auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.


Mit freundlichen Grüßen


i. A. Maren Müller
Vorsitzende


(1) International Political Science Assocation (IPSA)
American Political Science Association (APSA)
NATO Fellow an der Hoover Institution on War, Revolution and Peace
American Assocation for the Advancement of Slavic Studies (AAASS)
British Association for Slavic and East European Studies (BASEES)
Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO)
Institut für Euro-Atlantische Zusammenarbeit
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Maren
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Re: Deutschlandfunk - Neutralitätsgebot

Beitrag von Maren »

Wir bekamen eine sehr ansprechende Antwort vom Intendanten des Deutschlandfunk, Dr. Steul, auf unsere Beschwerde.
Damit kann dieser Vorgang abgeschlossen werden.
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Steul_Adler.pdf
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