Anfrage zur Show "Nuhr 2015"

Bevor Beschwerden formuliert werden, kann es mitunter sinnvoll sein zunächst Fragen zum Verständnis zu stellen, Quellen zu hinterfragen oder einfach Hinweise zu geben.
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Maren
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Anfrage zur Show "Nuhr 2015"

Beitrag von Maren »

rbb
Intendanz
Standort Berlin
Masurenallee 8-14
14057 Berlin


Anfrage zur Show "Nuhr 2015"


Sehr geehrte Frau Reim,

die Sendung „Nuhr 2015 – Der Jahresrückblick" ist, laut Beschreibung auf der entsprechenden Seite des Onlineangebotes des Ersten, eine Produktion der Nuhr Media GmbH in Zusammenarbeit mit der Juni TV GmbH im Auftrag des rbb für Das Erste.

Der Komiker Dieter Nuhr machte innerhalb seines Programmes „Nuhr 2015 – Der Jahresrückblick“ ab Minute 26:00 folgende Aussage:
„Hier in Berlin wurde "Juden ins Gas!" gebrüllt, im Januar. Da war eine große Demo - das werde ich nie vergessen -, gegen Israel ging es. Linke, Nazis, alle zusammen, das war eine ganz, ganz komische große Koalition."
Es wäre interessant zu erfahren, auf welche große Demo, die im Januar 2015 in Berlin stattgefunden haben soll, sich Dieter Nuhr konkret bezieht. Sicher haben Sie in Ihren Redaktionen entsprechend archiviertes Nachrichtenmaterial, welches explizit antisemitische Protestbewegungen, die im Januar 2015 in der Hauptstadt stattgefunden haben, dokumentiert.

Wir bedanken uns im Voraus für Ihre Kooperation.

Zum Zwecke der Transparenz werden wir diese Anfrage sowie weiterführende Informationen zum Thema auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlichen.


Mit freundlichen Grüßen


i. A. Maren Müller
Vorsitzende
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Maren
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Re: Anfrage zur Show "Nuhr 2015"

Beitrag von Maren »

Landeskriminalamt
Versammlungsbehörde
LKA 552 Platz der Luftbrücke 6
12101 Berlin


Anfrage zum Demonstrationsgeschehen in Berlin im Januar 2015


Sehr geehrte Damen und Herren,

im Rahmen einer Recherche zu einer, angeblich im Januar 2015 in Berlin stattgefundenen, Anti-Israel-Demonstration möchten wir Sie als zuständige Behörde herzlich um Hilfe bitten.

Es steht die Aussage im Raum, dass im Januar 2015 in Berlin eine „große „Demonstration gegen Israel stattgefunden hätte, in deren Verlauf von den Demonstranten „Juden ins Gas“ skandiert worden sei. Auf dieser Demo hätten angeblich Linke, Nazis und Palästinenser gemeinsam gegen Israel demonstriert.

Die entsprechende Behauptung wurde im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung vor einer beachtlichen Menschenmenge geäußert und rief natürlich viel Empörung hervor.

Wir möchten in Erfahrung bringen, ob im o.g. Zeitraum in Berlin eine derartige Kundgebung angemeldet und durchgeführt wurde. Wir gehen davon aus, dass unangemeldete Demonstrationen schnell aufgelöst würden und entsprechende Sanktionen nach sich zögen. Darüber hinaus nehmen wir an, dass eine dezidiert antisemitische Kundgebung von den Medien zügig aufgegriffen und darüber berichtet werden würde.

Wir würden uns über eine Antwort – gern auch per Mail – sehr freuen.


Mit freundlichen Grüßen

Maren Müller
Vorsitzende

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Die Antwort aus der Versammlungsbehörde kam telefonisch. Eine sehr freundliche Dame informierte darüber, dass
keine derartige "große Demo" im angegebene Zeitraum in Berlin stattfand.
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Maren
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Re: Anfrage zur Show "Nuhr 2015"

Beitrag von Maren »

Wir erhielten eine sehr freundliche Antwort von der Programmdirektion des RBB auf unsere Anfrage zum Jahresrückblick von Dieter Nuhr.
Antwort Nuhr_geschwärzt.pdf
(1.01 MiB) 1573-mal heruntergeladen
Es ist bekannt, dass antisemitische/antiisraelische Demonstrationen in Deutschland stattgefunden haben. Zweifelhaft bleibt trotz Allem die von Nuhr - unter starkem Applaus des Publikums - beschriebene "komische große Koalition aus Nazis, Linken, Religiösen, lauter hassgetriebenen Menschen, die alle gemeinsam "Lügenpresse" riefen.

Dass Teilnehmer nicht-palästinensischer Herkunft auf israelkritischen Demos, wie etwa trotzkistische linke Splittergruppen, vereinzelte Abgeordnete der LINKEn oder Angehörige des Hochschulverbandes "SDS" allen Ernstes gemeinsam mit Nazis "Lügenpresse" oder strafbare volksverhetzende Parolen skandieren würden, ist wohl dem Märchenbuch aus 1001 Komiker-Nacht entnommen. Satire darf bekanntlich alles, jedoch die Fakten satirischer Darbietungen müssen trotzdem wahr sein.

Das Thema ist, trotz verbliebener Restzweifel am Wahrheitsgehalt der beklatschten Aussagen des Komikers Nuhr, abgeschlossen.
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