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Christoph Maria Fröhder - Kritik an Tagesschau und Tagesthemen

Verfasst: 8. Februar 2015, 13:47
von Telekinese
Artikel im aktuellen Spiegel "07/2015" über den profiliertesten Reporter der ARD Christoph Maria Fröhder und seiner Kritik an Tagesschau und Tagesthemen. Titel: "Ich habe es einfach satt"
Ein kleiner Einblick in das Kompetenzgerangel von Chefredakteuren und Sendeanstalten der einzelnen Bundesländer. Diese Aufteilung der Welt sollte man sich merken:
Berichterstattung aus Ägypten und Syrien - SWR
Bericherstattung aus Israel - BR
Bericherstattung aus Ukraine und Russland - WDR
Berichterstattung aus den USA - WDR und NDR

Zitat Fröhder zur Tagesschau und Tagesthemen:
Inhaltlich sind „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ ja weiterhin staatstragend. Der Journalismus dieser Sendungen ist nur noch additiv. Es werden bloß scheinbar relevante Fakten hintereinandergefügt, anstatt sie zu hinterfragen. Da beginnt doch die eigentliche Arbeit. Warum hat sich etwas so entwickelt? Kann es auch anders sein? Wenn ich diese Aufsager vor den Parteizentralen und dem Kanzleramt schon sehe! Die kommen einfach von der Routine nicht weg.
...
Mir fehlen in der „Tagesschau“ und in den „Tagesthemen“ recherchierte und investigative Beiträge. Also solche, in denen Reporter vor Ort sind und kritisch nachfragen. Nur dadurch kann man Inszenierungen entlarven, wie beispielsweise beim Trauermarsch in Paris.
Besitzstanddenken PUR!

Artikel zum nachlesen hier:
https://archive.org/download/Spiegel072 ... oehder.pdf

P.S. Das jetzt Herr Fröhder die Golineh Atai für einen seltener Lichtblick im heutigen Journalismus hält, kann ich zwar überhaupt nicht nachvollziehen, aber das ist nun mal seine Meinung.

Re: Christoph Maria Fröhder - Kritik an Tagesschau und Tagesthemen

Verfasst: 14. Februar 2015, 20:16
von 2889
Nach dem Lesen des Spiegel-Interviews drängen sich mir einige Fragen förmlich auf.
Warum erscheint gerade jetzt solch ein Artikel ? Noch dazu im Spiegel ? :o

These 1:
Der frühere ARD-Reporter Herr Fröhder wollte seinem Unmut Luft machen.
:x
Das ist nur allzu verständlich und berechtigt, wie ich finde. Schade nur, dass eine langjährige Zusammenarbeit so endet. Es scheint, dass der einzelne Mensch mit seiner Leistung gar nicht mehr wahrgenommen wird im bürokratischen Koloss der ARD.

These 2:
Der Spiegel möchte die Bemühungen des Bundesfinanzministeriums um eine „Reform“ des öffentlich-rechtlichen Fernsehens unterstützen.
;)
Ich denke nicht, dass es Finanzminister Schäuble um die Rückkehr zu objektiver und wahrheitsgemäßer Berichterstattung bei den ÖR-Medien geht, sondern eher um die Kosten des aufgeblähten Apparates.
Es geht wohl mehr in die Richtung „Kosten-effiziente Lügenfabrik mit Lean-Management“.

These 3:
Der Spiegel möchte sich selbst als Gutachter für „wahrhafte und hochwertige“ Berichterstattung präsentieren.
:shock:
Ausgerechnet der Spiegel, der sich selbst zum Propagandablatt abgewertet hat !
Ich denke da insbesondere an die Ausgabe „Stoppt Putin“, als man in der Spiegel-Redaktion nach dem Abschuss des malaysischen Flugzeugs MH-17 über der Ostukraine schon sofort wusste, wer die Schuldigen waren, noch bevor es irgendeine Untersuchung gegeben hatte.


Der Artikel liefert auch gleich noch eine Aussage mit, welche Goldstückchen unbedingt in einem neuen, reformierten Fernsehen ihren Platz finden müssten. :o
(Zum besonderen Stil der Berichterstattung von Golineh Atai kann ich die wunderbare Darlegung in diesem Forumbeitrag empfehlen:
http://www.publikumskonferenz.de/forum/ ... a0e8691d0d)


P.S. Ich warte schon gespannt darauf, wann die ARD eine Reportage über die Arbeitsweise beim Spiegel senden wird. :lol:

Re: Christoph Maria Fröhder - Kritik an Tagesschau und Tagesthemen

Verfasst: 15. Februar 2015, 15:27
von Maren
Hier bei World-Wide-Wagner kann man auch ein Interview mit Fröhder nachhören.