Programmbeschwerde: Die Ukraine quält sich mit der WM

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Maren
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Programmbeschwerde: Die Ukraine quält sich mit der WM

Beitrag von Maren »

Betreff: PB ZDF Ukraine

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erhebe ich Programmbeschwerde gegen folgenden Beitrag vom 2.7.2018: "Die Ukraine quält sich mit der WM"

Im Rundfunkstaatsvertrag heißt es:

V. (1)
Die Angebote sollen dem Frieden und der Verständigung unter den Völkern dienen und die gegenseitige Achtung zwischen allen Menschen und Gruppen ohne Rücksicht auf ihre Abstammung und soziale und kulturelle Eigenart fördern.

§ 6
(1) Die Berichterstattung soll umfassend, wahrheitsgetreu und sachlich sein.

Der von mir kritisierte Beitrag ist das komplette Gegenteil.

Nach Beginn der WM 2018 in Russland kamen in den sozialen Medien Fragen auf, wo man alternativ zu ZDF und ARD die WM gucken könnte, weil die ständig aufkommende primitive Hetze gegen Russland viele Zuschauer nervte. Sportreporter und Kommentatoren mutierten zu politischen Aktivisten, indem sie permanent undifferenziertes Russland-Bashing betrieben und selbst ein falscher Einwurf in einem Fußballspiel noch zu irgendwelchen antirussischen Ressentiments genutzt wurde.

ZDF-Journalist Andreas Kynast nutzte seinen dreiminütigen Filmbeitrag dazu, den Zuschauern die seit Beginn des Ukrainekonfliktes eskalierende westliche Propaganda in ihrer hasserfüllten Einseitigkeit nochmals nahezubringen.

Andreas Kynast berichtet aus einer Bar in Kiew, wo rund ein Dutzend Mittdreißiger beim Spiel Russland-Spanien mitfiebern, offenbar ukrainische Radikal-Nationalisten.

Alle Anwesenden sind für Spanien. Zwei kurze O-Töne verdeutlichen das:

"Die russische Mannschaft hat es in die Viertelfinale geschafft. Wir wünschen ihr alles Pech der Welt" sagt einer der Protagonisten. Bei einem ist es wegen der Krim. Der andere sagt, während der Spiele seien zehn ukrainische Soldaten bei den Kämpfen in der Ostukraine gestorben. Dann redet Kynast mit Surab Alasanija, der den Ersten Nationalen Kanal leitet. Seine Fernsehanstalt soll noch vor Jahren die WM-Übertragungslizenz erworben haben. Dennoch wollte man die Übertragung absagen. In der Ukraine würde man eine normale Übertragung falsch verstehen, so was gehe nicht, sagt Alasanija. Schließlich kaufte ein privater Sender dem öffentlich-rechtlichen Sender die Rechte ab und zeigt nun das Turnier, weswegen nun auch die Ukrainer in diesem Beitrag die Möglichkeit haben, für die jeweiligen Gegner der russischen Mannschaft zu fiebern.

Was das Andreas Kynast nicht erwähnt, ist, dass der Sender "Inter" heißt und regelmäßig von den ukrainischen Ultra-Nationalisten angegriffen wird.

Er erwähnt auch nicht, dass die ukrainische Regierung vor der WM die Ablehnung des in Russland ausgetragenen Turniers verbunden mit Anti-Russland-Hetze praktisch als Staatsdoktrin ausgegeben hat, weil Russland seit dem vom Westen organisierten Staatsstreich 2014 als Feind dargestellt wird und von Russland nur Schlechtes kommen soll und überhaupt Russland für alles Übel in der Ukraine verantwortlich gemacht wird.

Das Kiewer Regime hat seinen Landsleuten geraten, nicht zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland zu reisen. Wie das Außenministerium mitteilte, müssten Ukrainer im WM-Gastgeberland mit einer "ernsthaften Gefahr" für die eigene Sicherheit rechnen. Das Ministerium warnte vor gewalttätigen russischen Fangruppen. Zudem müsse man mit Festnahmen wegen Spionage- und Terrorvorwürfen rechnen, hieß es in der Mitteilung. Obwohl sich die ukrainische Nationalmannschaft nicht für die Endrunde qualifiziert hatte, kauften laut nationalen Medien mehr als 5000 Ukrainer Tickets für die Spiele in Russland.

Es ist selbstverständlich Absicht, dass nur Menschen aus dieser Kneipe im Filmbeitrag des ZDF gezeigt werden, obwohl beim ESC 2016 in der Ukraine der russische Gesangsbeitrag von den ukrainischen Anrufern die meisten Stimmen bekam und auf Platz 1 gewählt wurde. Dies hat bereits deutlich aufgezeigt, dass sich die meisten Menschen in diesem Land nicht gegen Russland von der ukrainischen Regierung aufhetzen lassen, sondern im Gegenteil sich weiterhin mit Russland verbündet sehen.

Ukrainer, die sich von angeblichen Gefahren, die in Russland bei der WM auf sie lauern, nicht haben abhalten lassen und trotzdem hingefahren sind, berichten von freundschaftlichen Begegnungen von vor Ort und sie feuern die russische Mannschaft an.

Im Video von Ukrainern bei der Fußball-WM: "Ukraine ist für Russland! Wir fiebern für Russland! Wir kommen aus Dnjepropetrowsk und sind zu Dritt hier. Ihr könnt ruhig filmen und das gerne veröffentlichen. Das ist uns egal! Russland und Ukraine sind ein Land - der Rest ist Sache der Politiker."

https://www.facebook.com/ruposters/vide ... PE&fref=nf

Und auch in Kiew und in verschiedensten Orten in der Ukraine nutzen viele Fußballfans die Übertragungen ohne sich an der staatlich verordneten Hetze gegen Russland zu beteiligen und Freude und Spaß zu haben und feuern die russische Mannschaft an, genauso wie sie beim ESC 2016 den russischen Sänger unterstützten.

Nur ist das alles im Beitrag von Andreas Kynast kein Thema, obwohl der Rundfunkstaatsvertrag dies genauso vorschreibt.

Dass es auch und gerade in der Ukraine zahlreiche Fans der russischen Mannschaft gibt, dass die russischen Spiele dort die meisten Zuschauer von allen haben, ukrainische WM-Reiseberichte hunderttausendfach geklickt werden, dass in vielen Bars Fans der russischen Mannschaft laut für Russland fieberten … , im ZDF aber kommen nur anti-russische Hetzer in Wort und Bild. Nicht die “Ukraine quält sich mit der WM”, nur das ukrainische Regime, ukrainische Radikal-Nationalisten und Ukra-Faschisten. Und deren Hassbotschaften das ZDF gerade jetzt während der Weltmeisterschaft eine Plattform gibt.

Fußball-Feier in der Ukraine für russische Mannschaft: https://www.youtube.com/watch?v=TPBMyH-jH78

Wieder Ortwechsel. Der Kiewer Maidan, der Unabhängigkeitsplatz, wo, wie Kynast sagt, "alles begann". Der Ort der mysteriösen Tötung von rund 100 Maidan-Kämpfern und Polizisten im Februar 2014. Die Maidan-Morde waren der wichtigste emotionale Moment im Zusammenhang mit dem damals vollzogenen Staatsstreich. Eine Frau weint, im Hintergrund sind Fotos der Verstorbenen zu sehen. "Das sind doch unsere Kinder", sagt sie schluchzend.

Es stellt sich die Frage: Warum das jetzt wieder? Und was hat das Gedenken an die Maidan-Morde vor allem mit der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland zu tun? Aus Sicht Andrea Kynast sehr wohl etwas. Denn nach der offiziellen Sicht der postmaidanen Kiewer Eliten liegt die Schuld an den Morden beim anschließend gestürzten Präsidenten Janukowitsch, der - was auch sonst - auf Moskaus Geheiß gehandelt habe. Und auch für die Bundesregierung und dem Westen liegt die Schuld bei Russland.

Diese Version ist zwar falsch und es war genau umgekehrt gewesen und die Schüsse waren von den rechten Maidan-Kräften koordiniert. Doch diese False-Flag zu benennen würde das komplette Russland-Ukraine-Narrativ des ZDF sprengen. Deswegen sind auch die Maidan-Morde wie gewohnt Russland anzulasten, was im Beitrag auch unmissverständlich suggeriert wird.

Dann werden Protestler in Tarnuniformen vor der russischen Botschaft hinter Stacheldraht gezeigt. Sie halten Plakate mit der Darstellung eines bösen WM-Maskottchens, des Wolfs Sabiwaka, blutverschmiert und mit abgebissener Hand im Maul. Seinen Fuß stellt er über einen Schädel.

Auch zu behaupten, wie es Andrea Kynast hier tut, dass die Ukrainer Hass auf Russland wegen der 10.000 Toten im Donbass empfänden, ist nicht nur irreführend sondern auch extrem bösartige und somit hochgefährliche Propaganda, denn in Wirklichkeit wird genau andersherum ein Schuh daraus: Es war die Regierung in Kiew, die im Frühjahr 2014 nach den ersten Erhebungen im Osten des Landes schwerbewaffnete Truppen dorthin entsandte. Sie trägt auch die Verantwortung für die hohen Verluste unter den eigenen Streitkräften, denn selbst gegenüber den eigenen Kämpfern verhielt sich die Führung in Kiew extrem rücksichtslos, ganz zu schweigen von der kriegsverbrecherischen Kampfführung gegen die russisch sprechende Zivilbevölkerung im Donbass.

Das ZDF betreibt hier an einem schönen Fußballabend nichts anderes als Kampf- und Kriegs-Propaganda. Denn im ukrainischen Narrativ, der in hohem Maße von den Westmedien mitgeschrieben wird, sind seit langem auch nicht näher definierte Opfer des Konflikts in der Ostukraine vor allem Russlands Schuld. Sie werden jedenfalls immer im Zusammenhang mit der sogenannten "russischen Aggression" in der Ostukraine erwähnt.

Mit keinem einzigen Wort werden die vielen zivilen Opfer auf Seiten des Donbass genannt, das aber verstößt ebenso gegen den Rundfunkstaatsvertrag.

Es ist beschämend, dass Gebührenzahler andere Quellen heranziehen müssen, um davon zu erfahren, wie z. B. den langjährigen Osteuropa-Korrespondenten des ORF Christian Wehrschütz, der in regelmäßigen Abständen aus dem Donbass und den Beschuss dort berichtet, oder den deutschen Journalisten Ulrich Heyden, der für RT Deutsch berichtet.

Der Beitrag lässt keine anderen Meinungen zu Wort kommen. Die Einschaltquoten für Spiele mit der russischen Mannschaft waren bei Inter enorm, das Spiel gegen Spanien hatte 4,5, Millionen Zuschauer. Damit war es bislang gleichzeitig die meistgesehene Sendung des Tages und das meistgesehene Spiel der ganzen WM. Der Beitrag sagt auch nicht, dass es in der Ukraine gefährlich ist, eine vom offiziellen antirussischen Mainstream abweichende Meinung kundzutun. Public Viewings zur WM sind im gesamten Land nicht erlaubt. Eine Einschüchterungskampagne gegen Restaurantbesitzer vonseiten der Nationalisten und offizieller Stellen, die speziell Spiele mit russischer Beteiligung zeigen wollten, erwähnt Kynast auch nicht.

Augenzeugen berichten jedoch, dass beispielsweise im südukrainischen Odessa in vielen Bars Fans der russischen Mannschaft laut für Russland fieberten. Auf YouTube werden Videos ukrainischer Blogger, die zur WM reisen und mit Wohlwollen über ihre Erlebnisse in Russland berichten, hunderttausendfach geklickt. Offen und ohne Furcht, nach ihrer Rückkehr vom Rechten Sektor dafür verprügelt zu werden.

https://strana.ua/news/149402-rossija-i ... du-rf.html
https://www.youtube.com/watch?v=TPBMyH-jH78

Sport und im besonderen Fußball verbindet Nationen. Internationale Fans berichten, dass Sprachbarrieren nicht mehr bewusst wahrgenommen werden, weil die "Fußballsprache" international ist und von jedem verstanden wird.

Das ZDF und sein Reporter Andreas Kynast hätte einen Bericht machen können, wie in der Ukraine und auch in Russland die Ukrainer die russische Mannschaft unterstützen und anfeuern, gemeinsam mit Russen und so den größten Teil der Realität abbilden und dem Rundfunkstaatsvertrag nach Völkerverständigung und Frieden gerecht wird. Das Mindeste aber, was laut Rundfunkstaatsvertrag hätte eingehalten werden müssen, wäre eine Abbildung aller Seiten bezüglich der Ukraine in Verbindung mit der WM in Russland gewesen, den journalistischen Mindeststandards angemessen.

Dieser Beitrag des ZDF mit seinen mehrfachen Falschdarstellungen und ohne Einhaltung elementarer journalistischer Standards folgt einem ganz klaren Ziel, nämlich den Zuschauern Russland als das Land zu präsentieren, welches von ganzem Herzen gehasst werden kann. Zum Abschluss des Beitrages wird diese Verhöhnung des eigenen Auftrages der Ausgewogenheit und Völkerverständigung besonders unmissverständlich: Als der russische Torhüter Akinfeew den letzten Ball des Spaniers Ramos beim Elfmeterschießen mit seinem ausgestreckten Fuß abwehrt, weshalb Sekunden später die russischen Spieler auf dem Bildschirm ihr Glück kaum fassen können, kann Andrea Kynast seine Wut kaum noch unterdrücken. Im düsteren Ton stimmt er mit ihnen ein, Zitat Kynast:

"Im Privatfernsehen sieht die Ukraine, wie Russland gewinnt. Es ist ein Gefühl wie 'Die Welt zu Gast bei Feinden'."
"Qualitativ schlechter Medienjournalismus lässt sich am besten daran erkennen, dass der Journalist unkritisch und unkommentiert die Informationen, die ihm von Dritten gegeben werden, wiedergibt."
https://www.dfjv.de/ressorts/medienjour ... skriterien

Dieser von mir kritisierte Beitrag, der absichtlich ahnungslosen unvoreingenommenen Fußballfans und Zuschauern während der WM-Übertragung dargeboten wurde, ist pure Propaganda, teilweise sogar Kriegspropaganda, mindestens aber ein vollkommen russophober Hetzbeitrag.

Definition Propaganda laut Bundeszentrale für politische Bildung:

"Charakteristisch für Propaganda ist, dass sie die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darlegt und Meinung und Information vermischt. Wer Propaganda betreibt, möchte nicht diskutieren und mit Argumenten überzeugen, sondern mit allen Tricks die Emotionen und das Verhalten der Menschen beeinflussen, beispielsweise indem sie diese ängstigt, wütend macht oder ihnen Verheißungen ausspricht. Propaganda nimmt dem Menschen das Denken ab und gibt ihm stattdessen das Gefühl, mit der übernommenen Meinung richtig zu liegen. Hier zeigt sich der große Unterschied etwa zur journalistischen Information: Journalisten betreiben Aufklärung, indem sie alle verfügbaren Fakten und Hintergründe darlegen und die Menschen selbst entscheiden lassen, was richtig und was falsch ist."
(...)


http://www.bpb.de/gesellschaft/medien-u ... propaganda

Obwohl seit Beginn des Ukrainekonfliktes der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Sender ZDF eine Vertrauens- und Legitimationskrise hat, ist es umso bemerkenswerter, wie sogar ein großes Sportereignis wie die WM in Russland, die für viele Millionen Gebührengelder gekauft wurde, für antirussische Hetzkampagnen missbraucht wird und Völkerverständigung mit Füßen getreten wird. Dass dabei sogar noch Kampf- und Kriegspropaganda betrieben wird, wie man sie nicht einmal in kommerziellen Medien findet, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Der Chefredakteur des Wochenmagazins "Stern" attestierte bereits 2015, dass den öffentlich-rechtlichen Sendern jegliches Maß verlorengegangen ist:

"Umso beschämter war ich, als ich nun, im Ukrainekonflikt, lesen, sehen und hören musste, wie unbefangen junge Kollegen über einen neuen Krieg gegen Russland schwadronierten. So einseitig, so geschichtslos, so propagandistisch hatte ich das für undenkbar gehalten. VORNEWEG jene, die für Aufklärung stehen wollen,
Reporter ÖFFENTLICH-RECHTLICHER Sender."


Viele Gebührenzahler haben ihre Zeitungs-Abos längst gekündigt, weil diese permanent antirussische Hetze verbreiten und wenn sie könnten, würden sie auch schon längst keine Gebühren mehr zahlen, Millionen von Mahnverfahren belegen dies.

Studie: "Nur Taxifahrer haben mehr Vertrauen eingebüßt als Journalisten"

https://meedia.de/2015/03/19/studie-nur ... rnalisten/

Bitte bestätigen Sie mir den Eingang meiner Programmbeschwerde und werden Sie endlich Ihrem gesetzlich vorgeschriebenen Auftrag wieder gerecht!


Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Moser
Gesperrt

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