Tagesschau: Lage der syrischen Zivilisten immer dramatischer
Verfasst: 14. Februar 2018, 20:33
Sehr geehrte Rundfunkräte,
https://www.tagesschau.de/multimedia/se ... 24105.html
Hiermit erhebe ich Programmbeschwerde gegen den Beitrag über Syrien vom ARD-Studioleiter in Kairo, Daniel Hechler vom 9.2.2017.
Beginn des Beitrages Min. 10:43
"Es wird berichtet, dass in Ost-Ghouta diese Woche nach Angaben der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" bis zu 200 Menschen bei Luftangriffen der syrischen Armee ums Leben gekommen wären."
Sowohl bei der Anmoderation der Studiosprecherin, noch in dem Filmbeitrag von Hechler wird erwähnt, dass in gleichem Zeitraum in Damaskus, an das Ost-Ghouta grenzt, ebenso täglich viele Menschen durch den Raketen- und Mörsergranatenbeschuss aus Ost-Ghouta getötet wurden, mit dutzenden Toten.
1.2.2018: 7 Tote, 13 Verletzte durch Beschuss mit Raketenwerfern aus Ost-Ghouta
4.2.2018: 7 Tote, 15 Verletzte durch Beschuss mit Granaten aus Ost-Ghouta
5.5.2018: 3 Tote, 20 Verletzte durch Mörser-Beschuss aus Ost-Ghouta
6.2.2018: 5 Tote, 13 Verletzte durch Beschuss mit Granaten aus Ost-Ghouta
7.2.2018: 2 Tote, 2 Verletzte durch Beschuss mit Raketenwerfern aus Ost-Ghouta
8.2.1018: 11 Tote durch Beschuss mit Granaten und Raketen aus Ost-Ghouta
9.2.2018: 1 Toter, 3 Verletzte durch Beschuss mit Raketen aus Ost-Ghouta
In der aktuellen UN-Sitzung, die hierzu stattfand, vom UN-Vorsitzenden, in Meldungen von Nachrichtenagenturen, als auch in Beiträgen andere deutscher Medien wird aufgeführt, dass die Millionenstadt Damaskus durchgehend aus dem Gebiet Ost-Ghouta beschossen wird.
Einzig in dem von mir kritisiertem Beitrag ist davon aber mit keinem einzigen Wort die Rede. Dies ist aber natürlich für den Konflikt in dieser Region absolut wichtig. Spekulationen, warum ausgerechnet ARD-aktuell und Studioleiter Hechler dies unterschlagen, erspare ich mir hier. Es wurde aber schon sehr oft thematisiert.
Im weiteren Verlauf des Beitrages zählt Hechler die 4 sog. Deeskalationszonen in Syrien auf.
Auch richtig erwähnt er, dass in diesen Gebieten Waffenruhe herrschen sollte. Was den Zuschauern der Tagesschau sowohl diesmal, als auch in den ganzen zurückliegenden Beiträgen ebenso nicht erklärt wird ist, dass die in der Deeskalationszone Ost-Ghouta, von Russland, der Türkei und dem Iran unter Zustimmung von Syrien vereinbarten Waffenruhe bereits im Oktober zusammengebrochen war.
Bei Anschlägen, die von der islamistischen Terror-Organisation al Nusra-Front nach einseitiger Erklärung zur Waffenruhe begangen wurden, kamen über 100 Angehörige der syrischen Streitkräfte ums Leben. Ausgeschlossen von den Deeskalations- und Sicherungsmaßnahmen sind der IS, die al Nusra-Front und alle Personen, Gruppen, Unternehmen und Einrichtungen, die vom UN-Sicherheitsrat als Verbündete von al Nusra/al Kaida oder dem IS gelistet wurden.
Nach der Vereinbarung der Deeskalationszonen machten die al Nusra-Front und die mit ihnen verbündeten Gruppen deutlich, dass sie das Konzept der Deeskalationszonen ablehnen. Jede Kampfgruppe, die das in Astana vereinbarte Abkommen unterzeichne oder sich daran halte, werde angegriffen.
Weiter im Filmbeitrag von Daniel Hechler, Studio Kairo: "Russland bezeichnet die Rebellen als Terroristen"
Viele weitere Länder listen die al Nusra-Front als Terrororganisation, nicht nur Russland und ebenso die UN.
In kritisiertem Beitrag spricht Hechler speziell auch an, dass Kinder die besonders Leidtragenden in Ost-Ghouta sind. Bilder von verletzten Kindern, die auch hier gezeigt wurden, sind für jeden Zuschauer nur äußerst schwer zu ertragen.
Der gesamte Beitrag wird hier ganz bewusst auf eine emotionale Ebene verlagert. Sobald Emotionen geschürt
werden, ist es für Betrachter besonders schwierig, weiterhin das schlimme Geschehen rational zu beurteilen. Dies geschieht mit voller Absicht und dient natürlich ausschließlich dazu, das erzeugte Feindbild von der syrischen Armee und des syrischen Präsidenten Assads weiter zu verstärken. So war es auch mit den Bildern des syrischen Jungen Omran in Aleppo, der, wie sich später noch deutlicher herausstellte, vom ARD-Studio in Kairo und in Hamburg in schlimmer Art und Weise medial missbraucht wurde. Von Städten, die die USA und ihre Verbündeten bombardierten, wie Rakka oder Mossul, zeigte man den Zuschauern nie Bilder verletzter Zivilisten, geschweige denn von Kindern.
Solche mediale Zurschaustellung von Kindern wären auch nur einzig und allein zu rechtfertigen, wenn auch die verletzten Kinder in Damaskus gezeigt würden, die Opfer der Angriffe der al Nusra-Front wurden.
Alle Kinder sind besonders Leidtragende des Syrienkrieges, vollkommen unabhängig vom Ort, ansonsten ist es eine schlimme mediale Inszenierung und eine üble verlogene Heuchelei.
Es gibt Vorträge von spendenfinanzierten Hilfsorganisationen die in Syrien regelmäßig Zivilisten direkt vor Ort
versorgen und unterstützen.
Leiter dieser Organisationen sprechen explizit die schlimme Versorgungslage und die massiven Engpässe der
Zivilbevölkerung in den betroffenen Gebieten an, was Medizin und Nahrung anbelangt. Speziell wird dabei auf die
schlimme Lage der Kinder eingegangen. Die Medikamente, um einfache und lebensbedrohliche Erkrankungen
dieser Kinder zu behandeln, fehlen aufgrund der verhängten Sanktionen der USA, der EU und der
Bundesregierung. Die Organisatoren schildern, wie man verzweifelt versucht, lebensrettende Medikamente aus
dem Libanon zu beschaffen, um den Kindern zu helfen. Oftmals zu spät. Es wird sogar geschätzt, dass durch
diese vom Westen verhängten Sanktionen mehr Kinder in diesem Krieg ums Leben kommen werden, als durch
kriegerische Handlungen direkt.
Der gesamte Beitrag unterstellt indirekt, dass die Opfer dieses Krieges unterschiedliches Gewicht haben: Von
Bedeutung sind sie für ARD-aktuell, wenn man sie der syrischen Armee in die Schuhe schieben kann. Ignoriert
wird in diesen Berichten aus Kairo grundsätzlich, dass Syrien mit Hilfe Russlands gegen international geförderte
und bewaffnete Terrororganisationen und Dschihadisten einen legalen Kampf führen. Ignoriert werden
Kriegsverursacher wie die USA und ihre Proxys im Nahen Osten. Der Beitrag verstößt gegen staatsvertragliche
Grundsätze, er ist blanke Kriegspropaganda.
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Moser
https://www.tagesschau.de/multimedia/se ... 24105.html
Hiermit erhebe ich Programmbeschwerde gegen den Beitrag über Syrien vom ARD-Studioleiter in Kairo, Daniel Hechler vom 9.2.2017.
Beginn des Beitrages Min. 10:43
"Es wird berichtet, dass in Ost-Ghouta diese Woche nach Angaben der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" bis zu 200 Menschen bei Luftangriffen der syrischen Armee ums Leben gekommen wären."
Sowohl bei der Anmoderation der Studiosprecherin, noch in dem Filmbeitrag von Hechler wird erwähnt, dass in gleichem Zeitraum in Damaskus, an das Ost-Ghouta grenzt, ebenso täglich viele Menschen durch den Raketen- und Mörsergranatenbeschuss aus Ost-Ghouta getötet wurden, mit dutzenden Toten.
1.2.2018: 7 Tote, 13 Verletzte durch Beschuss mit Raketenwerfern aus Ost-Ghouta
4.2.2018: 7 Tote, 15 Verletzte durch Beschuss mit Granaten aus Ost-Ghouta
5.5.2018: 3 Tote, 20 Verletzte durch Mörser-Beschuss aus Ost-Ghouta
6.2.2018: 5 Tote, 13 Verletzte durch Beschuss mit Granaten aus Ost-Ghouta
7.2.2018: 2 Tote, 2 Verletzte durch Beschuss mit Raketenwerfern aus Ost-Ghouta
8.2.1018: 11 Tote durch Beschuss mit Granaten und Raketen aus Ost-Ghouta
9.2.2018: 1 Toter, 3 Verletzte durch Beschuss mit Raketen aus Ost-Ghouta
In der aktuellen UN-Sitzung, die hierzu stattfand, vom UN-Vorsitzenden, in Meldungen von Nachrichtenagenturen, als auch in Beiträgen andere deutscher Medien wird aufgeführt, dass die Millionenstadt Damaskus durchgehend aus dem Gebiet Ost-Ghouta beschossen wird.
Einzig in dem von mir kritisiertem Beitrag ist davon aber mit keinem einzigen Wort die Rede. Dies ist aber natürlich für den Konflikt in dieser Region absolut wichtig. Spekulationen, warum ausgerechnet ARD-aktuell und Studioleiter Hechler dies unterschlagen, erspare ich mir hier. Es wurde aber schon sehr oft thematisiert.
Im weiteren Verlauf des Beitrages zählt Hechler die 4 sog. Deeskalationszonen in Syrien auf.
Auch richtig erwähnt er, dass in diesen Gebieten Waffenruhe herrschen sollte. Was den Zuschauern der Tagesschau sowohl diesmal, als auch in den ganzen zurückliegenden Beiträgen ebenso nicht erklärt wird ist, dass die in der Deeskalationszone Ost-Ghouta, von Russland, der Türkei und dem Iran unter Zustimmung von Syrien vereinbarten Waffenruhe bereits im Oktober zusammengebrochen war.
Bei Anschlägen, die von der islamistischen Terror-Organisation al Nusra-Front nach einseitiger Erklärung zur Waffenruhe begangen wurden, kamen über 100 Angehörige der syrischen Streitkräfte ums Leben. Ausgeschlossen von den Deeskalations- und Sicherungsmaßnahmen sind der IS, die al Nusra-Front und alle Personen, Gruppen, Unternehmen und Einrichtungen, die vom UN-Sicherheitsrat als Verbündete von al Nusra/al Kaida oder dem IS gelistet wurden.
Nach der Vereinbarung der Deeskalationszonen machten die al Nusra-Front und die mit ihnen verbündeten Gruppen deutlich, dass sie das Konzept der Deeskalationszonen ablehnen. Jede Kampfgruppe, die das in Astana vereinbarte Abkommen unterzeichne oder sich daran halte, werde angegriffen.
Weiter im Filmbeitrag von Daniel Hechler, Studio Kairo: "Russland bezeichnet die Rebellen als Terroristen"
Viele weitere Länder listen die al Nusra-Front als Terrororganisation, nicht nur Russland und ebenso die UN.
In kritisiertem Beitrag spricht Hechler speziell auch an, dass Kinder die besonders Leidtragenden in Ost-Ghouta sind. Bilder von verletzten Kindern, die auch hier gezeigt wurden, sind für jeden Zuschauer nur äußerst schwer zu ertragen.
Der gesamte Beitrag wird hier ganz bewusst auf eine emotionale Ebene verlagert. Sobald Emotionen geschürt
werden, ist es für Betrachter besonders schwierig, weiterhin das schlimme Geschehen rational zu beurteilen. Dies geschieht mit voller Absicht und dient natürlich ausschließlich dazu, das erzeugte Feindbild von der syrischen Armee und des syrischen Präsidenten Assads weiter zu verstärken. So war es auch mit den Bildern des syrischen Jungen Omran in Aleppo, der, wie sich später noch deutlicher herausstellte, vom ARD-Studio in Kairo und in Hamburg in schlimmer Art und Weise medial missbraucht wurde. Von Städten, die die USA und ihre Verbündeten bombardierten, wie Rakka oder Mossul, zeigte man den Zuschauern nie Bilder verletzter Zivilisten, geschweige denn von Kindern.
Solche mediale Zurschaustellung von Kindern wären auch nur einzig und allein zu rechtfertigen, wenn auch die verletzten Kinder in Damaskus gezeigt würden, die Opfer der Angriffe der al Nusra-Front wurden.
Alle Kinder sind besonders Leidtragende des Syrienkrieges, vollkommen unabhängig vom Ort, ansonsten ist es eine schlimme mediale Inszenierung und eine üble verlogene Heuchelei.
Es gibt Vorträge von spendenfinanzierten Hilfsorganisationen die in Syrien regelmäßig Zivilisten direkt vor Ort
versorgen und unterstützen.
Leiter dieser Organisationen sprechen explizit die schlimme Versorgungslage und die massiven Engpässe der
Zivilbevölkerung in den betroffenen Gebieten an, was Medizin und Nahrung anbelangt. Speziell wird dabei auf die
schlimme Lage der Kinder eingegangen. Die Medikamente, um einfache und lebensbedrohliche Erkrankungen
dieser Kinder zu behandeln, fehlen aufgrund der verhängten Sanktionen der USA, der EU und der
Bundesregierung. Die Organisatoren schildern, wie man verzweifelt versucht, lebensrettende Medikamente aus
dem Libanon zu beschaffen, um den Kindern zu helfen. Oftmals zu spät. Es wird sogar geschätzt, dass durch
diese vom Westen verhängten Sanktionen mehr Kinder in diesem Krieg ums Leben kommen werden, als durch
kriegerische Handlungen direkt.
Der gesamte Beitrag unterstellt indirekt, dass die Opfer dieses Krieges unterschiedliches Gewicht haben: Von
Bedeutung sind sie für ARD-aktuell, wenn man sie der syrischen Armee in die Schuhe schieben kann. Ignoriert
wird in diesen Berichten aus Kairo grundsätzlich, dass Syrien mit Hilfe Russlands gegen international geförderte
und bewaffnete Terrororganisationen und Dschihadisten einen legalen Kampf führen. Ignoriert werden
Kriegsverursacher wie die USA und ihre Proxys im Nahen Osten. Der Beitrag verstößt gegen staatsvertragliche
Grundsätze, er ist blanke Kriegspropaganda.
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Moser