Tagesschau Mossul

Hier veröffentlichen wir externe Programmbeschwerden mit freundlicher Genehmigung der Beschwerdeführer. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die in den Beschwerden thematisierten Anliegen ausschließlich in der Verantwortung der jeweiligen Beschwerdeführer liegen und diese nicht automatisch die Meinung der Forenbetreiber wiederspiegeln.
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Maren
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Tagesschau Mossul

Beitrag von Maren »

Sehr geehrte NDR-Rundfunkräte,

hiermit erhebe ich Programmbeschwerde gegen folgende Beiträge:

http://www.tagesschau.de/multimedia/vid ... 81525.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/vid ... 81503.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/vid ... 81199.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/vid ... 81197.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/vid ... 80593.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/sen ... -5175.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/vid ... 80587.html
http://www.tagesschau.de/ausland/mossul-315.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/vid ... 80541.html

Oben aufgeführte Beiträge sind vom 19.4.2017 bis 22.4.2014, vom Kampf der vom IS besetzten irakischen Stadt Mossul von Volker Schwenk, Leiter des ARD-Studio Kairo.

Während Schwenk bei der Befreiung Aleppos durch die syrische und die russische Armee bar jeglicher journalistischer Grundsätze und journalistischer Sorgfaltspflicht westfinanzierte und terrornahe Quellen, wie das Aleppo Media Center, kurz AMC, die terrornahen sog. White Helmets, mit hunderten Millionen Dollar vom Westen unterstützt, oder die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte", SOHR, mit Sitz im englischen Coventry zur Erstellung seiner tendenziösen Beiträge nutzte, ist er bei seinen Berichten aus Mossul absolut eingebettet (embedded), zusammen mit der irakischen Armee unterwegs.

Um zu zeigen, was die Redaktion von ARD-aktuell und Schwenk den GEZ-zahlenden Rezipienten hier zumuten, muss eine Nachricht der renommierten Nahost-Korrespondentin Antonia Rados des kommerziellen Senders n-tv herangezogen werden, etwa im gleichen Zeitraum gesendet, wie die oa Beiträge der "Tagesschau"

22.4.2017, n-tv: Zitat Antonia Rados, n-tv, Min. 055:

"Überall aber sehen wir die Folgen der massiven Luftangriffe der westlichen Koalition. Ruinenfelder am Weg nach Mossul. Bei einem Kontrollposten trifft gerade ein Bus mit Bewohnern aus dem heiß umkämpften Westmossul ein. Die irakischen Sicherheitsbehörden wollen die Insassen kontrollieren, aber was wir von den Menschen hören sind nichts als Klagen gegen die eigene Regierung. "Meine Wohnung ist zerbombt worden" sagt mir eine Frau. Ein Mann zeigt mir Handyaufnahmen von seinem Haus in Trümmern. 17 Menschen sagt er, wurden da getötet."

http://www.n-tv.de/mediathek/sendungen/ ... 01411.html

weiter Zitat Antonia Rados, n-tv, Min 3:27:

"Allein bei Luftschlägen der westlichen Allianz sollen bisher in Mossul schon 2800 Zivilisten umgekommen sein.
Zurück nach Erbil, zu den Opfern im Zelt des Hofes des überfüllten Krankenhauses. Eine Frau erzählt mir, sie wäre bei einem Luftangriff verletzt worden und ihre Kinder starben."


http://www.n-tv.de/mediathek/sendungen/ ... 01411.html

Die oben aufgeführten Beiträge der "Tagesschau" verstoßen gegen den Rundfunkstaatsvertrag:

§ 11 RundfStV:

(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben. Sie sollen hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern. Ihre Angebote haben der Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung zu dienen. Sie haben Beiträge insbesondere zur Kultur anzubieten. Auch Unterhaltung soll einem öffentlich-rechtlichen Angebotsprofil entsprechen.

(2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.


Bernhard Moser
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Maren
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Re: Tagesschau Mossul

Beitrag von Maren »

Von: gremienbuero@ndr.de
Betreff: Ihre Programmbeschwerde vom 03.05.2017 / "Tagesschau" Mossul

Ihre E-Mail vom 03.05.2017

Sehr geehrter Herr Moser,

wir bestätigen den Eingang Ihrer o.g. E-Mail.

Da die von Ihnen kritisierten Beiträge ausschließlich von Volker Schwenk vom SWR stammen und somit die Zuständigkeit der Bearbeitung Ihrer Beschwerde dort liegt, habe ich Ihr Schreiben an den SWR weitergeleitet.

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Thümler
Rundfunkratsvorsitzende
_____________________________
NORDDEUTSCHER RUNDFUNK
Gremienbüro
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel. (040) 4156-3506
Fax (040) 4156-3452
E-Mail: gremienbuero@ndr.de
_____________________________
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Maren
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Re: Tagesschau Mossul

Beitrag von Maren »

Von: Christoph.Hauser@swr.de
Betreff: Ihre E-Mail vom 03. Mai 2017 / "Tagesschau" - Beiträge Mossul

Sehr geehrter Herr Moser,

im Auftrag von Herrn Dr. Hauser leite ich Ihnen nachfolgendes Schreiben weiter mit der Bitte um Kenntnisnahme.
Hauser_SWR_Mossul_geschwärzt.pdf
(759.63 KiB) 801-mal heruntergeladen
Mit freundlichen Grüßen

SWR
Südwestrundfunk
Hans-Bredow-Straße
76530 Baden-Baden

Telefon 07221 929-22911
Telefax 07221 929-22021
christoph.hauser@swr.de
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Maren
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Re: Tagesschau Mossul

Beitrag von Maren »

An: christoph.hauser@swr.de
Betreff: Antwort zu Programmbeschwerde Mossul

Sehr geehrter Herr Dr. Hauser,

bezüglich viewtopic.php?t=1995&p=6767
antworteten Sie mir am 10. Juli auf meine Beschwerde:

"Unser Korrespondet Volker Schwenk berichtet mit eindrucksvollen Bildern und Interviews von den schweren Kämpfen und der Zerstörung von Mossul" (...)

Das mag so sein, Sie gehen jedoch in meiner Beschwerde nicht darauf ein, dass Ihr Korrespondent Schwenk in keinster Weise auf die verheerenden Bombardierungen der USA auf Mossul eingeht, es überhaupt nicht zur Spache kommt. Vergleichen Sie bitte nochmal den Beitrag mit dem der renommierten Antonia Rados von n-tv, dann wird Ihnen der Unterschied auffallen.

Weiter schreiben Sie:

AFP: "Seit Beginn der Rückereroberung von West-Mossul sind dort nach Angaben der UNO mehr als 300 Zivilsten getötet worden." (...) Für die von Ihnen angeführte Zahl von 2.800 zivilen Opfern, verursacht durch die Luftschläge der Allianz findet sich nach unserem Kenntnisstand kein Beleg."

Die Zahl "2800 zivile Opfer" stammt nicht von mir, sondern ist dem Beitrag von Antonia Rados, n-tv, entnommen.

Des weiteren ist die UNO auf die offiziellen Zahlen angewiesen, die sie vom Pentagon bekommt.
Ich muss Ihnen sicher nicht erklären, wie das Pentagon zivile Opfer durch ihre, wie Sie es zynisch formulieren, "Luftschläge", berechnet. (Vgl. auch Irak-Invasion 2003)

Irakische Beobachter der zivilen Opfer der massiven Bombardements der US-Koalition, die vor Ort berichteten, geben eine sehr viel höhere Zahl der zivilen Opfer durch die Bombardements an. Diese möchten ihren Namen nicht nennen und nicht erkannt werden. Sie können sich sicher denken, warum.

Die Zeitung "Die Zeit" schreibt:

(...)
"Tausende Zivilisten kamen bei den Dauerbombardements der alliierten Luftwaffe ums Leben, wurden von Minen zerfetzt oder von den Extremisten hinterrücks auf der Flucht erschossen. Insgesamt liegt ein Drittel des historischen Westteils von Mossul in Trümmern. Die beiden Wahrzeichen der Altstadt, die Al-Nuri-Moschee und das schiefe Minarett, jagte der IS noch kurz vor seinem Rückzug in die Luft.
Iraks Armee hält die eigenen Verluste bisher geheim. Der Erfolg soll nicht durch die Bekanntgabe der Opferzahlen geschmälert werden. Was klar ist: Mossul war die mit Abstand größte Stadt des "Islamischen Kalifats".
Der Deutschlandfunk berichtete:

(...)
"Wir haben 2.000 geschätzt, manche sagen, es seien noch weniger, 2.000 IS-Terroristen noch in West-Mossul. Das ist der ältere Teil der Stadt. Das ist auch der schwierigere Teil der Stadt. Da sind die Straßen kleiner und das ist das eigentliche Mossul, und da geht es jetzt rein. Aber die Strategie besteht darin, dass vor allem die Amerikaner den Abschnitt, den sie erobern wollen, kurz und klein bomben. Und wenn dann alles kurz und klein gebombt ist – und in der Regel werden da 90 Prozent der Toten Zivilisten sein, dann gehen die irakischen Sondereinheiten, also die goldene Division, bei der wir auch waren, oder andere Einheiten rein und machen den Rest.

Und die Zerstörungen – ich war vor, ich glaube, sechs Wochen in Ost-Aleppo -, die Zerstörungen sind größer als in Aleppo. Was sie da anrichten ist schlimm."
Erkennen auch Sie die krasse Diskrepanz zur Berichterstattung Ihres Qualitätsjournalisten Schwenk, wie sie aus Aleppo kam? Und auch den unabhängigen investigativen Journalisten Patrick Cockburn möchte ich Ihnen selbstverständlich nicht vorenthalten.

(...)
"More than 40,000 civilians were killed in the devastating battle to retake Mosul from Isis, according to intelligence reports revealed exclusively to The Independent – a death toll far higher than previous estimates."
Fazit:

Im Gegensatz zu syrischen Städten, die von der syrischen und der russischen Armee befreit wurden, bombte die US-Koalition von Terroristengesindel besetzte irakische Städte mit unvorstellbaren Flächenbombardements wie bereits in Falludscha, von Ihnen höhnisch als "Luftschläge" bezeichnet, kurz und klein.

(Von Falludscha war von ARD-aktuell und Schwenk auch so gut wie nichts zu hören und sehen.)

Die Angabe von Antonia Rados von 2800 zivilen Toten durch die US-Bombardements dürfte also immer noch weit unter der wirklichen Anzahl der zivilen Opfer liegen. Erinnern Sie sich? Bundeskanzlerin Merkel sagte, sie sei "entsetzt" von den Bombardements der syrischen und russischen Luftwaffe bei der Befreiung von Aleppo vom Terroristengesindel.

Durch ARD-aktuell und Volker Schwenk, in Zusammenarbeit mit terrornahen Gruppen von den White Helmets, gegründet von westlichen Geheimdiensten, auch von der Bundesregierung mit Millionen unterstützt, dem sog. Aleppo Media Cente, AMC und nicht zuletzt durch die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" SOHR, von einem vorbestraften Kleiderhändler aus dem engl. Coventry.

Diese Filmchen wurden mit GEZ-Geldern aller deutschen Gebührenzahler bezahlt. Schwenk war im Gegensatz zu anderen westlichen Reporten nicht einmal vorort in Aleppo. Nicht in West- und auch nicht in Ostaleppo.
Trotzdem nahezu jeden Abend in den Tagesschau-Nachrichten um 20 Uhr als Eröfffnung: Aleppo.

In Mossul war Schwenk selber vor Ort und wunderlicherweise ist er nicht in der Lage zu sagen wo die, Zitat Dr. Hauser:
"....eindrucksvollen Bilder und Interviews von den schweren Kämpfen und der Zerstörung von Mossul" ihren Ursprung haben:

Den Dauer- und Flächenbombardements der US-Koalition.

ARD-Aktuell und Schwenk ignorieren die vorgeschriebene umfassende, objektive und neutrale Berichtersattattung lt. Staatsvertrag und erreichen somit ihr Ziel, dass von Kanzelrin Merkel und der Bundesregierung kein Aufschrei des Entsetztens über die tausenden toten Zivilsten in Mossul zu hören ist. Die mitbeteiligte Bundeswehr an diesen Massakern bleibt dadurch, wie von ARD-aktuell und Schwenk vorgesehen, sauber und unbefleckt und unerwähnt.

Der Programmdirektor des SWR, Dr. Hauser, deckt dies auch noch.

Bernhard Moser
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