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Eurovision Song Contest 2016

Verfasst: 19. Mai 2016, 13:32
von Maren
Programmbeschwerde: Tagesschau 15.05.2016, 20:00 Uhr

Beschwerdegrund:
Programmgrundsätze

Sendeanstalt:
ARD, NDR Radio MV

Name der Sendung:
Tagesschau

Datum und Uhrzeit:
15.5.2016, 20:00

Erläuterung:


Ein Beitrag zu Ihrer Kampagne gegen die Anklage "Lügenpresse"
Tagesschau am 15.05.2016 um 20:00 Uhr, Beitrag über den Eurovision Song Contest 2016 - juristisch wahrscheinlich schwer anfechtbar, aber trotzdem glatte Lüge:

(I) Zitate aus dem Beitrag:
(1) In ihrer Heimat ist der Jubel groß, aus Russland kommt dagegen scharfe Kritik. In dem Lied 1944 beschreibt Jamala die Vertreibung ihrer tatarischen Vorfahren von der Krim unter dem sowjetischen Diktator Stalin. Russische Politiker bezeichneten die Abstimmung als politisch motiviert.

(2) ... die in ihrer "einpräglichen (? nicht genau zu verstehen)" Ballade offenbar den Nerv vieler traf im europäischen Publikum.

(3) .. Die Abstimmung ein Nervenkrieg. Die Ukrainerin zieht vorbei ausgerechnet am Favoriten Russland und dann Australien. Sie ist überwältigt. Seit zwei Jahren kann Jamala ihre eigene Familie auf der Krim nicht besuchen. Ihr Lied, historisch und hochaktuell zugleich sagt sie.
....

(4) ... Nicht nur sie. Das ukrainische Publikum vergab 12 Punkte an den russischen Kandidaten Sergey Lazerev. Für ihn reichte es nur zu Platz drei. Russische Politiker bezeichneten sein Abschneiden und den Sieg der Ukraine als eine politische Entscheidung.


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(II)
(1) Russland hat im Vorfeld den Inhalt des Liedes 1944 als unvereinbar mit den Regeln des ESC bezeichnet und deshalb die Nicht-Zulassung gefordert. Dem wurde nicht stattgegeben. Der Inhalt des Liedes ist den Russen genau so bekannt wie den Zuschauern in allen anderen Ländern. Die jetzige russische Kritik bezieht sich auf die Abstimmung, nicht auf den Inhalt. Im Zuschauervoting hat die Ukraine 10 Punkte von Russland erhalten! Dies erfährt der Tagesschauzuschauer nicht!
Die Darstellung der Tagesschau vermittelt, Russland gefällt der Inhalt "1944" nicht. U.U. soll sogar anklingen, Russland hätte Probleme mit Krimtartaren.

(2) Jamala hat mit ihrer Ballade den europäischen Nerv getroffen (323 Punkte von den europäischen Zuschauern). Der russische Kandidat erhielt von den Zuschauern 361 Stimmen. Er hat den Nerv der europäischen Zuschauer mithin noch besser getroffen. Allerdings erfährt der deutsche Tagesschauzuschauer dies nicht.

(3) #1:
Die Abstimmung war ein Nervenkrieg. Jamala erhielt von der Jury 211 Stimmen, der russische Kandidat 130.
- mit 231Punkten Unterscheid zwischen Zuschauer- und Jurybewertung hat der Russe die mit Abstand größte unterschiedliche Bewertung;
- im Zuschauervoting haben alle 41 Ländern Punkte an Russland gegeben;
- In der Jurybewertung haben von 41 Ländern 21 Russland mit 0 bewertet;
- nur die Jury von Island hat mehr Punkte als die isländischen Zuschauer vergeben (Jury 8, Zuschauer 7).
- Die Analyse der Länder mit einem Punktunterschied zwischen Jury und Zuschauern von gleich oder größer sechs Punkten zeigt, dass dort alle Länder vertreten sind, in denen die öffentlichen Medien der Russophobie verdächtig sind. Mit 12 Punkten sind Deutschland, Estland und Ukraine führend.
- (Punkte siehe: http://eurovisionworld.com/?eurovision=2016#russia)

Der Zuschauer der Tagesschau erfährt von diesen Dingen nichts. Er muss einfach hinnehmen, dass es für den Russen nur zu Platz drei reichte. Nicht nur in Russland kommt man bei diesen "Auffälligkeiten" auf die Idee, dass hier politischer Wille, Manipulation oder ukrainische Korruption im Spiel sein könnten. Allerdings stellen sich beim Zuschauer der Tagesschau keine Zweifel ein, sondern das Gegenteil: "wozu die scharfe Kritik aus Russland, die Russen halt, wie immer".

(3) #2:
Unbekannt bleibt dem Tagesschauzuschauer auch, warum Jamala ihre Familie auf der Krim nicht besuchen kann. Wer oder was verhindert dies? War sie krank? Lässt die Ukraine sie nicht auf die Krim reisen? Die Formulierung lässt zu, dass einige Zuschauer hier interpretieren, dass daran Russland schuld sein könnte! Das dürfte aber nicht zutreffend sein. Russland lässt Hinz und Kunz auf die Krim. Auch hat der Vizepremier der Krim (Georgi Muradov) Jamala sofort zu dem Erfolg gratuliert. (http://zn.ua/CULTURE/okkupacionnye-vlas ... 3472_.html)!

Wenn Jamala erklärt, der Inhalt sei historisch und hochaktuell zugleich (!), dann ist er zumindest aus ihrer Sicht von politischer Bedeutung und hätte tatsächlich von ihr nicht auf dem ESC vorgetragen dürfen.
Ein entsprechender Vermerk der Journalisten der Tagesschau - Fehlanzeige!

(4) Ja, das ukrainische Publikum vergab 12 Punkte an Russland, das russische 10 Punkte an die Ukraine, ...., Georgien 12 Punkte an Armenien, ..... Beim Publikum sind die Verhältnisse in Ordnung.
Bei den Politikern hingegen nicht. Die Jurys scheinen 2016 zum Handlanger der Politik geworden zu sein.

All dies hat die Tagesschau seinen Zuschauern nicht vermittelt. Auch sie betreibt Politik.
Ich lehne ab, für solche Art "Berichterstattung" Geld bezahlen zu müssen.