Ungleichwertiges Leben?

Hier veröffentlichen wir externe Programmbeschwerden mit freundlicher Genehmigung der Beschwerdeführer. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die in den Beschwerden thematisierten Anliegen ausschließlich in der Verantwortung der jeweiligen Beschwerdeführer liegen und diese nicht automatisch die Meinung der Forenbetreiber wiederspiegeln.
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Maren
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Ungleichwertiges Leben?

Beitrag von Maren »

Sehr geehrte Damen und Herren der ARD,

ich habe Verwandte in Paris und habe mir auch große Sorgen gemacht und ich bin mir auch dessen bewußt,
dass auch wir in Deutschland sicher längst im Fadenkreuz von Terroristen sind; erst kürzlich machten Experten darauf
aufmerksam, dass durch die deutsche Unterstützungs des US-Drohnenkrieges auch Deutschland im Visier von Terroristen sei.

Zurecht bekommt der schreckliche Anschlag in Paris die mediale Aufmerksamkeit Ihres Senders.
Nun der dritte ARD-Brennpunkt hierzu. Zurecht.
Ich stelle mir aber auch die Frage, sind Menschen, die nicht im Westen durch Terror getötet werden, weniger wert.

"Das Odessa-Massaker etwa hatte Potenzial für einen "ARD-Brennpunkt" oder für ein "Heute-Spezial", sagte Krone-Schmalz. Doch Sondersendungen dazu gab es nicht – die Täter, nämlich ukrainische Nationalisten, seien aus westlicher Sicht wohl die Falschen gewesen."

http://www.heise.de/tp/artikel/46/46276/1.html

"Als meine Leute starben, hielt es kein Land für nötig, seine Sehenswürdigkeiten in den Farben seiner Flagge zu beleuchten."

http://www.sueddeutsche.de/digital/blog ... -1.2739151


Mit freundlichen Grüßen,
XXXXXXXXX

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Ständige Publikumskonferenz der öffentlich rechtlichen Medien
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Maren
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Re: Ungleichwertiges Leben?

Beitrag von Maren »

Sehr geehrte Frau XXXXX,

vielen Dank für Ihre e-mail und Ihr Interesse am Ersten Deutschen Fernsehen.

Wir bedauern Ihre Kritik an der Berichterstattung des Ersten über die Anschlagsserie in Paris.

Es tut uns sehr Leid, dass Sie offenbar mit der Themenauswahl und –gewichtung in den Informationssendungen des Ersten nicht einverstanden sind.

Bitte beachten Sie, dass sich Redaktionen des Ersten bei der Auswahl der Themen an journalistischen Nachrichtenkriterien orientieren. Danach handeln übrigens alle Nachrichtenredaktionen auf der Welt. Ausschlaggegend für die Auswahl sind Nachrichtenfaktoren wie die räumliche, politische oder kulturelle Nähe, um nur einige zu nennen. Das Erste hat überaus ausführlich über die Lage in der Ukraine berichtet. Mit der Ständigen Publikumskonferenz stand die federführende Landesrundfunkanstalt WDR in diesem Zusammenhang in engem Kontakt.

Grundsätzlich bemühen sich die Reporter und Redakteure der ARD immer, möglichst gute journalistische Arbeit zu leisten und alle Aspekte des behandelten Themas angemessen zu beleuchten. Dazu gehört auch, Betroffene beider Seiten ausreichend zu Wort kommen zu lassen. Bei ihrer Arbeit verfolgen die Journalisten der ARD als oberstes Ziel, gründlich zu recherchieren, Fakten zu erhärten und sie verständlich darzustellen.

Keinesfalls ist das Erste Deutsche Fernsehen einer politischen Instanz, Partei oder sonstigen Interessengruppe in besonderer Weise verpflichtet. Das öffentlich-rechtliche ARD-Gemeinschaftsprogramm wird aus Rundfunkbeiträgen finanziert und arbeitet frei von staatlicher Einflussnahme. In den Kontrollgremien der Landesrundfunkanstalten achten Vertreter aller gesellschaftlichen Gruppen darauf, dass journalistische und ethische Standards eingehalten werden.

Mit freundlichen Grüßen

Erstes Deutsches Fernsehen
Programmdirektion
Zuschauerredaktion Das Erste
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Maren
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Re: Ungleichwertiges Leben?

Beitrag von Maren »

Antwort der Beschwerdeführerin an die freundliche Mitarbeiterin der ARD-Programmdirektion:


Sehr geehrte Frau XXXXXXX,

vielen Dank für Ihre Antwort, aus der ich zitiere: "Das Erste hat überaus ausführlich über die Lage in der Ukraine berichtet."

Ja, das stimmt, aber permanet in einer Einseitigkeit, wie ich sie bei allen bisherigen Konflikten, in denen die ARD auch schon berichtet hat, in solch ausgeprägter Form, noch nie erlebt habe. Wie ich in meinem ersten Schreiben an Sie schon angedeutet habe und die ehemalige ARD-Moskau-Korrespondentin Krone-Schmalz auch erwähnt, wird überdeutlich, dass die Ursache dieser ausgeprägten Schieflage dieser Berichterstattung darin begründet liegen dürfte, weil die Ukraine nach dem Putsch nun "westlich" geworden ist, mit mittel- oder langfristig angelegter Einbindung in die EU und in die Nato.

Da werden unliebsame und nicht opportune Tatsachen, Fakten und Ereignisse dann in der Berichterstattung entweder mehr oder weniger grob verdreht, oder einfach ganz weggelassen. Menschen, die sich ausschließlich darauf verlassen, weil sie aus Zeitgründen keine Tageszeitung oder Internetnachrichten lesen können, bekommen dadurch ein vollkommen schiefes Bild vermittelt, was meiner Meinung nach so erwünscht ist.

Dass in Umfragen dann fast zwei Drittel aller Befragten der Ukraineberichterstattung nicht über den Weg trauen und nach eine zuletzt durchgeführten Forsa-Umfrage 44 Prozent aller befragten den Befriff Lügenpresse für gerechtfertigt halten, erstaunt in diesem Kontext dann schon fast.

Des weiteren hat der ARD-Programmbeirat im letzten Jahr die Ukraine-Berichterattung ebenso als einseitig und gegen Russland gerichetet kritisiert. Dass all dies die ARD nicht anficht, daran etwas zu ändern, lässt den Zuschauer, ob dieser Chupze, schon sehr erstaunt zurück, um es vorsichtig auszudrücken.

Ich bin vor einiger Zeit auf die Seiten der ständigen Publikumskonferenz aufmerksam geworden und habe vorher das Wort 'Rundfunkstaatsvertrag' gerade mal gehört, ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Ich bin gerade dabei, mich in Grundlegendes einzulesen und muss ganz klar festhalten, das was ich oben ausgeführt habe, widerspricht dem:

Aus §11 des Rundfunkstaatsvertrags:

(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen.

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben.
Sie sollen hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern.

Ihre Angebote haben der Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung zu dienen. Sie haben Beiträge insbesondere zur Kultur anzubieten. Auch Unterhaltung soll einem öffentlich-rechtlichen Angebotsprofil entsprechen.

(2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.

Ich bin kein Jurist, stelle mir aber die Frage, ob angesichts von Milliarden Euro an Gebühren, die den Menschen in Deutschland zwangsweise abgenommen werden, die Nichteinhaltung und Missachtung des Rundfunkstaatsvertrages in solch grober Form nicht auch justiziabel ist. Sollte es irgendwann mal zu einer Prüfung diesbezüglich kommen, wird wahrscheinlich jeder Gebührenzahler dies begrüßen.

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich registriert habe, dass es letzte Woche am 20.11.2015 nach dem
Terror-Anschlag in Mali, einen Brennpunkt gegeben hat. Dies nun als Anlass zu nehmen, zu hoffen, dass in Zukunft über Terror und Massaker, von Rechten in der Ukraine begangen, ebenso in ARD-Brennpunkten berichtet wird, ist bei mir nicht der Fall.

Mit freundlichen Grüßen,

XXXXXX

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