Venezuela - Falschmeldung im zdf heute journal vom 24.01.2019

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Maren
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Venezuela - Falschmeldung im zdf heute journal vom 24.01.2019

Beitrag von Maren »

Falschmeldung im zdf heute journal vom 24.01.2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der o.g. Sendung behaupteten Sie im Beitrag von Ulrike Rödle über Venezuela, Maduro "siegte 2018 bei vorgezogenen Präsidentschaftswahlen. Gegenkandidaten gab es keine." (Minute 5:19 - 5:21 des heute journals).

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-jo ... 9-100.html

Das ist eine glatte Lüge. Bei den Präsidentschaftswahlen im Mai 2018 gab es neben Nicolás Maduro (PSUV) noch drei (3) Gegenkandidaten:
Henri Falcón von der oppositionellen Partei COPEI, der 21,2 % der Stimmen erhielt,
der Evangelikale Javier Bertucci von der oppositionellen Partei EL CAMBIO, der auf 10,89% der Stimmen kam und
Reinaldo Quijada von der Oppositionspartei UPP89, der lediglich 0,4% erreichte.
Auf Maduro entfielen 67,7% der Stimmen.

Wie können Sie also angesichts dieser Tatsachen einem millionenfachen Publikum die Lüge auftischen, es habe keine Gegenkandidaten gegeben. Wenn Sie wenigstens gemeldet hätten, dass sich ein Teil der Oppositionsparteien nicht an den Wahlen beteiligten, wäre das der Wahrheit etwas näher gekommen. Wenn sich Parteien nicht an Wahlen beteiligen wollen, ist das ihre freie Entscheidung, die man aber nicht den anderen Kandidaten anlasten kann.
Aber nein: Es gab keine Gegenkandidaten.

Als Bürger der BRD muss ich laut Gesetz Rundfunkgebühren zur Finanzierung der öffentlich-rechtlichen und staatlichen Sender zahlen. Daraus leite ich aber auch das Recht ab, von diesen wahrheitsgetreu informiert zu werden. Ich will doch keine Lügenmeldungen finanzieren. Da stehen Sie in der Verantwortung gegenüber den Gebührenzahlern. Dieser Verantwortung sind Sie nicht gerecht geworden.

Ich erwarte von Ihnen eine Richtigstellung an entsprechend gleichwertiger Stelle, eine Erklärung und Entschuldigung sowie in Zukunft eine wahrheitsgetreue Information.

In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

XXXXXXX*

*Der Name des Einsenders ist uns und dem ZDF bekannt.
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Maren
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Re: Venezuela - Falschmeldung im zdf heute journal vom 24.01.2019

Beitrag von Maren »

Antwort der Programmverantwortlichen:

Sehr geehrter Herr XXXXXX,

vielen Dank für Ihr Nachricht und Ihre Anmerkungen zu unserer Sendung vom 24.1.2019.

Ich habe eine Formulierung gewählt, die in der Tat so nicht stimmt. Es gab Gegenkandidaten, allerdings keine, die Maduro gefährlich werden konnten, da die meisten entweder im Gefängnis oder im Exil waren. Ich hätte also vielmehr sagen müssen - und das ist mir nicht gelungen - dass es keine ernsthaften Gegenkandidaten gab.

Insofern gebe ich Ihnen Recht, dass die verkürzte Formulierung so nicht stimmt.
Seien Sie aber sicher, dass ich im Vorfeld meiner Beitrags mehrfach mit Experten gesprochen habe und mir sehr wohl im Klaren war, dass auch andere angetreten waren. In der Hektik wurde dann aus "keine ernstzunehmenden Gegenkandidaten" keine Gegenkandidaten.

Ich bitte dies zu entschuldigen und hoffe sehr, dass Sie unserer Sendung dennoch gewogen bleiben.

Mit respektvollen Grüßen
XXXXXXX
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Maren
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Re: Venezuela - Falschmeldung im zdf heute journal vom 24.01.2019

Beitrag von Maren »

Betreff: Re: WG: Falschmeldung im heute journal vom 24.01.2019

Sehr geehrte XXXXXXXX,

es geht nicht darum, m i r den Hergang zu erklären und mich um Entschuldigung zu bitten. Sie scheinen meine Email nicht bis zu Ende gelesen zu haben. Ich hatte eine Richtigstellung an entsprechend gleichwertiger Stelle, also in einer heute-journal-Sendung, gefordert. Dem millionenfachen zdf-Publikum müssen Sie den Hergang darlegen und diese Zuschauer um Entschuldigung bitten für die "Formulierung, die so nicht stimmt".

Eine solche Richtigstellung sind Sie als öffentlich-rechtliche Anstalt den Pflichtgebührenzahlern gegenüber schuldig. Solange eine solche öffentliche Richtigstellung nicht erfolgt, halte ich Ihre Darlegungen für nicht glaubwürdig.

Der ganze Venezuela-Teil der genannten heute-journal-Sendung war darauf angelegt, Stimmung gegen Maduro und für Guaidó zu machen. Guaidó rechtfertigt bekanntlich seine Selbsternennung mit nicht ordungsgemäßen
Präsidentschaftswahlen im Mai 2018. Und nun kommen Sie ins Spiel.

Sie liefern das für die Gehirnwäsche Benötigte und bringen das Argument, das die Wahlen als nicht ordungsgemäß erscheinen lässt: Wahlen ohne Gegenkandidaten. Mission completed. Ihren Ausführungen kann ich lediglich entnehmen, dass beim zdf Schnelligkeit ("Hektik") vor Richtigkeit und Wahrheit geht. In Ihrer Begründung schreiben Sie, wegen der Hektik wurde "aus keine ernstzunehmenden Gegenkandidaten" "keine Gegenkandidaten". Die Satz- und Wortfolge in
der Sendung waren aber: "... siegte 2018 bei vorgezogenen Präsidentschaftswahlen. Gegenkandidaten gab es keine."

Sehr geehrte XXXXX,

es geht um Ihre Ehre und Glaubwürdigkeit gegenüber den zdf-Zuschauern, nicht mir gegenüber. Ich habe ja Ihre verkürzte Formulierung/Falschmeldung/Lüge erkannt. Aber wieviele von den zdf-Zuschauern auch?
Abschließend ein Zitat des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel: "Die Wahrheit einer Absicht ist die Tat." Machen Sie das mit Ihrem Gewissen aus.

In der Hoffnung auf eine öffentliche Richtigstellung, mit erwartungsvollen Grüßen
XXXXXX *

*Die Namen des Einsenders sind uns und dem ZDF bekannt.
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Maren
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Re: Venezuela - Falschmeldung im zdf heute journal vom 24.01.2019

Beitrag von Maren »

Es gab eine denkwürdige Antwort von einem ZDF-Redakteur auf die Beschwerde des Zuschauers. Man sollte es nicht für möglich halten, aber es wurde tatsächlich die AfD-Pegida-Nazi-Keule geschwungen, ganz so in der Art, wie uns Prof. Mausfeld schon mal diverse Verklammerungstechniken erläutert hat. Negativ-Argumentationsmuster wie aus dem Lehrbuch.
Sehr geehrter Herr XXXXX,

die Leitung der Redaktion heute-journal hat mich gebeten, auf Ihre mail an den Zuschauerservice sowie auf die als Antwort-mail an Frau XXXXXXX Redakteurin in der Redaktion heute-journal, gerichtete, zu antworten und „den Fall weiter zu bearbeiten“.

Schon die Art und Weise wie Sie mit Ihrem Hinweis, dass Venezuelas umstrittener Präsident Maduro „nicht ohne Gegenkandidat“ (wieder-) gewählt wurde, argumentieren, muss man vermuten, dass Sie, als offensichtlicher Sympathisant des Venezuela-Regimes, meinen, der Autorin des Beitrages - und anderen Reportern – unterstellen zu wollen, „bewusst die deutsche Öffentlichkeit zu täuschen und Lügen über die Lage in Venezuela zu verbreiten“.

Ihnen geht es offensichtlich – so unser Eindruck - also nicht ausschließlich darum, uns sachlich auf einen Fehler hinzuweisen, denn es kann – nach Ihrer Argumentation – unterstellt werden, dass Sie eine fehlerhafte Formulierung zum Anlass nehmen, die ganze Breite unserer Venezuela-Berichterstattung in Frage zu stellen, um gleichzeitig der Redaktion vorzuwerfen, „Lügen“ zu verbreiten. Eine Argumentationslinie, die wir vielfach auch aus Reihen von Pegida-Demonstranten und AfD-Anhängern sowie von AfD-Politikern zu anderen Themen durchaus gewohnt sind.

Wir haben uns, wegen der tatsächlich fehlerhaften Formulierung entschlossen, eine „Korrektur-Meldung“ – und um damit eine Richtigstellung vorzunehmen - in der hierfür vorgesehenen Rubrik auf unseren online-Seiten zu publizieren.

Diese Rubrik wurde auch deshalb eingerichtet, weil uns Erkenntnisse aus dem Bereich der Medienforschung und des - Nutzerverhaltens aufzeigen, dass nur eine kleine Schicht von Fernsehzuschauern regelmäßig - und somit nahezu täglich - die Sendung heute-journal verfolgt, und sich somit an „frühere Beiträge“ auch erinnert.

Ihre Unterstellung, Frau XXXXXXX habe bewusst eine fehlerhafte Formulierung gewählt, weisen wir auf das Entschiedenste zurück. Frau XXXXXX, die an dem Tag Ihres Beitrages sich stark in die Thematik – und damit intensiv - eingearbeitet und sich mit Experten – auch textlich – abgestimmt hat, gilt als besonders korrekt und sich sorgfältig vorbereitend.

Im Zuge des Zeitdrucks und unter Vorgabe von „Zeitfenstern“ bzw. unter Länge-Vorgaben für einen Beitrag, kann es durchaus vorkommen, dass eine Kürzung eines Satzes zu einer fehlerhaften Sachverhalts-Darstellung führt, die in diesem Fall auch bei der „Abnahme“ durch den verantwortlichen Schlussredakteur übersehen worden ist. Wir bedauern den Fehler, und stimmen gegenwärtig, gemeinsam mit der Autorin des Beitrages, die Formulierung für eine Korrektur – auch mit der Leitung der Hauptredaktion „Aktuelles“ - ab.

Wir halten angesichts der Situation, unter der die zurückliegende Wahl stattfand und von Maduro „gewonnen“ wurde, es aber nicht als notwendig an, eine, wie von Ihnen geforderte, Korrektur-Meldung in einer der kommenden Sendungen zu verlesen oder gar an herausgehobener Stelle zu vermelden. Dies kann jedoch im Rahmen eines weiteren Berichts aus Venezuela über die dortigen politischen Auseinandersetzungen richtiggestellt oder erwähnt werden, wenn es um „Gegenspieler“ von Maduro geht.

Abschließend darf ich anmerken, dass Ihr Brecht-Zitat auch auf Sie selbst angewendet werden könnte, da Sie die Umstände des Zustandekommens der fehlerhaften Formulierung wohl nicht akzeptieren oder anerkennen wollen, indem Sie behaupten, die Autorin habe die Wahrheit „wissentlich verschwiegen“.

Für die gesamte Redaktion weise ich diese böshafte Sichtweise als Unterstellung entschieden zurück!

Mit freundlichen Grüßen

XXXXXXX

Redaktion heute-journal, ZDF, Mainz
______________________________________

ZDF
HR Aktuelles Redaktion Heute-Journal
55100 Mainz
Deutschland

Web: zdf.de
Mit dem Zweiten sieht man besser
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Maren
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Re: Venezuela - Falschmeldung im zdf heute journal vom 24.01.2019

Beitrag von Maren »

Unser Zuschauer ließ sich nicht lumpen und konterte direkt.
Sehr geehrter Herr XXXXX,

da ich einige Tage verreist war, komme ich erst jetzt dazu, zu Ihrer Antwort vom 15.2.19 Stellung zu nehmen.

Ich nehme gern zur Kenntnis, dass Sie den Fehler in der Berichterstattung bedauern und sich entschlossen haben, eine Richtigstellung vorzunehmen. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mich Zeitpunkt und Art und Weise der Richtigstellung wissen ließen. Darüber hinaus sollten Sie alles daransetzen, damit es nicht wieder zu einer "fehlerhaften Sachverhalts-Darstellung" gerade im sensiblen Venezuela-Umfeld kommt.

Ohne auf alle Punkte Ihrer Erwiderung eingehen zu wollen, sehe ich mich aber veranlasst, drei Dinge anzusprechen.

Sie vermuten aufgrund meiner Argumentation, ich sei offensichtlicher Maduro-Sympathisant. Ich respektiere lediglich und habe volle Achtung vor der venezolanischen Verfassung, u.a. was speziell die Artikel 347, 348 und 349 anbelangt. Juan Guaidó beruft sich auf Artikel 233. Auch wenn seine Begründung für die Selbsternennung zum Präsidenten dort nicht aufgeführt ist, so muss er dann allerdings auch eine andere Festlegung des Artikels 233 befolgen und innerhalb von dreißig Tagen Wahlen durchführen. Das hat er bis jetzt nicht gemacht (und die Frist ist abgelaufen bzw. läuft in drei Tagen ab, je nachdem ob man vom 10.1. oder vom 23.1. ausgeht). Er selber verletzt also die Verfassung, auf die er sich beruft.

Mir ist schleierhaft, woher Sie die als Zitat mit An- und Ausführungszeichen versehenen Worte als meine Unterstellung haben, denn ich habe so etwas nicht geschrieben. Ich lasse mich von Ihnen auch nicht in eine Ecke mit Pegida und AfD drängen.

Auf das Entschiedenste weise ich Ihre Anmerkung zurück, dass das Brecht-Zitat auf mich angewandt werden könnte, weil ich behaupte, Frau XXXXX habe die Wahrheit "wissentlich verschwiegen". Das ist keine Behauptung von mir, sondern ein Faktum. Sie haben die eindeutige Aussage von Frau XXXXX schwarz auf weiß: "Ich habe eine Formulierung gewählt, die so nicht stimmt" ("Gegenkandidaten gab es keine.") Sie wusste von den Gegenkandidaten. Können Sie mir erklären, wie man eine Wahl unwissentlich trifft? Kann man eine Entscheidung unwissentlich treffen? Wenn ich etwas wähle, tue ich das doch wohl wissentlich, so wie Sie sicherlich Ihre Antwort wissentlich formuliert haben. (Oder doch - dieses eigenartige Zitat - unwissentlich?)

Mit freundlichen Grüßen

XXXXXXX
Auch das Ende des Schriftverkehrs lässt konsistente und glaubwürdige Argumentationslinien vermissen. Den Versprecher eines Redakteurs mit politisch intendierter Falschberichterstattung zu vergleichen, ist schon ziemlich gewagt. Es gibt unzählige Lücken in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung über Venezuela, was nicht ins Narrativ passt, wird nicht berichtet. Die Entscheidung, entweder korrekt oder nach politischer Tendenz zu berichten, trifft jede/r Journalist/in bewusst.
Sehr geehrter Herr XXXXXX,

den mail-Verkehr könnten wir, wie mit Hunderten von Zuschauern, die uns immer wieder schreiben, Fragen stellen, kritisieren und reklamieren auch weiter fortsetzen, doch dann kommen wir hier nicht weiter zum Produzieren. Gestern hat unser Moderator ein Fehler begangen und das Revolutionsjahr 1848 mit 1948 nicht verwechselt, sondern falsch ausgesprochen, weil man ihm zu diesem Zeitpunkt parallel „aus der Regie aufs Ohr gesprochen hat“. Fehler passieren auch hier, wir korrigieren den mit Maduro, das ist über die Chefredaktion veranlasst – und wenn nicht schon redaktionell über die heute.de vorgenommen, in Kürze hoffentlich eingestellt.

Es ist unzutreffend zu behaupten, Frau XXXXXX habe wissentlich eine Falschaussage (Lüge) getätigt. Sie sieht diese – von Ihnen gerade zitierte Äußerung - „nachträglich“ so.

Unser zuständiger Korrespondent, der gestern anlässlich einer Tagung hier war, meinte, man könne auch darüber streiten, ob die Wahl von Maduro eine freie und geheime Wahl war, es lässt sich über so Vieles diskutieren und auch streiten …

Das sollten auch Sie akzeptieren.

Mit freundlichen Grüßen

XXXXXX
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Web: zdf.de
Mit dem Zweiten sieht man besser

Die Korrektur müsste dann irgendwann hier erscheinen und wäre zur Abwechslung mal keine Pseudo-Korrektur.
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Maren
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Re: Venezuela - Falschmeldung im zdf heute journal vom 24.01.2019

Beitrag von Maren »

Die Korrektur ist mit etwas Verspätung in der entsprechenden Rubrik aufgetaucht und ist mehr als fragwürdig. Die eigene Fehlleistung wird mit der Formulierung heruntergespielt, dass die Gegenkandidaten Maduros keine nennenswerten Chanen auf einen Wahlsieg gehabt hätten. Verfahren wir bei künftigen Wahl-Berichterstattungen im eigenen Land oder bei "Freunden" auch nach diesem Motto?
heute journal, 24. Januar 2019
Im "heute journal" vom 24. Januar wurde über die politische Situation in Venezuela berichtet. Im Beitrag hieß es zu Präsident Maduro: "2018 siegt er bei vorgezogenen Präsidentschaftswahlen. Gegenkandidaten gibt es keine." Richtig ist: Es gab keine nennenswerten Gegenkandidaten, die Aussicht auf einen Wahlsieg hatten.
Warum fällt es den Sendern "mit besonderen Auftrag" so schwer angemessen und präzise zu berichten, auch wenn es sich beim Gegenstand der Berichterstattung um einen Feind der US-Amerikaner handelt? Müssen wir als Rezipienten von unseren eigenen Medien belogen werden, um einem anderen Land das Feindbild zu sichern? Was geht in den Köpfen dieser Leute vor, die vorgeben ihr journalistisches Handwerk zu verstehen?

Ist es wirklich so schwer bei der Wahrheit zu bleiben?
Neben Maduro, der 67,84 Prozent der abgegeben Stimmen gewinnen konnten, gab es drei Kandidaten. Der Sozialdemokrat Henri Falcón kam auf 20,93 Prozent, der evangelikale Prediger Javier Bertucci auf 10,82 Prozent. Lediglich 0,39 Prozent der Voten entfielen auf den linken Basisaktivisten Reinaldo Quijada, der allerdings auf jeden echten Wahlkampf verzichtet hatte. Die Wahlbeteiligung war mit 46,02 Prozent niedrig. Das lag auch daran, dass eine Reihe von Oppositionsparteien zum Boykott aufgerufen hatte. Wären diese Parteien mit einem gemeinsamen Kandidaten angetreten, hätten sie durchaus Chancen gehabt, Maduro zu schlagen.
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