Bellingcat sind Kaffeesatzleser

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Telekinese

Bellingcat sind Kaffeesatzleser

Beitrag von Telekinese »

Dr. Neal Krawetz, der Erdenker der von Bellingcat benutzten FotoForensics-Algorithmen, mit denen sich Bildbearbeitungen entdecken lassen, hat Bellingcats Schlussfolgerungen nun als "Anleitung dafür, wie man keine Bildanalyse machen sollte" kritisiert.
Auch andere Experten kamen zum Ergebnis, dass das, was das Netzwerk herausfand, kein Beweis für eine Fälschung, sondern trivial ist: Denn für die Rahmen und die Textergänzungen mussten die russischen Behörden ja ein Bildbearbeitungsprogramm benutzen - und das hinterlässt selbstverständlich Spuren in den Metadaten. Es ist deshalb wenig verwunderlich und keineswegs eine Sensation, dass die an die Öffentlichkeit gegebenen Bilder Spuren des Grafik-Standardprogramms Photoshop aufweisen.
Der Bellingcat-Gründer Higgins gilt jedoch nicht als jemand, der ergebnisoffen an Fälle herangeht: Wie Richard Lloyd und Theodore Postol vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) im letzten Jahr darlegten, änderte er jedes Mal das von ihm benutzte Material, wenn neue technische Analysen seine Schlussfolgerung infrage stellten, dass die syrische Regierung für einen Sarin-Gasangriff verantwortlich war.

P.S. Mit dieser Bildergeschichte haben sich die bellenenden Katzen dermaßen ins Knie geschossen, unglaubwürdiger kann man nicht mehr werden. :mrgreen:

Quellen:
http://www.heise.de/tp/artikel/45/45105/1.html
https://hogymag.wordpress.com/2015/06/0 ... -und-spon/
https://twitter.com/hackerfactor/status ... 7482470400
http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 36874.html
http://www.lrb.co.uk/v36/n10/letters#letter1
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Maren
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Re: Bellingcat sind Kaffeesatzleser

Beitrag von Maren »

Zitat aus Spiegel Online Blog:
“Es zählt zu unseren journalistischen Prinzipen, dass wir eine brisante Neuigkeit erst dann als verlässliche Information werten, wenn wir sie aus zwei voneinander unabhängigen, vertrauenswürdigen Quellen erhalten haben. Schätzen wir eine Nachricht als so brisant ein, dass wir sie Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, nicht vorenthalten wollen, obwohl wir sie noch nicht eindeutig verifizieren konnten, dann wählen wir eine vorsichtige Formulierung.

So haben wir es bei der ersten Meldung über den Bellingcat-Bericht in der Nacht von Sonntag auf Montag in der Überschrift und im Vorspann getan. Aber im Artikeltext haben wir diese Vorsicht nicht durchgehalten. So endete der Text mit der Formulierung im Indikativ: “Doch nun haben die Experten von Bellingcat eben diese Aufnahme als Fälschung enttarnt.” In dieser Eindeutigkeit widerspricht der Satz unseren Prinzipien von journalistischer Sorgfalt. Das trifft ebenso auf eine zweite Meldung zu, die wir am selben Tag auf unserer Startseite veröffentlichten und deren Überschrift lautete “Wie Russland die MH17-Beweise manipulierte” (inzwischen haben wir die Überschrift geändert). Auch hier hätten wir von Beginn an vorsichtiger formulieren und klarmachen müssen, dass es zwar den Vorwurf der Fälschung gibt, dieser aber nicht zweifelsfrei bewiesen ist.

Selbstkritisch müssen wir festhalten: Diese professionelle Skepsis im Umgang mit der Quellenlage, das Hinterfragen der Quelle hätten wir bereits in den vorherigen Artikeln stärker zum Ausdruck bringen sollen. Wir lernen daraus und nehmen uns vor, dies in künftigen Fällen zu beherzigen. Denn wir wollen Sie, liebe Leserinnen und Lesern, so aufrichtig und transparent wie möglich über die Weltgeschehnisse informieren. Und natürlich bleiben wir am Thema MH17 dran.”
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelbl ... 37135.html
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