Studie über Dokumentarfilm im TV: Nur für Nachteulen
Wer gutes Fernsehen will, schaltet spät nachts ein. Dann laufen die anspruchsvollen Doku-Formate. Eine Studie der Filmbranche bemängelt das.
Dokumentarische Sendungen seien mehr geworden, schreibt Wolf. Pro Woche sendeten Das Erste, ZDF und die dritten Programme zusammen über 400 dokumentarische Sendungen im linearen TV. Das wirkt stattlich und entspricht dem Eindruck von der Doku-Flut. Aber Wolf besteht, wie viele in der Branche, auf Differenzierung.
So nenne sich vieles Dokumentation, was nichts miteinander zu tun habe. Leichte Kost zu menschelnden Themen mit erwartbarer Dramaturgie reihe sich ein mit Produktionen von hohem filmischen Wert und zeitgeschichtlicher Relevanz. Genau da aber zieht Wolf die Linie: Zwischen „Doku“, einem reinen TV-Format mit meist strengen Vorgaben, und dem „Dokumentarfilm“, künstlerisch freieren Produktionen, die auch filmischen Wert hätten.
Gerade letztere würden größtenteils im Spätprogramm gesendet. Die Hälfte der Sendungen, die Wolf als „Dokumentarfilm“ einstuft, hat im Programm nach 23.00 Uhr gefunden. Gerade mal 9 Prozent liefen auf dem wichtigsten Sendeplatz um 20.15 Uhr. Ein Drittel gab es immerhin zwischen 21.45 und 23.00 Uhr zu sehen –
http://www.taz.de/Studie-ueber-Dokument ... /!5571526/
Wirklichkeit, zunehmend formatiert: Das deutsche Fernsehen sendet so viele dokumentarische Inhalte wie nie zuvor – und entfernt sich dennoch zunehmend von einer Abbildung der Wirklichkeit, die dieser gerecht wird. Zu diesem Ergebnis kommt der Journalist und TV-Kritiker Fritz Wolf der das Programm der Öffentlich-Rechtlichen im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK) untersucht hat. … Die Sender argumentieren dagegen, dass ihre Investitionen und ihr Engagement für dokumentarische Inhalte ungebrochen groß seien und man sich bei der Diskussion über vermeintlich schlechte Sendeplätze auch mit den veränderten Programmrealitäten befassen müsse. Anders gesagt: Es ist kompliziert.
(Paid)
https://uebermedien.de/35602/wirklichke ... ormatiert/
Unter dem Titel „Alles Doku oder was“ hatte es 2003 eine erste Analyse zu den dokumentarischen Programmen im deutschen Fernsehen gegeben. Die Ausdifferenzierung stand im Fokus, doch stellte Autor Fritz Wolf bereits damals eine zunehmende Formatierung von TV-Dokumentationen fest. Die Gefahr ist mitnichten gebannt, zeigt nun seine aktuelle Untersuchung. … Matthias Kremin sah eine Formatdebatte lediglich zwischen Kino- und Fernsehfilmen berechtigt, ansonsten sei sie müßig. „Die ARD ist das System, das den Dokumentarfilm am Leben erhält“, erklärte er. Warum dann ausgerechnet der WDR keinen festen Dokfilm-Sendeplatz besitze, wurde daraufhin aus dem Publikum gefragt.
„Die Quote reicht nicht als Währung, Veränderung muss von vielen Seiten kommen“, fasste Frauke Gerlach in der Schlussrunde zusammen. Robert Bachem verwies darauf, dass ZDFinfo im Vorjahr 17 Mio. Euro für Dokumentrisches ausgegeben habe und der Etat 2019 um vier Millionen erhöht worden sei.
„Wir sind kein Formatprügler“, es herrsche kein böser Wille vor, versicherte er. „Ich will es deutlich sagen: Wir brauchen die Kreativen und ihre Vorschläge.“
https://mmm.verdi.de/medienpolitik/in-f ... ndet-56661
Hinweis: Die Rechtekosten für zwei Nations-League-Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft liegen bei ca. 20 Mio. Euro. Die Rechtekosten der Fußball-WM 2018 lagen bei ca. 218 Mio. Euro.
https://www.europameisterschaft.com/dur ... o-steigen/