Lobbycontrol: Steuertrickser beraten EU-Kommission: LuxLeaks & SwissLeaks lassen grüßen

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Ben Nevis

Lobbycontrol: Steuertrickser beraten EU-Kommission: LuxLeaks & SwissLeaks lassen grüßen

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Steuertrickser beraten EU-Kommission: LuxLeaks & SwissLeaks lassen grüßen

An dem Tag, an dem der „SwissLeaks-Skandal“ die europäische Öffentlichkeit schockierte, nahm ein Steuerexperte der HSBC Bank – die in den Skandal involviert war – Platz in der Europäischen Kommission. John Everett wurde eingeladen als Mitglied einer neu geschaffenen Beratergruppe für die Bekämpfung von Steuervermeidung. Außer ihm wurden Kollegen von Barclays – der britischen Bank, der einst vorgeworfen wurde, eine „Steuervermeidungsfabrik“ zu betreiben – sowie von KPMG, einer der Beratungsfirmen, die in den „LuxLeaks“-Skandal verwickelt war, in die Gruppe geholt.

zu HSBC schreibt Lobbycontrol:
Der bedenklichste Fall ist dabei John Everett, der offiziell den britischen Bankenverband repräsentiert, aber gleichzeitig Leiter der Abteilung für Steuerdienstleistungen bei HSBC ist. HSBC berät nicht nur die Europäische Kommission: Everett sitzt in vergleichbaren Gremien in Großbritannien, den USA und in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Auch wenn Everett also nicht mehr Teil der Expertengruppe zum automatischen Informationsaustausch wäre, besitzt HSBC andere Möglichkeiten, ihre Interessen zu verteidigen, da sie bekanntermaßen Mitglied von mindestens acht der im Gremium vertretenen Verbände ist.

zu Barclays schreibt Lobbycontrol:
Der Leiter der Barclays Steuerabteilung („Steuervermeidungsfabrik“), Martin Gilmartin, sitzt dort als Repräsentant der „International Swaps and Derivative Association“ (ISDA) und ist als Ersatzrepräsentant des britischen Bankenverbandes aufgelistet. Wie bei der Repräsentation von HSBC, vervielfacht sich auch Barclays Gewicht im Gremium durch ihre Mitgliedschaft bei mindestens fünf beteiligten Verbänden.

zu KPMG schreibt Lobbycontrol:
Die problematischsten Mitglieder der Expertengruppe stammen jedoch weder von HSBC noch von Barclays. Viel fragwürdiger ist die Anwesenheit von Mitarbeitern des Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsunternehmens KPMG, dessen Steuervermeidungsmodelle für Unternehmen im Rahmen der “LuxLeaks”-Affäre öffentlich wurden.
Gleich drei Mitarbeiter von KPMG sitzen direkt in der Expertengruppe. Sie vertreten dabei unterschiedliche Verbände, so dass dies nicht auf den ersten Blick auffällt. Kevin Charlton, Direktor der Abteilung „Investment Management Steuern“ (als Repräsentant des Verbands Alternative Investment Association); George Bock, geschäftsführender Gesellschafter (als Repräsentant der „Association of the Luxembourg Fund Industry“); und Gerard Laures (als Repräsentant des Luxemburgischen Bankenverbandes sowie als stellvertretender Repräsentant der „Association of the Luxembourg Fund Industry“). Genau wie bei HSBC und Barclays werden die Interessen von KPMG darüber hinaus von mindestens sieben weiteren in der AEFI vertretenen Verbänden repräsentiert.
Die vorstehenden Textauszüge wurden von Lobbycontrol erstellt stehen unter Creative Commons Lizenz: Namensnennung-Nicht kommerziell 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0)

Der Artikel bzw. auch sein Hintergrund sind eindeutig mit Prädikat "unbedingt Lesen" zu versehen.
Harald Schumann, der sich gerade bei Thilo Jung auf Krautreporter für Griechenland ins Zeug legt und gegen die Troika wettert, hat sicher seine wahre Freude dran.
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