Intendant
Herrn Marmor
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Programmbeschwerde
Tagesschau.de vom 16.10.2015 - Türkisches Militär schießt Flugobjekt ab
Sehr geehrter Herr Marmor
im Beitrag berichtet Tagesschau.de über den angeblichen Abschuss einer Drohne im syrisch-türkischen Grenzgebiet.
Es wird zwar eingeräumt, dass man nicht genau wisse, welcher Nationalität das Flugobjekt zuzuschreiben ist, in einer Überschrift wird dann aber hervorgehoben, dass es nur eine syrische oder russische Drohne gewesen sein konnte.
Eine US-Herkunft wurde von vorherein ausgeschlossen. Begründung: Die Türkei hätte die Drohne ja als NATO-Partner identifizieren können.
Was Russland zu den Verdachtsmomenten zu sagen hat, blendet "Tagesschau.de" in wichtigen Punkten aus.
Telepolis schreibt dazu im Beitrag "Informationskrieg um Syrien" vom 17.10.2015
Fraglich ist, warum ARD-Aktuell sich an offensichtlichen Spekulationen - die fast wie heiße Luft wirken - beteiligt und es unterlässt, die realen Ereignisse sachlich und korrekt wie "Telepolis" einzuordnen."In russischen Staatsmedien wurde auch behauptet, die Drohne sei gar nicht abgeschossen worden, sondern aufgrund einer technischen Panne abgestürzt. Tatsächlich ist es nach Fotografien der abgestürzten Drohne unwahrscheinlich, dass sie abgeschossen wurde. Und es wird bezweifelt, ob solche kleine Drohnen überhaupt von einem Kampfflugzeug ausgemacht werden können. Natürlich kann auch das syrische Militär russische Drohnen erhalten haben. Zudem besitzen die syrischen Streitkräfte iranische Drohnen. Die schiitische Hisbollah, die ebenfalls auf der Seite von Assad kämpft, hatte bereits mehrmals iranische Drohnen über Israel fliegen lassen. Und auch der Islamische Staat hat bereits kleine Drohnen eingesetzt. "
Die Verbreitung einer wortreichen Meldung wie der Beanstandeten spricht für eine seltsame Wichtung nachrichtentauglichen Materials seitens der Redaktion von ARD-aktuell und für die anhaltende Bestrebung, russlandfeindliche Ressentiments transatlantischer Agenturen kritiklos weiter zu befördern. Allein die Tatsache, dass es keinerlei Folge-Informationen zu diesem Vorfall gab - als wenn die Drohne sich in Nichts aufgelöst hätte - erhärtet den Verdacht auf eine propagandistische Aktion seitens der Natopartner USA und Türkei.
Vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist zu erwarten, dass spekulative Nachrichten wegen der Gefahr für die im Rundfunkstaatsvertrag verankerten Maßgabe der objektiven, unparteiischen und wahrhaftigen Berichterstattung gar nicht erst gesendet werden.
Wir bitten um eine Prüfung des Sachverhaltes nach den Bestimmungen des NDR-Staatsvertrages.
Zum Zwecke der Transparenz werden diese Beschwerde und weiterführender Schriftverkehr auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller
Vorsitzende