Seite 1 von 1

U. Lielischkies zu Giftgasangriff in Syrien

Verfasst: 15. April 2017, 22:02
von Maren
Westdeutscher Rundfunk Köln
Intendanz
Herr Buhrow
Appellhofplatz 1
50667 Köln


Programmbeschwerde ARD Tagesschau 13.04.2017, 20:00 Uhr
Kommentierung von Herrn Lielischkies zu russischer Einschätzung zu Giftgasangriff in Syrien

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der Tagesschau vom 13.02.2017 berichteten Sie im Zusammenhang mit dem Besuch des amerikanischen Außenministers in Moskau unter anderem über die russische Sichtweise zum Giftgasangriff in Khan Scheichun.

Laut russischer Einschätzung kann es sich um einen zufälligen Treffer auf ein Chemiewaffenlager der Islamisten gehandelt haben, oder um eine gezielte Provokation des Westens. Herr Lielischkies: „Präsident Putin hatte gestern in einem Fernsehinterview gleich zwei alternative Versionen zu einem gezielten Chemiewaffenangriff Assads vorgestellt: Entweder ein Zufallstreffer auf ein Chemiewaffenlager der Rebellen oder aber eine gezielte Provokation des Westens mit chemischen Kampfstoffen. Details unklar, Belege keine“. Herr Lielischkies kommentierte dies mit den Worten: „Wie schon beim Abschuss des Fluges MH 17 der malaysischen Passagiermaschine über der Ukraine, sieht sich das russische Publikum mit einer Vielzahl von verwirrenden Varianten konfrontiert.“

Unsere Kritik:

Erstens ist es deplatziert, hier einen Vergleich mit dem Fall MH 17 herbeizureden. Damit sollen einfach die seinerzeit dazu erzeugten Vorverurteilungen und Emotionen übertragen werden auf den aktuellen Fall. Das hat nichts mit seriösem Journalismus zu tun, das ist Propaganda. Irgendeinen inhaltlichen Zusammenhang gibt es nicht.

Zweitens handelte es sich aktuell um zwei Varianten, nicht um eine „Vielzahl von verwirrenden Varianten.“ Wenn Herr Lielischkies von zwei Varianten bereits verwirrt ist, stellt sich die Frage, ob er eventuell mit seiner Aufgabe überfordert ist. Oder ob ihm einfach nicht erlaubt ist, sich näher mit den Themen zu befassen. Schließlich hat ja Herr Trump die Linie vorgegeben: „There is no dispute….“ Es gibt keine Diskussion darüber, dass Assad den Giftgasangriff ausgeführt hat.

Ist es nicht viel seriöser, mögliche Varianten unabhängig und unvoreingenommen untersuchen lassen zu wollen, als sofort ohne jegliche Beweise und ohne ausreichende Hintergrundinformationen sich auf die eine einzige Wahrheit festzulegen? Und auch noch in einer Kurzschlussreaktion einen folgenschweren Raketenangriff auf ein souveränes Land ausführen zu lassen. Zumal die OPCW und auch Ex-Präsident Obama seinerzeit bestätigten, dass die syrischen Chemiewaffenvorräte vollständig vernichtet wurden.

Übrigens war in russischen Quellen zu lesen, dass im Zeitraum der Waffenvernichtungsaktion der OPCW zwei syrische Chemiewaffenlager in der Hand der „Rebellen“ und deshalb nicht in die Aktion einbezogen waren. Für Ihre Zuschauer wäre es interessant zu erfahren, wohin die dort gelagerten Waffen gelangt sind.

Aus Gründen der Transparenz wird diese Beschwerde und weiterer Schriftverkehr auf unserer Webseite
https://publikumskonferenz.de/forum/ veröffentlicht.

Mit freundlichen Grüßen

Jens Köhler

Re: U. Lielischkies zu Giftgasangriff in Syrien

Verfasst: 2. Juni 2017, 22:09
von Maren
Antwort aus dem Hause WDR:
Giftgaseisatz_Sinha_geschwärzt.pdf
(2.21 MiB) 1173-mal heruntergeladen