Nachrichtenunterdrückung - Ex-Kanzler Gerhard Schröder

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Maren
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Nachrichtenunterdrückung - Ex-Kanzler Gerhard Schröder

Beitrag von Maren »

gremienbuero@ndr.de

Nachrichtenunterdrückung - Ex-Kanzler Gerhard Schröder

Sehr geehrte Damen und Herren,

den aktuellen militärischen Drohgebärden der NATO an Russlands Grenzen gegenüber zeigt ARD-aktuell sich erneut als engagierter Gehilfe bei der Verbreitung transatlantischen Propaganda, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Generation der friedensorientierten Journalisten in den deutschen Redaktionsstuben durch Scharfmacher abgelöst ist.

Auch ARD-aktuell gaukelt dem Publikum vor, westliche Aufrüstung bedeute mehr Frieden in der Welt. Äußerungen von Prominenten, die das anders sehen, werden schlicht ignoriert und unterdrückt

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte dazu aufgerufen, die Beziehungen zu Russland zu verbessern und die Pläne kritisiert, Deutschland in Führungsaufgaben bei Nato-Verbänden im Baltikum zu manövrieren. Angesichts des unmittelbar bevorstehenden Jahrestages des Angriffs Deutschlands auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 sei dies ein schwerwiegender Fehler gewesen und habe die nötige Sensibilität vermissen lassen, sagte der Altkanzler in seiner Rede bei der Frühsommerveranstaltung der Deutschen Handelskammer in Salzburg. Die Fortsetzung der Sanktionspolitik des Westens, vor allem der europäischen Länder, gegen Moskau bezeichnete Schröder als falsch. Wenn die Regierungschefs die Sanktionen schon aufrechterhalten wollten, sollten sie „nicht zu feige sein, sich selbst hinzustellen und es ihren Bevölkerungen zu erklären“.Schröder sah damit eine Entwicklung in Gang gesetzt, die letztlich die friedensstiftende Ostpolitik der Kanzler Helmut Schmidt und Willy Brandt in Mitleidenschaft ziehen könne.

Dass ARD-aktuell Nachrichten über diese Stellungnahme unterschlägt, ist im Hinblick auf ihren "Qualitätsjournalismus"-Anspruch bemerkenswert. Sogar "BILD" hatte sich zu einer Veröffentlichung der Schröderschen Kritik durchgerungen.

ARD-aktuell ist verpflichtet, umfassend und objektiv über wichtige Ereignisse zu berichten. Das ist hier nicht geschehen. Eindeutig ein Verstoß gegen die Programm-Richtlinien.

Beschämend für uns alle ist, dass Chefredakteur Dr. Gniffke die Redaktion ARD-aktuell den zeitlichen Zusammenfall der Schröder-Kritik mit dem 22. Juni 1941 nicht beachten lässt. Wir leben im 75. Erinnerungsjahr eines Krieges, der erst nach der Ermordung von mehr als 20 Millionen Sowjetbürgern durch deutsches Militär endete. Unsere Berliner Regierung wagt dennoch wieder aggressive politische Aktionen, und die Mahnungen und Warnungen namhafter Kritiker wie eines vormaligen Kanzlers werden von ARD-aktuell nicht übermittelt. Es ist schändlich, auch für die Rundfunkräte, die dies alles wieder einstimmig unterstützen werden.

Mit höflichem Gruß

F. Klinkhammer + V. Bräutigam


Nachhilfeunterricht für Rundfunkräte
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Maren
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Re: Nachrichtenunterdrückung - Ex-Kanzler Gerhard Schröder

Beitrag von Maren »

Betreff: Ihre E-Mail vom 15. Juni 2016

Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,

in Ihrer E-Mail vom 15. Juni 2016 werfen Sie der Redaktion von ARD-aktuell vor, nicht über eine Rede von Altkanzler Schröder berichtet zu haben.

Ich habe die verantwortliche Redaktion gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang.
Stellungnahme_Schröder_geschwärzt.pdf
(1.21 MiB) 986-mal heruntergeladen
Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor
Intendant des Norddeutschen Rundfunks
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
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Maren
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Re: Nachrichtenunterdrückung - Ex-Kanzler Gerhard Schröder

Beitrag von Maren »

Eingabe vom 15. Juni 2016 - Exkanzler Schröder


Sehr geehrte Rundfunkräte,

zu der Stellungnahme Dr. Gniffkes, auf die der NDR-Intendant im Schreiben vom 4.7.16 Bezug nimmt, ist anzumerken:

Zunächst einmal redet er sich – wie immer – mit Sendeplatzschwierigkeiten raus. Wenn man die Liste der Sendungen dann aber durchsieht, fasst man sich an den Kopf ob der Dürftigkeit dieses „Arguments".

Dass permanent über Äußerungen von Ex-Kanzlern berichtet werden soll, haben wir weder behauptet oder gefordert (obwohl das immer noch besser wäre, als PR-Aktionen mit KAS-Teamerinnen und deren CDU-Anhang auf Tagesschau.de mit zu veranstalten).

Die Besonderheit der Schröder-Äußerungen bestanden darin, dass sie als die einzigen friedensorientierten Aussagen im Zusammenhang mit Russland in der russophoben massenmedialen Kampagne wahrnehmbar waren.

Um deren Wirkung nicht zu mindern, hat Herr Dr. Gniffke auf eine Meldung verzichten lassen. Er wollte anscheinend vor den transatlantisch gesteuerten Russlandhetzern in den anderen Mainstremmedien nicht aus der Rolle fallen und als Putinversteher das scharze Schaf spielen.

Wegen der von Dr.Gniffke genannten Beiträge zum 75. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Russland und auf die anderen sowjetischen Länder verweisen wir auf die Beschwerde zu Frau Atais russophop-üblichen Beitrag, den Sie an den WDR weitergegeben haben.

Auch die anderen Beiträge lassen kein wirkliches Verständnis für die Leiden der sowjetischen Bevölkerung erkennen: Die "Landser"-Parolen, Stalin habe selber Schuld an den Opfern seiner Bevölkerung, weil er nicht zeitig genug reagiert habe und der permanente Verweis auf die "Wehrmachtssoldaten" und die "Kriegsgräberfürsorge" in den Beiträgen sind im Zusammenhang mit den sowjetischen Opfern unteres Niveau der Geschichtsbetrachtung und ein deutlicher Beleg von Achtlosigkeit gegenüber den russischen Toten und Ermordeten.

Fazit: ARD-aktuell hat zwar über den 75jährigen Jahrestages des Naziüberfalls berichten lassen, das hätte man sich aber wegen der Respektlosigkeit und fehlenden Empathie in den einzelnen Ausführungen ebensogut auch gleich sparen können.

Nach unserer Ansicht akzeptiert Dr. Gniffke unsere Kritik nicht und gibt die Produkte seiner Redaktion als friedensorientierten Journalismus aus, weil für ihn nicht sein kann, was nicht sein darf. Unfähigkeit zu selbstkritischer Reflexion ist offenbar systemisch bedeutsame Voraussetzung bei der Besetzung einer Spitzenposition zur gesellschaftlichen Meinungsführerschaft.

Da die Stellungnahme unzureichend ist, sind Sie wieder dran. Wir verweisen auf den Inhalt unserer Ausführungen vom 15.6.2016.

Mit höflichem Gruß

F.Klinkhammer und V.Bräutigam
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