ARD - Syrien: Forciert das Assad-Regime den Exodus?
Verfasst: 29. Oktober 2015, 15:35
Norddeutscher Rundfunk
Intendanz
Herrn Marmor
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Programmbeschwerde
Sehr geehrter Herr Marmor,
hiermit erheben wir Programmbeschwerde gegen den Beitrag "Syrien: Forciert das Assad-Regime den Exodus?" auf tagesschau.de vom 27. Oktober 2015, wegen fehlender Objektivität, Genauigkeit und der klar erkennbaren, propagandistischen Intention.
Neben der Frage, was genau den Korrespondenten Durm dazu treibt, derartig sinnfreie Überlegungen anzustellen, drängt sich bei der Lektüre wiederholt der Verdacht auf, dass innerhalb der Nachrichtengebung der ARD Stimmung gemacht, Ursachen vernebelt und Wahrheiten verdreht werden.
Aus welchem Grund Syriens Präsident Assad die Ausreise seiner Bürger „forcieren“ sollte und worin genau dieses Antreiben zur Ausreise bestehen könnte, wird an keiner Stelle des Beitrages deutlich.
Auch redundante Beschreibungen wie: "Vier Assad-Portraits unter der Decke. Groß und bedrohlich schaut er herab." sind rein subjektive Eindrücke des Autors und haben mit objektiver Berichterstattung nichts zu tun. Ein typisches und ärgerliches Propaganda-Beispiel, welches innerhalb der Nachrichtengebung unzulässig dämonisieren, ablenken und abwerten soll.
Der Umstand, dass Gegner Syriens die strategische Entvölkerung des Landes initiieren, um so funktionierende Kapazitäten der Regierung Assad zu beschränken, ist doch nun wirklich kein Geheimnis mehr und ist als Info durchaus auch den RezipientInnen von tagesschau.de zuzumuten.
Dabei wird der wahre Fluchtgrund im Beitrag genannt:
"Ich kenne die genauen Zahlen nicht", sagt die syrische Parlamentsabgeordnete Maria Saade, "aber wir wollen niemanden daran hindern zu gehen. Viele wissen einfach nicht mehr, wie sie hier über die Runden kommen sollen. Sie müssen ja irgendwie weiterleben. Wir sind in Syrien ja auch mit einem Wirtschaftskrieg konfrontiert: Die Sanktionen treffen die einfachen Leute. "
Foristen auf meta.tagesschau.de schreiben dazu zu Recht:
Die auf der Flucht befindlichen syrischen Ingenieure, Manager, Angestellte und andere potentiell interessante Fachkräfte, die über die notwendigen Sprachkenntnisse und Mittel verfügen, sind genau die Berufsgruppen, die bereits seit Monaten von Vertretern der deutschen Wirtschaft und Politik dazu ermuntert werden, ihre Heimat zu verlassen. Und das im klaren Wissen darum, dass gerade diese Menschen in Syrien gebraucht werden, um ihr Land wieder aufzubauen und ihre Regierung zu unterstützen.
Wikileaks bestätigt mit der Analyse einmal mehr genau die Tatsachen, die das informierte Publikum bereits kennt, aber innerhalb der Berichterstattung der ARD schmerzlich vermisst. Wir möchten Sie dringend ermuntern, das im Sinne des gesetzlichen Auftrages zu ändern.
Wegen fehlender Objektivität, nachweisbarer Informationsdefizite und der propagandistischen Diktion des Beitrages liegt unserer Meinung nach ein klarer Verstoß gegen § 8 der Programmrichtlinien des NDR-Staatsvertrages vor.
Wir bitten um Prüfung.
Zum Zwecke der Transparenz werden sowohl dieses Schreiben als auch der weitere Verlauf der Korrespondenz auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller
Vorsitzende
Intendanz
Herrn Marmor
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Programmbeschwerde
Sehr geehrter Herr Marmor,
hiermit erheben wir Programmbeschwerde gegen den Beitrag "Syrien: Forciert das Assad-Regime den Exodus?" auf tagesschau.de vom 27. Oktober 2015, wegen fehlender Objektivität, Genauigkeit und der klar erkennbaren, propagandistischen Intention.
Neben der Frage, was genau den Korrespondenten Durm dazu treibt, derartig sinnfreie Überlegungen anzustellen, drängt sich bei der Lektüre wiederholt der Verdacht auf, dass innerhalb der Nachrichtengebung der ARD Stimmung gemacht, Ursachen vernebelt und Wahrheiten verdreht werden.
Aus welchem Grund Syriens Präsident Assad die Ausreise seiner Bürger „forcieren“ sollte und worin genau dieses Antreiben zur Ausreise bestehen könnte, wird an keiner Stelle des Beitrages deutlich.
Auch redundante Beschreibungen wie: "Vier Assad-Portraits unter der Decke. Groß und bedrohlich schaut er herab." sind rein subjektive Eindrücke des Autors und haben mit objektiver Berichterstattung nichts zu tun. Ein typisches und ärgerliches Propaganda-Beispiel, welches innerhalb der Nachrichtengebung unzulässig dämonisieren, ablenken und abwerten soll.
Der Umstand, dass Gegner Syriens die strategische Entvölkerung des Landes initiieren, um so funktionierende Kapazitäten der Regierung Assad zu beschränken, ist doch nun wirklich kein Geheimnis mehr und ist als Info durchaus auch den RezipientInnen von tagesschau.de zuzumuten.
Dabei wird der wahre Fluchtgrund im Beitrag genannt:
"Ich kenne die genauen Zahlen nicht", sagt die syrische Parlamentsabgeordnete Maria Saade, "aber wir wollen niemanden daran hindern zu gehen. Viele wissen einfach nicht mehr, wie sie hier über die Runden kommen sollen. Sie müssen ja irgendwie weiterleben. Wir sind in Syrien ja auch mit einem Wirtschaftskrieg konfrontiert: Die Sanktionen treffen die einfachen Leute. "
Foristen auf meta.tagesschau.de schreiben dazu zu Recht:
„Die Überschrift hätte in meinen Augen deshalb lauten müssen "Forciert der Westen den Exodus?"
Vor einigen Tagen hat eine Analyse von WikiLeaks vorliegenden diplomatischen Depeschen zu Tage gebracht, dass Gegner der syrischen Regierung bewusst auf eine „strategische Entvölkerung“ Syriens abzielen, die nun zu einem Teil in den Flüchtlingswellen nach Europa ihren Ausdruck findet. Die aktuelle Situation der Flüchtlingskrise sei laut Assanges das Resultat der US-amerikanischen, britischen und französischen Politik im Nahen Osten in Zusammenarbeit mit ihren regionalen Verbündeten.„Das war mein erster Gedanke! Wehe Assad würde die Grenze schließen. Ich sehe schon die Schlagzeile: Der Despot sperrt sein Volk ein! Egal was die syrische Regierung tut. BÖSE,BÖSE. So langsam wird’s unerträglich was man hier geboten kriegt. Das grenzt schon an brain washing.“
Die auf der Flucht befindlichen syrischen Ingenieure, Manager, Angestellte und andere potentiell interessante Fachkräfte, die über die notwendigen Sprachkenntnisse und Mittel verfügen, sind genau die Berufsgruppen, die bereits seit Monaten von Vertretern der deutschen Wirtschaft und Politik dazu ermuntert werden, ihre Heimat zu verlassen. Und das im klaren Wissen darum, dass gerade diese Menschen in Syrien gebraucht werden, um ihr Land wieder aufzubauen und ihre Regierung zu unterstützen.
Wikileaks bestätigt mit der Analyse einmal mehr genau die Tatsachen, die das informierte Publikum bereits kennt, aber innerhalb der Berichterstattung der ARD schmerzlich vermisst. Wir möchten Sie dringend ermuntern, das im Sinne des gesetzlichen Auftrages zu ändern.
Wegen fehlender Objektivität, nachweisbarer Informationsdefizite und der propagandistischen Diktion des Beitrages liegt unserer Meinung nach ein klarer Verstoß gegen § 8 der Programmrichtlinien des NDR-Staatsvertrages vor.
Wir bitten um Prüfung.
Zum Zwecke der Transparenz werden sowohl dieses Schreiben als auch der weitere Verlauf der Korrespondenz auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller
Vorsitzende