von Maren » 11. Oktober 2015, 13:51
Die Kanzlerin in der FlüchtlingskriseZum Gespräch mit der Bundeskanzlerin am 7. Oktober 2015 bei Anne Will
argumentiert Albrecht Müller auf den Nachdenkseiten.
Es gibt kritische Stimmen im Forum zur Sendung, es gibt zugleich auch sehr freundliche Kommentare. Die Bundeskanzlerin hat menschlich, sachverständig, freundlich gewirkt, auch konzentriert. Die Moderatorin hat aber nichts getan, um typische Methoden der Manipulation aufzudecken. Dafür ein paar Beispiele:
Frau Merkel hat sogar die Notwendigkeit der Bekämpfung der Ursachen der Flüchtlingsbewegung als einen der Hebel zur Lösung des Problems genannt. Immerhin. Aber was sind die Ursachen aus der Sicht unserer Bundeskanzlerin? Die Menschen würden jetzt aus der Türkei auch deshalb fliehen, weil dort die Essensrationen halbiert worden sind usw. Die Bundeskanzlerin hat mit keinem Satz darauf hingewiesen, dass die vom Westen angezettelten Kriege von Libyen über Syrien und Irak bis Afghanistan einer der wesentlichen Ursache dafür sind, dass Menschen fliehen. Anne Will hat keine Sekunde darauf verwendet, bei der Bundeskanzlerin nachzufragen.
Sie hat nicht nachgefragt, in welcher Weise Deutschland gerade in den Konflikt in Syrien verwickelt ist: wir machen die Blockade und die Sanktionen mit, die dem Aushungern von Syrien dienen. Wir haben eine vorteilhafte Spezialbehandlung der syrischen Flüchtlinge angekündigt, auch deshalb, weil damit das Ausbluten des syrischen Staates verstärkt und beschleunigt wird. Frau Merkel hat sich dieser Sonderbehandlung noch gerühmt und Anne Will hat nicht kritisch nachgehakt.
Sie hat nicht gefragt, ob wir mit Waffenlieferungen an die Golfstaaten und die Türkei und möglicherweise auch Israel an der Verstärkung des Elends mitschuldig geworden sind.
Frau Merkel hat die Parole ausgegeben, man könne das Problem durch mehr Ordnung lösen. Das Wort Ordnung, Ordnung rein bringen, geordnet, geordnete Verhältnisse kam unentwegt vor, ergänzt durch das Wort Plan. Als wäre damit irgendetwas an diesem Problem gelöst. Natürlich muss etwas mehr Planung und Ordnung sein. Aber die Fixierung hat eindeutig manipulativen Charakter.
Frau Merkel hat nach der alten Methode, die Vorwürfe, mit denen man rechnen muss, selbst zu nennen, versucht, ihrer Verantwortung für die große Flüchtlingsbewegung niedrig zu hängen. Sie hat explizit bestritten, dass ihre besonderen Willkommensgesten im Nahen Osten eine quantitativ messbare Auswirkung hatten. Das wissen wir aus mehreren Berichten über Syrien und Irak, wo auf die einladende Gestik der Bundeskanzlerin hingewiesen und verbreitet wird, welche Vorteile Flüchtlinge hier bei uns erwarten.
Die Bundeskanzlerin hat aus meiner Sicht zu erkennen gegeben, dass sie die überaus großen Probleme, die auf unser Land zukommen, noch nicht erkannt hat. Wir werden vom „gelobten Land“ in eine halbe Katastrophe schlittern. Das müsste die Bundeskanzlerin eigentlich wissen. Aber sie sonnt sich immer noch im Lichte dessen, ein gelobtes Land zu vertreten, und sie verwies sogar auf den Bundesfinanzminister Schäuble, der sich darüber besonders gefreut habe. Das kann man sich gut vorstellen, hatte er vorher im Umgang mit Griechenland doch maßgeblich dazu beigetragen, dass weltweit unser Ruf ruiniert wurde. Jetzt wird er wieder aufgebessert.
[url=http://www.ardmediathek.de/tv/Anne-Will/Die-Kanzlerin-in-der-Fl%C3%BCchtlingskrise-/Das-Erste/Video?documentId=30981456&bcastId=328454]Die Kanzlerin in der Flüchtlingskrise[/url]
Zum Gespräch mit der Bundeskanzlerin am 7. Oktober 2015 bei Anne Will [url=http://www.nachdenkseiten.de/?p=27891]argumentiert Albrecht Müller[/url] auf den Nachdenkseiten.
Es gibt kritische Stimmen im Forum zur Sendung, es gibt zugleich auch sehr freundliche Kommentare. Die Bundeskanzlerin hat menschlich, sachverständig, freundlich gewirkt, auch konzentriert. Die Moderatorin hat aber nichts getan, um typische Methoden der Manipulation aufzudecken. Dafür ein paar Beispiele:
Frau Merkel hat sogar die Notwendigkeit der Bekämpfung der Ursachen der Flüchtlingsbewegung als einen der Hebel zur Lösung des Problems genannt. Immerhin. Aber was sind die Ursachen aus der Sicht unserer Bundeskanzlerin? Die Menschen würden jetzt aus der Türkei auch deshalb fliehen, weil dort die Essensrationen halbiert worden sind usw. Die Bundeskanzlerin hat mit keinem Satz darauf hingewiesen, dass die vom Westen angezettelten Kriege von Libyen über Syrien und Irak bis Afghanistan einer der wesentlichen Ursache dafür sind, dass Menschen fliehen. Anne Will hat keine Sekunde darauf verwendet, bei der Bundeskanzlerin nachzufragen.
Sie hat nicht nachgefragt, in welcher Weise Deutschland gerade in den Konflikt in Syrien verwickelt ist: wir machen die Blockade und die Sanktionen mit, die dem Aushungern von Syrien dienen. Wir haben eine vorteilhafte Spezialbehandlung der syrischen Flüchtlinge angekündigt, auch deshalb, weil damit das Ausbluten des syrischen Staates verstärkt und beschleunigt wird. Frau Merkel hat sich dieser Sonderbehandlung noch gerühmt und Anne Will hat nicht kritisch nachgehakt.
Sie hat nicht gefragt, ob wir mit Waffenlieferungen an die Golfstaaten und die Türkei und möglicherweise auch Israel an der Verstärkung des Elends mitschuldig geworden sind.
Frau Merkel hat die Parole ausgegeben, man könne das Problem durch mehr Ordnung lösen. Das Wort Ordnung, Ordnung rein bringen, geordnet, geordnete Verhältnisse kam unentwegt vor, ergänzt durch das Wort Plan. Als wäre damit irgendetwas an diesem Problem gelöst. Natürlich muss etwas mehr Planung und Ordnung sein. Aber die Fixierung hat eindeutig manipulativen Charakter.
Frau Merkel hat nach der alten Methode, die Vorwürfe, mit denen man rechnen muss, selbst zu nennen, versucht, ihrer Verantwortung für die große Flüchtlingsbewegung niedrig zu hängen. Sie hat explizit bestritten, dass ihre besonderen Willkommensgesten im Nahen Osten eine quantitativ messbare Auswirkung hatten. Das wissen wir aus mehreren Berichten über Syrien und Irak, wo auf die einladende Gestik der Bundeskanzlerin hingewiesen und verbreitet wird, welche Vorteile Flüchtlinge hier bei uns erwarten.
Die Bundeskanzlerin hat aus meiner Sicht zu erkennen gegeben, dass sie die überaus großen Probleme, die auf unser Land zukommen, noch nicht erkannt hat. Wir werden vom „gelobten Land“ in eine halbe Katastrophe schlittern. Das müsste die Bundeskanzlerin eigentlich wissen. Aber sie sonnt sich immer noch im Lichte dessen, ein gelobtes Land zu vertreten, und sie verwies sogar auf den Bundesfinanzminister Schäuble, der sich darüber besonders gefreut habe. Das kann man sich gut vorstellen, hatte er vorher im Umgang mit Griechenland doch maßgeblich dazu beigetragen, dass weltweit unser Ruf ruiniert wurde. Jetzt wird er wieder aufgebessert.